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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0254
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kann. In diesem zweyten Bändchen wollen wie
dann auch alles dasjenige, was der brave Herr
Pflegskommissarius seinen Bmtsunterthanen gelehrt
Hat, getreulich und weitläuftig anzeigen, hier aber
nur indessen! das Nöchigste aus der Unterredung ers
Zählen.
" Der menschliche Leib besteht aus vielen tausend
Theilen, welches sind große und kleine Knochen
rder Beiner, Knorpeln oder Kruspeln, Sehnen oder
Flechsen, Häute, Adern, Nerven, die gar nicht
zu zählen sind. Alles dieses wird von dem Fleisch
und der Haut zusammen gehalten, und har alles, bis
uuf das kleinste Fleischfaserl, seine gewisse Verrich-
tung und seinen Nüßen. Von all diesem muß ein
Arzt sowohl als ein Wundarzt oder Chirurgus genau
unterrichtet feyn, wenn er geschickt heißen und wür-
dig seyn soll, einen Menschen in die Kur zu nehmen.
Er muß nicht allein alle die raufend verschiedenen
Theile des menschlichen Leibes auswendig und inwen-
dig kennen und verstehen, sondern er muß auch aus
gewissen Kennzeichen, aus einem besonder» Schmerz
tn jedem Theil, aus Frost und Hiße, aus dem Puls
und Athenholen, aus dem Schweis und dem Blut,
aus der Verstopfung und Oeffnung des Leibes, aus
dem Urin und aus vielen andern Dingen urtheilen
können, was und wo es einem Kranken fehlt. Ee
muß tausend und mehr Kräuter und andere Dinge
kennen und ihre Kräfte wissen; muß geübt seyn zu
unterscheiden, wie viel man diesem oder jenem Men-
schen nach seiner Natur und Gemüthsbeschaffenheit
von einer Arzney geben darf; denn es gießt Arzneyen,
von denen ein Gerstenkorn schwer mehr gegeben, als
es seyn soll, den Kranken rödten können. Der ge-
ringste Fehler in einer Kur, als zum Exempel, zue
 
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