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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0129
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D e r

Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

Hi". 32. Weinheim, den 27. April L8L3.

Deutschland.
Karlsruhe, 23. April. Heute Nachmittag
hat in dem neuen Großh. Hoflheatergebäude eine
akustische Probe bei vollem Haus stattgefunden.
Es wurden eine Ouvertüre, und Gesangs-, sowie
Deklamationsstücke vorgetragen, um zu erfahren^
ob das Gebäude auch in Bezug auf Schall und
Klang, sowohl rücksichtlich der Bortragenden wie
des Auditoriums seinem Zweck entspreche. Durch
die Anwesenheit eines sehr zahlreichen Publikums
und ungefähr 1500 Mann Truppen war das
Haus so gefüllt, wie es immerhin nur in außer-
ordentlichen Fällen später sein wird. Zu unserer
Freude vernehmen wir, daß Alle, die Vortragenden
aus der Bühne und im Orchester, wie das Pub-
likum in allen Räumen, sich gleich vorteilhaft
aussprechen, so daß das schöne Gebäude auch in
akustischer Beziehung vollkommen gelungen genannt
werden muß und die Hoffnungen auf die bevor-
stehenden künstlerischen Genüsse eine neue Steige-
rung erfahren haben.
Mannheim, 22. April. Die Schleif- und
Verbindungsbahn zwischen dem Bahnhof und den
Häfen des Rheins und Neckars wird dem Ver-
nehmen nach demnächst in Angriff genommen werden.
Vermessungen und Vorbereitungsarbeiten haben
bereits begonnen. Sic wird die Richtung nach
dem Neckar und von dort nach den Lagcrgebäuden
am Rhein nehmen. — Gestern Nachmittag riß
ein mit Scheitholz beladenes Schiff von seinem
Ankertau und wurde mit solcher Gewalt gegen
die gerade vorher geöffnete und noch nicht voll-
ständig wieder befestigte Rheinbrücke geschleudert,
daß drei Joche derselben am jenseitigen Ufer los-
rissen und den Strom hinabtrieben. Matrosen
und Brückenschiffer wurden derselben aber noch
habhaft, bevor weiterer Schaden angerichtct war,

und stellten die Kommunikation der beiden Ufer
bald wieder her. Das verunglückte Schiff ist mehr-
fach leck geworden und der Mast durch das An-
prallen geborsten. Am Morgen des nämlichen
Tags passirte, Schiffernachrichten zufolge, bei der
Mainzer Brücke fast der nämliche Unfall.
Wien, 20. April. Unter den kleinen amt-
lichen Nachrichten der „Wiener Ztg.„ verbirgt sich
eine, welche in weiteren Kreisen Beachtung ver-
dient. In der (wöchentlich erscheinenden) Bekannt-
machung der kriegsgerichtlichen Abtheilung des
Militärgouvernemcnts über die erfolgten Verur-
teilungen heißt es: „Wegen unbefugter Erzeugung
einer verbotenen Waffe durch dolchartiges Zuschleifen,
unter sonst erschwerenden Umständen der bürger-
liche Schleisermeister Joseph Slaby, über den bereits
ausgestandcnen zweimonatlichen Untersuchungsarrest,
zu dreimonatlichem Stockhausarrest in Eisen."
Dieser Slabp ist derjenige, durch welchen -sich der
verruchte ^ibeny das Küchenmesser zu einer gefähr-
lichen Waffe hatte schleifen lassen.
Schweiz.
Aus Freiburg geht die Nachricht ein, daß
dort ein Ausstand ausgebrochen ist. Ein Bülletin
des „Basl. Jnt.-Bl." meldet folgendes Nähere
hierüber: „Die Regierung von Freiburg meldet
dem Bundesrathe, daß Oberst Perrier heute Nachts
um 1 Uhr mit 2 bis 300 Bauern die Stadt
Freiburg überfallen und sich des ehemaligen Jesuiten-
kollegiums (des dvminircnden Punktes der Stadt)
bemächtigt habe; die Bürgergarde, die durch den
Generalmarsch zusammenberufen worden sei, habe
die Insurgenten angegriffen, im Kampfe seien viele
verwundet und mehrere getödtet worden, namentlich
sei Oberst Perrier schwer blessirt, die Negierungs-
truppen hätten gesiegt, fast sämmtlichc Insurgenten
seien gefangen. Unsere Depesche spricht ferner von
 
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