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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0118
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ursacht allerhand Fluss-', und oft die schlimmsten hi-
tzigen Krankheiten. Auch mußten ihre Leute, wenn
sie bey der Arbeit die Kleider ausgezogen hatten,
solche des Abends auf dem Heimweg wieder ordent-
lich anhaben, um sich nickt zu erkälten. Die Kin-
der mußten sich in der Woche zwey-auch dreymal
mir kaltem Wasser am ganzen Leib waschen, Som-
mers und Winters, und alle Morgen die Hänoe und
das Gesicht, und auch hinter den Ohren, im Nacken
und auf der Brust. Die Köpfe ließ sie ihnen nicht
warm halten, und sie durften in der grösien Kälte
keine Pelzhauben aufsetzen. Dagegen mußten sie,
wenn sie vom Regen naß nach Haus kamen, allezeit
andere Hemde und Strümpfe anziehen. Froren sie
schon von der Nässe; so mußten sie sich mit laulrch-
tem Wasser waschen, oder die Füsse in ein laulichreS
Bad setzen, wenn etwa nur die erkältet waren.
Weil die Reinlichkeit in der Wäsche und Klei-
dung auch gar viel zur Gesundheit hilft; so gab des
Thomas Hausfrau ihren Leuten alle Sonntag fri-
sche Hemde, Strümpfe und Handtücher, und legte
ein frisches Tischtuch auf. Die Bettwäsche wechsel-
te sie alle 4 bis 6 Wochen.
Alles Geschirr in der Küche und im Keller hielt
sie eben so rein, als den Leib. — Denn sie wußte,
daß in einem unreinen Faß das beste Getränk ver-
dirbt, und daß dem Menschen nickt aller Unrath
wohl bekommt, wie den Schweinen. Ihre Stube
und Kammern wurden gefegt, so oft sie schmutzig
waren, und mussten immer ganz trocken seyn, un-
frische Luft haben. Hatte sie im Winter ja etwas
darinn zu verrichten, wobey es Feuchtigkeiten, und
Dünste gab, als Futter fürs Vieh zu recht zu ma,
chen, und dergleichen; si- mußten alle Pfützen aufge-
wischt,
 
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