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Benndorf, Otto ; Hirschfeld, Otto
Festschrift zur fünzigjährigen Gründungsfeier des Archäologischen Instituts in Rom — Wien, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.661#0022
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die sie den bedrängten Spartanern leisteten, ihre weitaussehenden Pläne die
sich durch das auf Geheiss der Pythia erfolgte Einholen der Gebeine des
Arkas charakterisiren, besonders begünstigt zu haben. Die Manrineer drangen
über die natürlichen Grenzen ihres Gebietes südwestlich in das Thal des
Helisson vor und gewannen nach und nach einen ausgedehnteren Besitz,
der sich im peloponnesischen Kriege über einen grossen Theil Arkadiens,
unter Anderem über das Gebiet der Parrhasier im Alpheiosthale erstreckte.
Höchst wahrscheinlich bezog sich das Weihgeschenk in Olympia auf irgend
einen Act dieser ersten Entwicklungsgeschichte von Mantineia, in der es
auch an näheren Beziehungen zu Athen nicht fehlen konnte, als Kimon
während des dritten messenischen Krieges den Spartanern zu Hilfe zog.
Wann und wo er zu suchen sei, wird unsicher bleiben *); nur kann er nicht
in die Zeit des peloponnesischen Krieges fallen, sondern muss demselben
voraufliegen, da die künstlerische Thätigkeit des Kaiamis nicht so weit herab-
reicht. Kaiamis ist Vorläufer und älterer Zeitgenosse des Pheidias, seine
Blüthe fällt in die Politie des Kimon**).

Ein Cultusbild der Athena Nike muss also jedesfalls vor Erbauung der
Propylaien (437—432 v. Chr.) in Athen bestanden haben. Darin finden auch
diejenigen, die der. Tempel später ansetzen, keine Schwierigkeit, da der Cultus
allgemein für sehr alt und specirisch attisch gilt. Bestimmte Zeugnisse für
diese Annahme fehlen in unserer Ueberlieferung. Um sie zu beweisen beruft
man sich darauf, dass Athena Nike gewissermassen eine mythologische Ab-
zweigung der Polias sei, in deren eigenstem Wesen von jeher wie bei allen
Stadtgottheiten die Bedeutung von Schutz und Sieg liege; man betont, dass
dieses Verhäitniss durch die urkundlich beglaubigte Opfergemeinschaft von
Athena Polias und Athena Nike an den Panathenaien wie durch den gleichen
Baustil ihrer Tempel bestätigt werde; auch dass das Cultusbild anscheinlich
von Holz war, ist als ein Merkmal von hohem Alterthum hervorgehoben

*> Von Mantineia führte in südwestlicher Richtung eine Strasse (Paus. VIII 11, 5)
nach Pallantion, der Mutterstadt Roms, wo eine alte Cultusverbindung von Athena und Nike
durch Dionys. Halicarn. antiqu. rom. 1 3t—33 bezeugt ist. Nach dortiger Sage war, in Ueber-
einstimmung mit Hesiod. Theog. 383 und Apollodor. I 2, 4, Nike Tochter des Pallas und
Gespielin der Athena, von der sie Cultusehre empfangen hatte. Vergl. Klausen Aeneas und
die Penaten p. 12^4.

■") Brunn Geschichte der griechischen Künstler I p. is5 f., Overbeck Geschichte der
griechischen Plastik I1 p. ig3, Holm Geschichte Siciliens ! p. 257.
 
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