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Becker, Robert; Bastianini, Giovanni [Hrsg.]
Die Benivieni-Büste des Giovanni Bastianini: zur Geschichte der Fälschungen ; Vortrag im Wissenschaftlichen Verein zu Breslau — Breslau, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.26755#0022
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Savonarola’s war, so hat auch Girolamo Benivieni mit
Savonarola in persönlichem Verkehr gestanden und
war bei manchem wichtigen Ereigniss im Leben des
grossen Dominikaners als Augenzeuge zugegen.
Schon im Jahre 1483, als Savonarola erst am Beginn
seiner Laufbahn stand und noch von Fra Mariano
da Gennazzano als Redner in Schatten gestellt wurde,
gehörte G. Benivieni zu seinen Anhängern. Offen-
herzig sagte er damals zu Savonarola: ,,Padre, man

kann nicht leugnen, dass Eure Lehren wahr, nützlich
und nothwendig sind. Aber die Art und Weise, wie
Ihr sie vortragt, entbehrt aller Anmuth, zumal da
man täglich zu dem Vergleich mit Erä Mariano ver-
anlasst wird.“ Savonarola gab ihm zur Antwort:
„Diese feine und gewählte Sprache muss weichen
vor der Einfachheit der Predigt einer gesunden Lehre.“
G. Benivieni war es, der in jener verhängnis-
vollen Stunde, da Piero von Medici am 28. April
1497 mit seinem Heere vor den Mauern von Florenz
stand und die ganze Stadt rathlos und angsterfüllt
war, als Bote der Signoria zu Savonarola ging, um
diesen zu fragen, welchen Ausgang die Sache nehmen
würde. Kaum war er — so berichtet G. Benivieni
selber — in Savonarola’s Zelle getreten, als dieser,
ohne ihm Zeit zum Reden zu lassen, ausrief: „Modi-
cae fidei, quare dubitasti? Sage den Signori, dass
Piero von Medici bis an das Thor kommen und wie-
der umkehren wird, ohne etwas auszurichten!“ Und
so geschah es auch. — Als im Mai des Jahres 1498
die Commissare des Papstes Alexander VI., Gioacchino
Turriano, General des Dominikaner-Ordens, und Frau-
 
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