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Berger, Arthur; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Die Bronzezeit in Ober- und Mittelfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 52: Kallmünz/​Opf.: Lassleben, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.73524#0060
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Nürnberg-Hammer (Kat. Nr. 156, Taf. 49,12) vor.
Während die Schwertfundstelle Hammer C2-
Datierung suggeriert, weist ein geschlossener
Grubenfund von Heidenfeld, Unterfranken415, aus
dem das Fragment einer ausladenden Fußschale
stammt, auf Stufe D.
Erwähnt sei noch das Auftreten von Miniaturge-
fäßen verschiedener Form: Aus Hügel 1 von
Kippenwang (Kat. Nr. 182, Taf. 58,13) stammt ein
kleiner steilwandiger Napf, aus der Siedlung von
Belmbrach (Kat. Nr. 177, Taf. 57,9) ein Gefäßchen
mit Zylinderhals. Eine halbkugelige Kalotte von
Guntersrieth (Kat. Nr. 145, Taf. 46,5) hat eine
Parallele in einem westböhmischen C-Inventar416.
b. Ziermuster
Das Arbeitsgebiet ist auffällig arm an verzierter
Keramik, was nur zum Teil aus der Forschungsge-
schichte erklärt werden kann, da selbst große,
erhalten gebliebene Fundkomplexe wie z. B. Zirn-
dorf (Kat. Nr. 136) oder Mischelbach (Kat.
Nr.216) außer Fingertupfenleisten417 fast aus-
schließlich unverzierte Ware enthalten.
Der Mangel an geschlossenen Funden zwingt zur
Datierung der wenigen Fundstücke anhand aus-
wärtiger Parallelen, wozu sich die von A. Hochstet-
ter für Niederbayern erarbeitete Keramikgliede-
rung anbietet418.Dajedoch die meisten Ziermuster
in ihrer Lebensdauer nicht auf den Horizont ihres
maximalen Auftretens beschränkt bleiben, ist die nun
vorzunehmende Zuweisung von Einzelstücken mit
erheblicher statistischer Unsicherheit belastet419.
Horizont 1 ( Bz A3/B1): Plastische Leisten mit
Doppelhalbkreisstempel: Kat. Nr. 134; Kat. Nr. 136,
Taf. 43,1.2; Kat. Nr. 146, Taf. 46,6. — Plastische
Leiste mit Nagelkerben: Kat. Nr. 74, Taf. 22,1 ; Kat.
Nr. 145, Taf. 46,11. — Punktgefüllte Dreiecke: Kat.
Nr.46, Taf. 12,2. — Horizontale Schulterrillen420:

Kat. Nr. 47; Kat. Nr.136, Taf. 43,9; Kat. Nr.165;
Kat. Nr.217.
Horizont 2 ( Bz B 2/C 1): Leiterband: Kat. Nr. 159;
Kat. Nr. 196, Taf. 68,19.
Horizont 3 (Bz C 2/D): Tannenzweigmuster: Kat.
Nr. 177, Taf. 57,8; Kat. Nr.196, Taf. 68,18. -
Kerbschnitt, echt und gestempelt421: Kat. Nr. 122;
Kat. Nr. 145, Taf. 46, 3.4.10; Kat. Nr. 153; Kat.
Nr. 159; Kat. Nr. 167, Taf. 53,9.10; Kat. Nr. 169;
Kat. Nr. 177, Taf. 57,6; Kat. Nr. 186, Taf. 61,12;
Kat. Nr. 196, Taf. 68,13.15.22.23; Kat. Nr.220,
Taf. 77,4. - Kannelurverzierung422: Kat. Nr. 18,
Taf. 6,8;7,7; Kat. Nr. 163, Taf. 52,1.6.9; Kat. Nr.
190, Taf. 65,9.10.12; 66,3.7.10.
Die Auflistung zeigt, daß in nennenswerter Häufig-
keit nur die Kerbschnittverzierung vertreten ist, und
zwar als echter Kerbschnitt württembergischer
Prägung und als südbayerischer Stempelkerb-
schnitt, wie ihn F. Holste definiert423. In Grab 6 von
Oberhochstatt (Kat. Nr. 220, Taf. 77,1—4) datiert
eine Kolbenkopfnadel zwei derartig verzierte Ge-
fäße — eine Schale und einen Krug — in die Phase
C2. A. Hochstetter stellt fest, daß entgegen älterer
Lehrmeinung424 Kerbschnittverzierung bereits in
mittelbronzezeitlichem Verband begegnet 425. Auf-
fälligerweise liegen alle Fundstellen mit Kerb-
schnittware in der südlichen Hälfte des Arbeitsge-
biets, worin sich die Affinität zu den württembergi-
schen und südbayerischen Verbreitungsschwer-
punkten äußern dürfte.
Andere Werkstoffe
In der Reihe der seltener angetroffenen Materialien
steht Bernstein in Form von Perlen und Schiebern
an erster Stelle. Mit seiner marinen Herkunft weist
das fossile Harz auf weitgespannte ökonomische
Beziehungen, die sich im Hinblick auf das Endpro-
dukt Schieber über ganz Europa erstreckt haben.

415) L. Wamser, Frankenland 30, 1978, 324 Abb. 13,1 —6.
416) Oujanovä-Jilkovä a.a.O. (Anm. 209) Taf. 45,6.
417) Die folgende Betrachtung beschränkt sich auf chronologisch relevante Ziermuster.
418) Hochstetter a.a.O. (Anm. 21) Beil. 6.
419) Dieses Problem gilt prinzipiell für jeden Fund, besonders jedoch für Keramiktypen, da deren Lebensdauer hoch
angesetzt werden muß.
420) Ein Becher mit Schulterrillen aus Tiefenellern (Kat. Nr.23) ist nach J. Lüning, Ber. RGK 50, 1969, 24 der
Goldbergfazies zuzurechnen.
421) Außerdem: Hügel 10 von Weidenschlag, Gde. Siegersdorf, Ldkr. Nürnberg (verschollen?) (Abhandl. Naturhist.
Ges. Nürnberg 21 —6, 1926, 271 Taf. 68,66).
422) In Ergänzung von Hennig a.a.O. (Anm. 73) 34 ff.
423) F. Holste, Bayer. Vorgeschbl. 15, 1938, 32ff.
424) Ebd. 41 ff. — Torbrügge a.a.O. (Anm. 72) Taf. 81. — Ders. a.a.O. (Anm. 5) 44.
425) Hochstetter a.a. O. (Anm. 21) 100.

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