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vereidigter Makler abwickelte. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis
ungefähr 1550 war diese Anstalt in den Galerien der Dominikaner-
kirche untergebracht, im Jahre 1555 wurde ihr ein eigenes Gebäude
zur Verfügung gestellt. Die Räumlichkeiten dieser neuen Teppich-
pant bestanden in einer doppelten Galerie zur Ausstellung und Auf-
bewahrung der Wirkteppiche und zahlreichen kleinen Schreib-
stuben, die an die einzelnen Tapisseriehändler vermietet wurden.
Um die aufgewandten Baukosten möglichst bald wieder herein-
zubekommen, wurde von nun an der private Handel mit Wirkerei-
erzeugnissen untersagt. Sämtliche nach Antwerpen eingeführte Tep-
piche mußten der Pant zugeführt werden. Die Kosten der Unter-
haltung wurden durch eine Steuer gedeckt, die von den Ausstellern
aufzubringen war. Sie betrug für eine Brüsseler Teppichfolge bis
100 Quadratellen einen Sous, für eine gleichgroße Oudenaarder
Folge % Sous. Die Aufsicht über die Pant wurde von vier Beamten
ausgeübt. Das Maklerwesen war ähnlich wie in Brüssel geregelt.
Mit dem enormen Aufschwung, den Antwerpen als Mittelpunkt des
Welthandels im 15. und 16. Jahrhundert nahm, wurde die Ant-
werpener Pant bald zum Zentrum des gesamten flandrischen Bild-
teppichhandels. Die führenden Tapisseriemakler unterhielten weit-
verzweigte Beziehungen nach dem Auslande. Das süddeutsche Han-
delshaus der Fugger und die Firma S. Ligsalz, B. Schrenk & Co. in
München besaßen für ihre Teppichankäufe in Antwerpen eigene
Vertreter.
Andere Tapisseriehändler verfrachteten die Teppiche nach Eng-
land, Spanien, Portugal und Italien. Neben diesem blühenden Handel
mit Wirkteppichen beherbergte aber die Stadt Antwerpen auch —
im Gegensatz zu ihrer Vorläuferin Brügge — selbst viele eigene
Wirkereibetriebe. Im Verlaufe des 15., 16. und 17. Jahrhunderts
dürften in ihr mehrere hundert Werkstätten in Betrieb gewesen sein.
Ein ganz gewaltiges Ausmaß erreichte die Bildteppichproduktion
in Oudenaarde. Neben Brüssel erscheint diese Stadt, was den
Umfang der Wirkerei anbetrifft, an erster Stelle. Während jedoch
Brüssel ausgesprochene Qualitätserzeugnisse hervorbrachte und ver-
hältnismäßig lange an der zunftmäßigen Organisation des Wirkerei-
betriebes festhielt, gingen aus den Oudenaarder Werkstätten in der
Mehrzahl durchschnittsmäßige und minderwertige Massenerzeugnisse
vereidigter Makler abwickelte. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis
ungefähr 1550 war diese Anstalt in den Galerien der Dominikaner-
kirche untergebracht, im Jahre 1555 wurde ihr ein eigenes Gebäude
zur Verfügung gestellt. Die Räumlichkeiten dieser neuen Teppich-
pant bestanden in einer doppelten Galerie zur Ausstellung und Auf-
bewahrung der Wirkteppiche und zahlreichen kleinen Schreib-
stuben, die an die einzelnen Tapisseriehändler vermietet wurden.
Um die aufgewandten Baukosten möglichst bald wieder herein-
zubekommen, wurde von nun an der private Handel mit Wirkerei-
erzeugnissen untersagt. Sämtliche nach Antwerpen eingeführte Tep-
piche mußten der Pant zugeführt werden. Die Kosten der Unter-
haltung wurden durch eine Steuer gedeckt, die von den Ausstellern
aufzubringen war. Sie betrug für eine Brüsseler Teppichfolge bis
100 Quadratellen einen Sous, für eine gleichgroße Oudenaarder
Folge % Sous. Die Aufsicht über die Pant wurde von vier Beamten
ausgeübt. Das Maklerwesen war ähnlich wie in Brüssel geregelt.
Mit dem enormen Aufschwung, den Antwerpen als Mittelpunkt des
Welthandels im 15. und 16. Jahrhundert nahm, wurde die Ant-
werpener Pant bald zum Zentrum des gesamten flandrischen Bild-
teppichhandels. Die führenden Tapisseriemakler unterhielten weit-
verzweigte Beziehungen nach dem Auslande. Das süddeutsche Han-
delshaus der Fugger und die Firma S. Ligsalz, B. Schrenk & Co. in
München besaßen für ihre Teppichankäufe in Antwerpen eigene
Vertreter.
Andere Tapisseriehändler verfrachteten die Teppiche nach Eng-
land, Spanien, Portugal und Italien. Neben diesem blühenden Handel
mit Wirkteppichen beherbergte aber die Stadt Antwerpen auch —
im Gegensatz zu ihrer Vorläuferin Brügge — selbst viele eigene
Wirkereibetriebe. Im Verlaufe des 15., 16. und 17. Jahrhunderts
dürften in ihr mehrere hundert Werkstätten in Betrieb gewesen sein.
Ein ganz gewaltiges Ausmaß erreichte die Bildteppichproduktion
in Oudenaarde. Neben Brüssel erscheint diese Stadt, was den
Umfang der Wirkerei anbetrifft, an erster Stelle. Während jedoch
Brüssel ausgesprochene Qualitätserzeugnisse hervorbrachte und ver-
hältnismäßig lange an der zunftmäßigen Organisation des Wirkerei-
betriebes festhielt, gingen aus den Oudenaarder Werkstätten in der
Mehrzahl durchschnittsmäßige und minderwertige Massenerzeugnisse