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rrK
Auch herrschte vor einigen Jahren in her schönen
Sradt Mannheim in der Pfalz ein böses Wechsel-
fieber, welches davon herkam, daß die grosse Hitze
die Stadtgräben ffast ausgetrocknet, und die faulen
Dünste aus dem Schlamm in die Luft aufgezogen
hatte, daß sie die Menschen mit einathmeten ; denn
es erkrankten vornämlich die Soldaten, welche auf
den Basteyen, längst den Gräben, Schildwache
stehen mußten. Hat nun ein Dorf einmal eine sol-
che ungesunde Lage, so können freylich die Leute ihre
Häuser nicht anders wohin tragen: aber sie können
doch die Moräste und Sümpfe durch Abzugsgräben
wegschaffen. Wo dichte Wälder sind, kann man
durch Auslichten der Bäume den Winden Raum
machen, welche Gott dazu geordnet hat, daß sie die
Luft von bösen Dünsten reinigen sollen. Auch hilft
es viel, wenn man die Strassen des Dorfs sowohl
als die Häuser, Höfe und Ställe sehr reinlich hält, wie
es die Holländer machen, welche an manchen Orten
zwischen lauter Sümpfen und stehenden Wässern
wohnen, und so reinlich sind, daß es in ihren Küh-
ställen schöner aussieht, als in manchen deutschen
Dörfern in den Stuben. Denn bey uns zu Land
kommt man oft m Dörfer, welche in trocknen, hohen
Gegenden liegen, und doch so morastig und kothig
sind, daß es, wenn ein Wagen durchfährt, nicht
anders stinkt, als ob man eine Mistlacke ausführte»
Da fluchen dann freylich die Durchreisenden den
Einwohnern aJeS an den Hals, wenn ihre Pferde,
und Geschirr? im Morast zu Schaden kommen; und
solche Dörfer igerathen mit Recht in übten Ruf und
werden Drecklöchxr genannt, wenn es an der Faul-
heit der Einwohner liegt, daß sie so im Schlamm
stecken. Aind nun bisse noch dazu 'so «»christlich ,
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rrK
Auch herrschte vor einigen Jahren in her schönen
Sradt Mannheim in der Pfalz ein böses Wechsel-
fieber, welches davon herkam, daß die grosse Hitze
die Stadtgräben ffast ausgetrocknet, und die faulen
Dünste aus dem Schlamm in die Luft aufgezogen
hatte, daß sie die Menschen mit einathmeten ; denn
es erkrankten vornämlich die Soldaten, welche auf
den Basteyen, längst den Gräben, Schildwache
stehen mußten. Hat nun ein Dorf einmal eine sol-
che ungesunde Lage, so können freylich die Leute ihre
Häuser nicht anders wohin tragen: aber sie können
doch die Moräste und Sümpfe durch Abzugsgräben
wegschaffen. Wo dichte Wälder sind, kann man
durch Auslichten der Bäume den Winden Raum
machen, welche Gott dazu geordnet hat, daß sie die
Luft von bösen Dünsten reinigen sollen. Auch hilft
es viel, wenn man die Strassen des Dorfs sowohl
als die Häuser, Höfe und Ställe sehr reinlich hält, wie
es die Holländer machen, welche an manchen Orten
zwischen lauter Sümpfen und stehenden Wässern
wohnen, und so reinlich sind, daß es in ihren Küh-
ställen schöner aussieht, als in manchen deutschen
Dörfern in den Stuben. Denn bey uns zu Land
kommt man oft m Dörfer, welche in trocknen, hohen
Gegenden liegen, und doch so morastig und kothig
sind, daß es, wenn ein Wagen durchfährt, nicht
anders stinkt, als ob man eine Mistlacke ausführte»
Da fluchen dann freylich die Durchreisenden den
Einwohnern aJeS an den Hals, wenn ihre Pferde,
und Geschirr? im Morast zu Schaden kommen; und
solche Dörfer igerathen mit Recht in übten Ruf und
werden Drecklöchxr genannt, wenn es an der Faul-
heit der Einwohner liegt, daß sie so im Schlamm
stecken. Aind nun bisse noch dazu 'so «»christlich ,