Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Benndorf, Otto [Bearb.]; Springer, Anton [Gefeierte Pers.]
Gesammelte Studien zur Kunstgeschichte: eine Festgabe zum 4. Mai 1885 für Anton Springer — Leipzig, 1885

DOI Artikel:
[Schreiber, Theodor]: Über die Kunsttraktate des Guilio Mancini
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29643#0118
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über die Kunsttraktate des Giulio Mancini.

Von Theodor Schreiber.

or einigen Jahren hat Hubert Janitfchek im Repertorium für
Kunftwiffenfchaft aus einem handfchriftlich erhaltenen Traktat
des Giulio Mancini eine biographifche Notiz über Adam Els-
heimer veröffentlicht und dasfelbe Werk auch für feinen Auffatz
über die Bolognefer Malerfchule in Dohme’s Kunft und Künftler
benutzt. Auf diefe Mitteilungen — von kürzeren Anführungen
älterer Autoren abgefehen—befchränkt fich fo ziemlich, was bisher über die fchrift-
rtellerifchen Leiftungen eines Mannes bekannt geworden ift, deffen Berufsthätig-
keit zwar auf einem der Kunft fehr fern ftehenden Gebiet gelegen war, den aber
innere Neigung zu andauernden Studien über die Gefchichte der Malerei ge-
trieben und eine lcharfe Beobachtungsgabe und unermüdlicher Eifer zu einem
nicht geringen Verftändnis derfelben erzogen hatten. Aus welchen Gründen
feine Schriften ungedruckt geblieben lind, darüber laffen lich nur Vermutungen
aufftellen. Die Widmung der einen an eine ungenannte Perfönlichkeit, wohl den
Gönner des Verfaffers aus dem Kreife der römifchen Kirchenfürften, fpricht für
die Abficht einer fpäteren Drucldegung. In der Einleitung desfelben Traktats
wird ausgeführt, dafs er nicht den Künftlern über die Regeln und das Verfahren
der Malerei Anweifung geben folle, fondern bellimmt fei, in das Verltändnis diefer
Kunft einzuführen, die Ivenntnis der Schulen und Meifter zu vermitteln und über
die Gegenftände, welche fie behandelt haben, zu unterrichten. Völlig in der
Weife der römifchen Guiden ift ein anderer Traktat über die Gemälde in den
Kirchen und Paläften Roms gehalten. Aber die zwanglofere Form diefer Auf-
iätze fcheint den Verfaffer nicht befriedigt zu haben. Von der erft erwähnten
Abhandlung wenigftens ift neben einer kürzeren und offenbar älteren Faffung
eine lpätere, vielfach umgearbeitete überliefert, und noch am Schlufs derfelben
bemerkt er mit einigem Mifstrauen gegen das eigene Urteil e questo basti adesso
della pittura, rimettendomi sempre a miglior giuditio. Es wäre demnach wohl
möglich, dafs nicht äufsere Hinderungen, fondern eine allzu fcharfe Selbftkritik
den Verfaffer veranlal'st hätten, feine Schriften vom Druck zurückzuhalten. Wie
 
Annotationen