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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0046

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erkauften. Um diese länger zu halten, stampfen sie dieselben, damit sie nicht
sauer werden, in Fässer, bestreuen sie mit Salz, und beschweren sie dann mit
Steinen. Ein Bewohner des Dorfs, welcher drei Kühe, eine Kalbe und eine
Ziege besitzt, versicherte ernsüich, dass er alle drei Wochen für zwei Reichstha-
ler Trebern und zwölf Groschen Kleien verbrauche. IndesTen wird Aufwand
und Mühe durch den täglichen Absatz der Milch, den die Nähe der Stadt ver-
schafft, hinlänglich vergolten; und es ist ja bekannt, dass, um grosse Städte
herum, die Kühe fast nichts als Rahm zum Kaifee melken.
Eine Ursache, warum die Häuser clieses Dörfchens so dicht beisammen lie-
gen , dass das eine Haus immer des Nachbars Hof schliesst (welches freilich bei
Feuersgefahr ein sehr nachtheiliger Umstand ist), liegt wahrscheinlich in dem
gänzlichen Mangel an WaJTer. Es behilft. sich mit einer Art von tiefen Cister-
nen , in welche lieh alle Gewälser des Dorfs verlieren, daher auch in demseiben
eine ungewöhnliche Reinlichkeit und Trockenheit herrscht. Aus dielen Wasser-
behältern tränkt man das Vieh; allein in harten Wintern, wo lie zuweilen aus-
frieren, ist man genöthiget, das Wasser für dasseibc aus der Weisseritz den Berg
herauf zu schässen. Zum Trinken, Kochen, Backen und Waschen holt man das
Wasser aus einer wohlschmeckenden Quelle, beinahe am Fusse des Bornbergs,
der gegen die Pulvermühle hinabheigt und seinen Namen von ihr erhalten. In
dieser Quelle hielt sich vor nicht langer Zeit eine Eidexe auf, die über fünf Zoll
mass, und wegen der Schnelligkeit, mit welcher sie in derselben herumfuhr, vos
dem Einfangen lange gesiebert war,
Hinter dem Dorfe führet ein Weg in den Plauischen Grund , welcher der
Fürßenweg heisst. Vor dem Iiebenjährigen Kriege war die ganze Strecke, die
er durchläuft, und welter hin nach dem Hornberge zu ein dichter Wald; allein
die Preussen , welche auf dem Sauberge und Burgwartsberge Batterien angelegt
hatten, liessen ihn niederhauen, und die Dölzschener Bauern rotteten dann die
Stöcke aus , und machten den Boden zu Feldern , welche nun unter ihnen die
Lehden heissen. Der König August III, welcher oft im Plauischen Grunde zu
jagen pslegte, liess jenen erwähnten Weg von Dölzschen hinab anlegen, und zum
Gedächtniss desselben ward eine Säule errichtet, die unter dem Namen der Für-
itensäule bekannt ist.
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