thek zu Efferding1, den Walcher dem Linzer Hafner Paul Zilpolz (um 1580)
zuweist.
Außerordentlich reich ist das Laxenburger Inventar an schönen und be-
deutenden Möbeln, sowohl an Schränken und Truhen wie an kleineren
Kabinetten, die ein so überaus beliebtes Einrichtungsstück in den Zimmern
und Sälen des 16. bis 18. Jahrhunderts bildeten. Da ist zunächst ein kleines,
reizvoll ausgestattetes Kabinett im Vorraum zum Lothringersaal (Nr. 1443,
Tafel 46, links), das in der Höhe 50 cm und bei geöffneten Flügeln in der
Breite gleichfalls 50 cm mißt. Der architektonische Aufbau mit Muschelnischen,
perspektivischer Halle und Ohrmuschelornamenten ist reich mit Schildpatt-,
Elfenbein- und Perlmutterauflagen geziert, während das Mittelfeld auf Perl-
muttergrund einen gemalten Papagei auf einem Geländer zeigt. Die hoch
entwickelte Kunsttischlerei des 17. Jahrhunderts beschäftigte sich mit Vorliebe
damit, derartige Kabinette anzufertigen, und wir dürfen annehmen, daß die-
selben allenthalben von Orten, wo leistungsfähige Meister saßen, geschaffen
worden sind, aber den größten Ruhm besaßen wohl die Augsburger „Kistler“,
wie man daselbst die Schreiner nannte. So berichtet Paul von Stetten2, daß
Heinrich Eichler (1637—1719) und Christoph Ellrich (1642—1701) „Schränke,
Schreib- und andere Tische, Spiegelrahmen u. a. verfertigten und außerdem
Perlmutter, Steine und Glas so künstlich zu schneiden und einzufassen wußten,
daß sie dadurch Landschaften, Laubwerke und Früchte auf eine ziemlich
natürliche Art herausbrachten“. Und ein Schüler Eichlers, Johannes Mann
(1679—1754), „machte Schreibtische, Kabinette, Spiegel von sehr schöner
Architektur, die mit Bernstein, Lapislazuli, Schildkrotplatten, auch mit Säulen
von Amethyst und dergleichen Steinen besetzt waren“. Die Technik der
Einlegearbeit mit Marmor und Halbedelsteinen und Säulen aus denselben
Materialien ist aus Florenz nach Deutschland gekommen und auch in Prag
am Hofe Rudolfs II. wurden ähnliche Arbeiten mit Vorliebe ausgeführt.
In demselben Raume wie der große, breite Ofen in der Burgvogtei steht ein
prächtiges Renaissancebett (Nr. 1483, Heft 10, Tafel 65), das wohl gleichfalls,
wie das übrige Inventar des Raumes, aus Salzburg gekommen sein dürfte.
Der ornamentale Schmuck an Füllungen und Feldern kombiniert in reizvollster
Weise bunte Intarsien, ausgesägte, aufgelegte Friese und flache Schnitzereien.
Die hübsche Inschrift lautet: „Halts mit mier, wie ich mit Dior.“ Einen Anhalts-
punkt für die Zeit und den Ort der Entstehung dürften die beiden im oberen
Gesimsfries aufgelegten Wappenschilder geben, was Salzburger Heraldiker
und Genealogen wohl unschwer feststellen könnten. Technisch und künst-
lerisch waren die Salzburger Hof- und bürgerlichen Tischler wohl dazu aus-
gebildet, was ein Blick auf die intarsierten Schränke und die delikate ge-
schnitzte Decke im Wolf-Dietrich-Zimmer des Salzburger Museums erweist.
1 Abgebildet bei Walcher, a. a. O. Tafel 22.
2 „Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichsstadt Augsburg“, Augsburg 1779, S. 115 f.
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zuweist.
Außerordentlich reich ist das Laxenburger Inventar an schönen und be-
deutenden Möbeln, sowohl an Schränken und Truhen wie an kleineren
Kabinetten, die ein so überaus beliebtes Einrichtungsstück in den Zimmern
und Sälen des 16. bis 18. Jahrhunderts bildeten. Da ist zunächst ein kleines,
reizvoll ausgestattetes Kabinett im Vorraum zum Lothringersaal (Nr. 1443,
Tafel 46, links), das in der Höhe 50 cm und bei geöffneten Flügeln in der
Breite gleichfalls 50 cm mißt. Der architektonische Aufbau mit Muschelnischen,
perspektivischer Halle und Ohrmuschelornamenten ist reich mit Schildpatt-,
Elfenbein- und Perlmutterauflagen geziert, während das Mittelfeld auf Perl-
muttergrund einen gemalten Papagei auf einem Geländer zeigt. Die hoch
entwickelte Kunsttischlerei des 17. Jahrhunderts beschäftigte sich mit Vorliebe
damit, derartige Kabinette anzufertigen, und wir dürfen annehmen, daß die-
selben allenthalben von Orten, wo leistungsfähige Meister saßen, geschaffen
worden sind, aber den größten Ruhm besaßen wohl die Augsburger „Kistler“,
wie man daselbst die Schreiner nannte. So berichtet Paul von Stetten2, daß
Heinrich Eichler (1637—1719) und Christoph Ellrich (1642—1701) „Schränke,
Schreib- und andere Tische, Spiegelrahmen u. a. verfertigten und außerdem
Perlmutter, Steine und Glas so künstlich zu schneiden und einzufassen wußten,
daß sie dadurch Landschaften, Laubwerke und Früchte auf eine ziemlich
natürliche Art herausbrachten“. Und ein Schüler Eichlers, Johannes Mann
(1679—1754), „machte Schreibtische, Kabinette, Spiegel von sehr schöner
Architektur, die mit Bernstein, Lapislazuli, Schildkrotplatten, auch mit Säulen
von Amethyst und dergleichen Steinen besetzt waren“. Die Technik der
Einlegearbeit mit Marmor und Halbedelsteinen und Säulen aus denselben
Materialien ist aus Florenz nach Deutschland gekommen und auch in Prag
am Hofe Rudolfs II. wurden ähnliche Arbeiten mit Vorliebe ausgeführt.
In demselben Raume wie der große, breite Ofen in der Burgvogtei steht ein
prächtiges Renaissancebett (Nr. 1483, Heft 10, Tafel 65), das wohl gleichfalls,
wie das übrige Inventar des Raumes, aus Salzburg gekommen sein dürfte.
Der ornamentale Schmuck an Füllungen und Feldern kombiniert in reizvollster
Weise bunte Intarsien, ausgesägte, aufgelegte Friese und flache Schnitzereien.
Die hübsche Inschrift lautet: „Halts mit mier, wie ich mit Dior.“ Einen Anhalts-
punkt für die Zeit und den Ort der Entstehung dürften die beiden im oberen
Gesimsfries aufgelegten Wappenschilder geben, was Salzburger Heraldiker
und Genealogen wohl unschwer feststellen könnten. Technisch und künst-
lerisch waren die Salzburger Hof- und bürgerlichen Tischler wohl dazu aus-
gebildet, was ein Blick auf die intarsierten Schränke und die delikate ge-
schnitzte Decke im Wolf-Dietrich-Zimmer des Salzburger Museums erweist.
1 Abgebildet bei Walcher, a. a. O. Tafel 22.
2 „Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichsstadt Augsburg“, Augsburg 1779, S. 115 f.
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