teils einer neugeprägten Phase Bz A322, teils dem
folgenden Bz B23 zugerechnet werden. Die Diskus-
sion konzentriert sich dabei auf Nadeln vom Typ
Bühl, die sich in einer variantenreichen Entwick-
lungsreihe aus frühbronzezeitlichen Kugelkopfna-
deln ableiten lassen24. Verzichtet man auf eine
typenmäßige Erweiterung des definierten Loch-
ham-Horizontes, so könnte sich am ehesten Raum
andeuten für eine dem karpatenländischen MDI
entsprechende Phase25.
1934 definierte F. Holste die Grabhügelfunde von
Lochham als „die ältesten Formen der Hügelgrä-
berkultur. .. , nicht schlechthin einfache Typen der
breiten Stufe B Reineckes"26. Später betonte er die
kurze Lebensdauer dieses nun als B 1 bezeichneten
Formenkreises und läßt ihm eine Phase B2 fol-
gen27. In deren fortgeschrittenes Stadium wies er
das Grabinventar von Göggenhofen, das Reinecke
seiner Phase Bz C 1 zuordnete28 und damit folgende
Parallelisierung möglich macht:
Reinecke 1924 Holste 1953
Bz B („sicherlich in Bz B 1 = Lochham
mehrere Stufen zu zerlegen") Bz B2 (früh)
Bz Cl -Göggenhofen-Bz B2 (spät)
Reinecke und Holste sahen also die prinzipielle
Möglichkeit, die vor dem Göggenhofen-Horizont
liegenden Materialkomplexe zeitlich zu gliedern,
aber erst R. Pirling29 führte eine zweistufige Teilung
aus. Der älteren Stufe 1 ordnete sie Nadeln mit
vierkantigem, gewelltem Schaft, Nadeln mit kol-
benförmigem oder doppelkonischem Kopf,
Schwerter und Dolche mit trapezförmiger, viernie-
tiger Heftplatte und parallelseitige Randleistenbei-
le zu. Diese Leitformen entsprechen weitgehend
den von Holste für Lochham genannten; nach
Stufe 2 abgetrennt werden dagegen Nadeln mit
geschwollenem, teils durchbohrtem Hals, der mit
horizontalen Rillen oder Sanduhrmuster verziert
sein kann. Die Stufe 3 nach Pirling schließlich ist
gekennzeichnet durch lange, gerippte Nadeln, die
der Phase Bz Cl nach Reinecke zuzurechnen sind.
Die Unterschiede in Benennung, Materialinhalt
sowie regionaler und zeitlicher Gültigkeit der
einzelnen Bronzezeitstufen führte zu einer termino-
logischen Verwirrung, die W. Torbrügge 1959 zu
klären versuchte30. Mit der Korrelierung von
Reinecke Bz Cl mit Holste Bz B2 und der
willkürlichen Einbeziehung der Fundkomplexe
Weilerau und Rottenried nach Reinecke Bz Cl
setzte sich der Autor dabei über eine Reihe älterer
Hinweise hinweg31 und führte so eine künstliche
Entleerung der Reinecke'sehen Stufe Bz B durch, die
er letztlich auf den Lochham-Horizont reduzierte.
Pirling'schem Verständnis folgte A. Hochstetter32,
indem sie Lochham zweifach gliedert : Einer älteren
Phase A3/B1, zu der auch der Horizont Bühl-
Ackenbach gezählt wird, rechnet sie die Masse der
Lochhamtypen zu. Hiervon trennt sie die Lochhals-
nadeln zugunsten einer Phase B2 ab, in die
außerdem die um die Komplexe Weilerau und
Rottenried zu gruppierenden Typen gestellt wer-
den.
Für die folgenden Bronzezeitstufen C und D sind die
Reinecke'schen Festlegungen so exakt, daß Zweifel
kaum aufkommen können: In die Phase Cl
gruppieren sich die Fundkomplexe Göggenhofen
und Leibersberg mit Vollgriffschwertern und ge-
rippten Nadeln; Phase C2 wird mit Reisenburg,
Asenkofen und Hammer verbunden und ist durch
Achtkant- und Griffzungenschwerter, Kolbenkopf-
nadeln, Nadeln vom Typ Deinsdorf und frühe
Messerformen charakterisiert. Klar davon abge-
setzt ist das Fundgut der zur Urnenfelderzeit
überleitenden Stufe D: Schwerter und Messer vom
Typ Riegsee, Nadeln mit Ei-, Vasen- und Scheiben-
kopf, schwer gerippte Armbänder und teils reich
verzierte Keramikformen.
22) R. Pirling, Die mittlere Bronzezeit in Württemberg. Ungedr. Diss. München (1954) 168 ff. — Hachmann a.a. O.
(Anm.6) 115ff.
23) Torbrügge a.a.O. (Anm.5) 47ff. Abb. 17. — Ders. a.a.O. (Anm.18) 23.
24) Kubach a.a.O. (Anm.17) 154ff. Abb. 8—12.
25) B. Hänsel, Beiträge zur Chronologie der mittleren Bronzezeit im Karpatenbecken (1968).
26) Holste a.a.O. (Anm.16) 101.
27) Ders., Die bronzezeitlichen Vollgriffschwerter Bayerns (1953) 21.
28) Reinecke a.a.O. (Anm.2)44.
29) Pirling a.a.O. (Anm.22) 46 ff. Tab.1.2. - Für Österreich schon bei K. Willvonseder, Die mittlere Bronzezeit in
Österreich (1937).
30) Torbrügge a.a.O. (Anm.5) lOff.
31) Hierzu ausführlich A. Hochstetter a.a.O. (Anm.21) 36 ff.
