III. Buch. Cap. 58 (65).
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und brennend. Er wird gegen Milzkrankheit, Harnverhaltung und Zurück-
bleiben der Katamenien getrunken. Die Eingeborenen gebrauchen ihn
als Würze, indem sie ihn zu Gurken, die mit Essig gekocht sind, ver-
wenden. An der Spitze hat (die Pflanze) eine Art zahlreicher Körner.
D. deutet nur im letzten Satz auf die Pflanze hin, welche er nicht beschreibt,
also entweder selbst nicht kennt oder als ganz allgemein bekannt betrachtet. So-
wohl Plinius als auch Galen führen sie nur an. Die spätmittelalterlichen Schrift-
steller haben sie auf die verschiedensten Pflanzen, besonders auf Petroselinum mace-
donicum und Apium saxatile und nigrum bezogen. Bauhin beschreibt sie als
Amomum officinale·. Sie hat einen ellenhohen und höheren schlanken, runden, mar-
kigen Stengel mit langen, fiederspaltigen Blättern. Die Blättchen sind länglich,
zart, gekerbt, oft fein gelappt. Die Blüthendolde ist weiss, die Früchte sind klein,
braun, gestreift, etwas scharf aromatisch. Die Wurzel ist lang, mit vielen Neben-
wurzeln.
Sibthorp und Sprengel, denen Fraas sich anschliesst, sind für Sison
Amomum L. (ümbelliferae), Gewürzhaftes Sison, welches Sibthorp in Klein-
asien fand. Die in Südeuropa und Frankreich wachsende zweijährige Pflanze lieferte
das früher officinelle Semen Amomi, die balsamisch gewürzhaften Früchte. Die
Wurzel ist möhrenartig, weiss, der Stengel bis fast 1 m hoch, aufrecht, markig, fein
gerillt, sehr ästig. Die Wurzelblätter sind mit 7—9 stumpf gesägten Abschnitten,
deren Zähne in feine Stacheln endigen, ebenso die Abschnitte der Stengelblätter,
oben lappig eingeschnitten, fast fiederspaltig, die obersten viel kleiner; die Dolden
sind sehr zahlreich, mit 4—6 ungleichen Strahlen und 2—3 lineal-pfriemlichen Hüll-
blättchen, die Döldchen 8blüthig, die Blüthen kurz gestielt, weisslich, die Früchte
eirund, schwarzbraun, mit rothen Striemen.
Cap. 58 (65). Περί 'Ανίσοο. Anis. Das Anison [Einige nennen
es auch Sion, die Römer Anisum] hat im Ganzen eine erwärmende, aus-
trocknende, das Athmen erleichternde, schmerzstillende, vertheilende, harn-
treibende, die Säfte verdünnende und, bei Wassersucht getrunken, durst-
stillende Kraft. Es ist auch ein gutes Mittel gegen den Biss giftiger
Thiere und gegen Blähungen. Es stellt den Durchfall und den weissen
Fluss, befördert die Milchabsonderung und reizt zum Beischlaf. Der
durch die Nase aufgesogene Rauch des angezündeten Anison lindert
Kopfschmerzen, fein gerieben und mit Rosenöl eingetröpfelt heilt es
Reissen in den Ohren. Das beste aber ist das frische, volle, nicht
krümlige, stark duftende. Vorzuziehen ist das kretische, dann kommt
das ägyptische.
Dass D. hier nur von den Früchten redet, geht aus dem vorletzten Satze
hervor.
Pimpinella Anisum L. (Ümbelliferae), Anis, Biberneilanis.
Die Pflanze wächst in Aegypten und Griechenland wild, Pythagoras rechnete
sie unter die gesundesten Gemüsepflanzen. Bei uns wird sie als Gewürz- und Arznei-
pflanze gebaut. Die Wirkung beruht auf dem Gehalt der Früchte an ätherischem
Gel; dasselbe besteht zum grössten Theil aus Anethol in weissen Blättchen oder
Schuppen, welche bei 21—22° schmelzen, und aus einem Gemische von flüssigem
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und brennend. Er wird gegen Milzkrankheit, Harnverhaltung und Zurück-
bleiben der Katamenien getrunken. Die Eingeborenen gebrauchen ihn
als Würze, indem sie ihn zu Gurken, die mit Essig gekocht sind, ver-
wenden. An der Spitze hat (die Pflanze) eine Art zahlreicher Körner.
