Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0147
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
rzy
Anfang verbiß Maria ihren Groll, und gab sich
Mühe, den groben Michel durch Freundlichkeit und
Leutseligkeit zu gewinnen. Aber der war em Klotz
und Stock, und blieb auch immer einer; ergab
ihr kein gutes Wort. Wie nun das erste Kind kam,
welches ein Knab war, so hieng das unglückliche
Weib ihr ganzes Herz daran, und liebte eö über die
Massen, weil sie bey dem Kleinen wieder Liebe fand.
Und nun war ihr etwas besser zu Muth, indem Gott
des Menschen Herz einmal so eingerichtet har, daß
es immer erwas zu lieben haben muß, wenn es zu«
frieden seyn soll. Allein der Mann hielt ihr auch
darinn das Wiederspiel. Er schmählte Len ganzen
Tag auf das Kind, und stieß es von sich weg, wenn
es ihn lieb haben wollte. Er meinte fälschlich: es
müßten alle Kinder hart und mit Schlägen erzenen
werden, und überlegte nicht,daß man darinn einen
Unterschied machen muß, je nachdem die Gemücher
der Kinoer sind, und daß bey manchen mit gu-en
Worten und mit Liebe mehr auszurichten ist, als
mit Schimpfen und Schlagen. Je härter nun der
Vater das Kind hielt, desto mehr verzärtelte und
verdarb es die Mutter, so daß ein Taugenichts dar-
aus werden mußte. Denn das verzärteln macht
eigensinnige Köpfe und weichliche Memmen oder
Letfeigen, die sich nicht zum Bauernstand schicken.
Die Eltern stritten sich also ordentlich darum, wer
von beyden den Knaben am meisten verderben solle;
und weil er sich, wie man denken kann, mehr zur
Mutter hielt, die ihm alles zu Liebe that,so behielt
sie die Oberhand in diesem Stück, Sie wollte nun
auch lieber kein Kind mehr haben, weil der Varer
sich aus dem ersten nichts machte: aber sie bekam
vrey Jahr darauf noch ein Mädel zu ihrem größten
Ver§
 
Annotationen