32) Ebd. 39 Abb.5.
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folgenden Bz B23 zugerechnet werden. Die Diskus-
sion konzentriert sich dabei auf Nadeln vom Typ
Bühl, die sich in einer variantenreichen Entwick-
lungsreihe aus frühbronzezeitlichen Kugelkopfna-
deln ableiten lassen24. Verzichtet man auf eine
typenmäßige Erweiterung des definierten Loch-
ham-Horizontes, so könnte sich am ehesten Raum
andeuten für eine dem karpatenländischen MDI
entsprechende Phase25.
1934 definierte F. Holste die Grabhügelfunde von
Lochham als „die ältesten Formen der Hügelgrä-
berkultur. .. , nicht schlechthin einfache Typen der
breiten Stufe B Reineckes"26. Später betonte er die
kurze Lebensdauer dieses nun als B 1 bezeichneten
Formenkreises und läßt ihm eine Phase B2 fol-
gen27. In deren fortgeschrittenes Stadium wies er
das Grabinventar von Göggenhofen, das Reinecke
seiner Phase Bz C 1 zuordnete28 und damit folgende
Parallelisierung möglich macht:
Reinecke 1924 Holste 1953
Bz B („sicherlich in Bz B 1 = Lochham
mehrere Stufen zu zerlegen") Bz B2 (früh)
Bz Cl -Göggenhofen-Bz B2 (spät)
Reinecke und Holste sahen also die prinzipielle
Möglichkeit, die vor dem Göggenhofen-Horizont
liegenden Materialkomplexe zeitlich zu gliedern,
aber erst R. Pirling29 führte eine zweistufige Teilung
aus. Der älteren Stufe 1 ordnete sie Nadeln mit
vierkantigem, gewelltem Schaft, Nadeln mit kol-
benförmigem oder doppelkonischem Kopf,
Schwerter und Dolche mit trapezförmiger, viernie-
tiger Heftplatte und parallelseitige Randleistenbei-
le zu. Diese Leitformen entsprechen weitgehend
den von Holste für Lochham genannten; nach
Stufe 2 abgetrennt werden dagegen Nadeln mit
geschwollenem, teils durchbohrtem Hals, der mit
horizontalen Rillen oder Sanduhrmuster verziert
sein kann. Die Stufe 3 nach Pirling schließlich ist
gekennzeichnet durch lange, gerippte Nadeln, die
der Phase Bz Cl nach Reinecke zuzurechnen sind.
Die Unterschiede in Benennung, Materialinhalt
sowie regionaler und zeitlicher Gültigkeit der
einzelnen Bronzezeitstufen führte zu einer termino-
logischen Verwirrung, die W. Torbrügge 1959 zu
klären versuchte30. Mit der Korrelierung von
Reinecke Bz Cl mit Holste Bz B2 und der
willkürlichen Einbeziehung der Fundkomplexe
Weilerau und Rottenried nach Reinecke Bz Cl
setzte sich der Autor dabei über eine Reihe älterer
Hinweise hinweg31 und führte so eine künstliche
Entleerung der Reinecke'sehen Stufe Bz B durch, die
er letztlich auf den Lochham-Horizont reduzierte.
Pirling'schem Verständnis folgte A. Hochstetter32,
indem sie Lochham zweifach gliedert : Einer älteren
Phase A3/B1, zu der auch der Horizont Bühl-
Ackenbach gezählt wird, rechnet sie die Masse der
Lochhamtypen zu. Hiervon trennt sie die Lochhals-
nadeln zugunsten einer Phase B2 ab, in die
außerdem die um die Komplexe Weilerau und
Rottenried zu gruppierenden Typen gestellt wer-
den.
Für die folgenden Bronzezeitstufen C und D sind die
Reinecke'schen Festlegungen so exakt, daß Zweifel
kaum aufkommen können: In die Phase Cl
gruppieren sich die Fundkomplexe Göggenhofen
und Leibersberg mit Vollgriffschwertern und ge-
rippten Nadeln; Phase C2 wird mit Reisenburg,
Asenkofen und Hammer verbunden und ist durch
Achtkant- und Griffzungenschwerter, Kolbenkopf-
nadeln, Nadeln vom Typ Deinsdorf und frühe
Messerformen charakterisiert. Klar davon abge-
setzt ist das Fundgut der zur Urnenfelderzeit
überleitenden Stufe D: Schwerter und Messer vom
Typ Riegsee, Nadeln mit Ei-, Vasen- und Scheiben-
kopf, schwer gerippte Armbänder und teils reich
verzierte Keramikformen.
22) R. Pirling, Die mittlere Bronzezeit in Württemberg. Ungedr. Diss. München (1954) 168 ff. — Hachmann a.a. O.
(Anm.6) 115ff.
23) Torbrügge a.a.O. (Anm.5) 47ff. Abb. 17. — Ders. a.a.O. (Anm.18) 23.
24) Kubach a.a.O. (Anm.17) 154ff. Abb. 8—12.
25) B. Hänsel, Beiträge zur Chronologie der mittleren Bronzezeit im Karpatenbecken (1968).
26) Holste a.a.O. (Anm.16) 101.
27) Ders., Die bronzezeitlichen Vollgriffschwerter Bayerns (1953) 21.
28) Reinecke a.a.O. (Anm.2)44.
29) Pirling a.a.O. (Anm.22) 46 ff. Tab.1.2. - Für Österreich schon bei K. Willvonseder, Die mittlere Bronzezeit in
Österreich (1937).
30) Torbrügge a.a.O. (Anm.5) lOff.
31) Hierzu ausführlich A. Hochstetter a.a.O. (Anm.21) 36 ff.
32) Ebd. 39 Abb.5.
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