D. deutet nur im letzten Satz auf die Pflanze hin, welche er nicht beschreibt,
also entweder selbst nicht kennt oder als ganz allgemein bekannt betrachtet. So-
wohl Plinius als auch Galen führen sie nur an. Die spätmittelalterlichen Schrift-
steller haben sie auf die verschiedensten Pflanzen, besonders auf Petroselinum mace-
donicum und Apium saxatile und nigrum bezogen. Bauhin beschreibt sie als
Amomum officinale·. Sie hat einen ellenhohen und höheren schlanken, runden, mar-
kigen Stengel mit langen, fiederspaltigen Blättern. Die Blättchen sind länglich,
zart, gekerbt, oft fein gelappt. Die Blüthendolde ist weiss, die Früchte sind klein,
braun, gestreift, etwas scharf aromatisch. Die Wurzel ist lang, mit vielen Neben-
wurzeln.
Sibthorp und Sprengel, denen Fraas sich anschliesst, sind für Sison
Amomum L. (ümbelliferae), Gewürzhaftes Sison, welches Sibthorp in Klein-
asien fand. Die in Südeuropa und Frankreich wachsende zweijährige Pflanze lieferte
das früher officinelle Semen Amomi, die balsamisch gewürzhaften Früchte. Die
Wurzel ist möhrenartig, weiss, der Stengel bis fast 1 m hoch, aufrecht, markig, fein
gerillt, sehr ästig. Die Wurzelblätter sind mit 7—9 stumpf gesägten Abschnitten,
deren Zähne in feine Stacheln endigen, ebenso die Abschnitte der Stengelblätter,
oben lappig eingeschnitten, fast fiederspaltig, die obersten viel kleiner; die Dolden
sind sehr zahlreich, mit 4—6 ungleichen Strahlen und 2—3 lineal-pfriemlichen Hüll-
blättchen, die Döldchen 8blüthig, die Blüthen kurz gestielt, weisslich, die Früchte
eirund, schwarzbraun, mit rothen Striemen.
Cap. 58 (65). Περί 'Ανίσοο. Anis. Das Anison [Einige nennen
es auch Sion, die Römer Anisum] hat im Ganzen eine erwärmende, aus-
trocknende, das Athmen erleichternde, schmerzstillende, vertheilende, harn-
treibende, die Säfte verdünnende und, bei Wassersucht getrunken, durst-
stillende Kraft. Es ist auch ein gutes Mittel gegen den Biss giftiger
Thiere und gegen Blähungen. Es stellt den Durchfall und den weissen
Fluss, befördert die Milchabsonderung und reizt zum Beischlaf. Der
durch die Nase aufgesogene Rauch des angezündeten Anison lindert
Kopfschmerzen, fein gerieben und mit Rosenöl eingetröpfelt heilt es
Reissen in den Ohren. Das beste aber ist das frische, volle, nicht
krümlige, stark duftende. Vorzuziehen ist das kretische, dann kommt
das ägyptische.
Dass D. hier nur von den Früchten redet, geht aus dem vorletzten Satze
hervor.
Pimpinella Anisum L. (Ümbelliferae), Anis, Biberneilanis.
Die Pflanze wächst in Aegypten und Griechenland wild, Pythagoras rechnete
sie unter die gesundesten Gemüsepflanzen. Bei uns wird sie als Gewürz- und Arznei-
pflanze gebaut. Die Wirkung beruht auf dem Gehalt der Früchte an ätherischem
Gel; dasselbe besteht zum grössten Theil aus Anethol in weissen Blättchen oder
Schuppen, welche bei 21—22° schmelzen, und aus einem Gemische von flüssigem