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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0045
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tlicil für ihre beschwerliche Mühe, der ihnen in manchem Jahre noch obendrein
fehlschlägt, als einen willkommenen Zuwachs ihrer Wirthschast betrachten.
Die meisten dieser Anlagen sind seit dem Jahre 1783 entstanden, welches
durch seine Ergiebigkeit und Milde die jungen Wirthe des Dorfs zu diefem An-
bau ermunterte. Freilich ilt ihre Lage nicht vortheilhast, da die niederem Stü-
cke derselben von dem gegenüber liegenden Coschützer Gebirge bis neun Uhr des
Morgens beschattet werden, und ebensalls wenig von der Abendsonne geniefsen.
Doch vielleicht erfreut sie einmal ein gesegnetes Jahr, wie jenes erwähnte. Ael-
ter und belser gelegen lind die Anlagen am Bornberge, die noch einen leidlichen
Wein gewähren; nur muss derselbe, da er aus Pläner wächst , eine längere Zeit
auf dem Lager bleiben. Bedenkt man nun, dass diefe kleinen Weinberge, auf
Strecken von Felsen, wo der Natur sonst nichts abzugewinnen iß, den Besitzern
zugleich zum Vergnügen gereichen, so ilt ihre Mühe, in keiner Rücksicht, ganz
ohne Belohnung. Erbauen lie auch keinen lieblichen Wein, so bleibt ihnen doch
die Gelegenheit übrig, die immer noch essbaren Trauben der nahen Stadt zu ver-
kausen; und nebenbei gewinnen lie auch sür ihre Kühe noch einiges Futter durch
die ausgebrochenen Ranken und durch die Kräuter, die auf dem verbelserten Bo-
den wachsen, wovon die Winzer in unsern edleren Weingebirgen, die wenig
oder nichts an Gräsereien besitzen, sast ihre Kühe allein ernähren.
Dass dieser kleine Neben - Ertrag der Weinberge den Bauern von Dölzfchen
sür ihre Kühe zu Statten komme, zeiget lieh bald, wenn man die Einrichtung
ihrer Landwirthschast näher untersucht. Die Lage ihres Dörfchens hat ihnen
von jeher die Stallsütterung zur Nothwendigkeit gemacht, weil es ihnen an
Viehtristen, wie an WTiefen, gebricht. Und doch befitzt es einen verhältnifs-
mässig grösseren Viehftand als andere Dörfer der umliegenden Gegend. Das grüne
Futter gewinnen die Bauern theils aus ihren Obftgärten, die aber von keinem
beträchtlichen Umsang sind, theils von den Feldern. Befonders erbauen sie fehr
viel Kraut, welches hier vorzüglich geräth, und eine grosse Menge von Stoppel-
rüben, die nach der Ernte in die umgeackerten Stoppeln gefäct und nach Mi-
chaelis geerntet werden. Sie erreichen hier die Stärke eines Arms, und geben
ein trefliches Winterfutter. Aber dennoch würden die Bauern damit bei weitem
nicht auslangen, wenn fie nicht aus den Brauhäusern von Dresden noch Trebern
 
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