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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0124
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und zahlen ihre Abgaben richtig, ungeachtet ße alles von der Natur mit saurem
Schweisse erzwingen müssen. Es ist beim ersten Anblick allerdings zu ver-
wundern, dass lieh Menschen hier angebauet haben, und dass ihre Kinder nicht
Lust bekommen, sich irgendwo anders niederzulassen, wo eine bequemere Lage
ihren Fleiss begünßigen würde; allein die Neigung zu Aeltern und Freunden,
und überhaupt der Trieb zur Geselligkeit, besonders in Rücksicht auf alte Be-
kanntsehaft, erklärt die fortdauernde Anhänglichkeit an einen gewohnten und
liebgewonnenen Wohnßtz zur Gnüge.
Weit glücklicher ist die Lage von Hainsbach, delTen fruchtbare Fluren doch
meiß auf ebenem Boden liegen. Zwar droht den Bewohnern zuweilen die
schwellende Weisseritz; allein ihr Toben währet nicht lange, und dann ge-
währet ße ihnen den wichtigen Vortheil, ein schönes fliessendes Wasser, was
andere Dörfer auf den Höhen entbehren, so nahe zu haben.
Gleich hinter diesen Dorfe, wo das Gebirge zur Rechten lieh anhebt, an
desTen Ecke ßch das Riesenbette befindet, beginnt nun ein neues, von den
beiden bisher durchwanderten ganz verschiedenes, aber nicht minder reizendes
Thal, was man gleichsam als das letzte Drittheil des Plauischen Grundes be-
trachten kann. Das erste war eng und felsig, das andere breit und geräumig,
und dieses zieht ßch nun wieder enge zusammen ; doch ist es nirgends so
schmal als das erste. Der Charakter desselben iß von den vorigen gänzlich ver-
seinerten. Die beiden Seiten der faß immer gleichweit von einander laufenden
Gebirge ßnd, wenn man den schroffen Theil des sogenannten Backofenbergs
ausnimmt, faß überall mit Bäumen bewachsen. Die rothe Weisseritz schlingt
sich durch schöne grünend« Wiesen, und nur manche taugliche Striche darin
sind zu Feldern benützt.
Der Backofenberg, so wie der hohe Berg hinter Schweinsdorf, ßnd
Conglomeratgebirge und beide sehr merkwürdig. Sie beßehen aus Trümmern
vormals in der Nähe gelegener Urgebirge, die lange im Wasser fortgerollt,
dadurch abgerundet und endlich hier niedergesetzt worden ßnd. Die Gebirgs-
arten, woraus diese Geschiebe beßehen, ßnd Gneuss und Porphyr, sowohl
Hornstein- als Thon-Porphyr. Der Gneuss hat faß die nämliche Farbe und das
 
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