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Amtsbezirk Weinheim [Editor]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0165
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D e r
Bergstraße? Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das'Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

M? 4L. Weinheim, den l. Juni L8LZ.

Deutschland.
Mannheim, 28. Mai. Das im nächsten
Monat tagende Schwurgericht des Unterrheinkreises
wird sich hauptsächlich mit zwei Fällen beschäftigen
und.etwas länger als gewöhnlich in Anspruch genom-
men werden. Es betrifft eine Reihe von Dieb-
stählen, verübt durch eine Art von Diebesbande.
Die Hguptuntcrsuchung wurde in Mosbach geführt
und eine Menge von Zeugen sind abgehört, die
Sitzungen werden daher auch, da die Zeugen mei-
stens aus jener Gegend sind, statt in Mannheim
in Mosbach stattfinden.
Rastatt, 28. Mai. In der Gegend von
Hörden im Murgthal fiel vergangene Nacht ein
Wolkenbruch, der nicht unbedeutenden Schaden
angerichtet hat. Wie die Bad. Landeszeitung be-
richtet, schwoll die Murg in Folge besten bedeutend
an und ihr Wasser war von der weggeschwemmten
Erde roth gefärbt.
Baden, 27. Mai. Der Direktor des hiesigen
Theaters hat für die Sommermonate eine fran-
zösische Gesellschaft engagirt, welche vom 15.
Juni bis zum 15. September hier in Vaudevillen
unb Lustspielen spielen wird. Im Sept, beginnen
die Vorstellungen der deutschen Gesellschaft, mit
welcher der Direktor am 15. Oktober nach Frei-
burg geht. Abwechselnd mit dem französischen
Theater wird deutsche Opernvorstellung sein.
— Neuester Stand der Fremdenliste 2961. Seit
8 Tagen sind sehr viele Engländer und Ameri-
kaner br'er cingetroffen.
München, 25. Mai. Viele Soldaten, die
während des unglückseligen Aufstandes in der Pfalz
und in Baden ihre Fahnen treulos verließen und
sich den Freischaaren anschlossen, später aber nach
der Schweiz und Italien flüchteten, woselbst die
Mehrzahl höchst dürftig ihr Leben fristet, haben

während des Aufenthalts Sr. Mas. des Königs
in Italien die Gnade des Monarchen angerufen.
Die deßfallsigen unmittelbar an Se. Mas. einge-
reichten Begnadigungsgesuche sind vorerst dem k.
Kriegsminifterium zur Begutachtung überwiesen
worden.
Frankreich.
Paris, 27. Mai. Die orientalische Angele-
genheit nimmt vorwiegend das Tagesinteresse in
Anspruch. Heute bringt der „Moniteur" wieder
Nachrichten aus Konstantinopel, die bis zum 19.
d. reichen. Darnach war der Fürst Mcnschikoff
an diesem Tage zwar noch nicht abgercist, hatte
jedoch seine offiziellen Beziehungen zur Pforte ab-
gebrochen , welche auf seine Anträge in der Form,
in der sic gestellt worden waren, nicht eingegangen
war. Jndeß glaubte man allgemein, daß der
Weg der Unterhandlungen nicht ganz geschlossen
sei. lieber die Politik Englands und Frankreichs
Rußland gegenüber spricht sich das Organ der
Regierung nicht direkt aus, gibt jedoch dadurch
einen bedeutsamen Wink, daß es einen Artikel
der „Morn. Post" abdruckt, worin im Wider-
spruch gegen die „Times" die Versicherung aus-
gesprochen wird, „daß die Kabinette von St.
James und der Tuilerien, sowie ihre Repräsen-
tanten zu Konstantinopel, in der vollkommensten
und herzlichsten Eintracht gehandelt haben, handeln
und handeln werden", und worin weiter ausge-
führt wird, „daß, wie zu erwarten sei, die beiden
Großmächte des Westens zum wenigsten die gieri-
gen Plane vereiteln werden, die Rußland in Aus-
führung bringen will, indem es die Schwachen
bedroht und die Starken täuscht". Bemerkens-
werth ist, daß der „Moniteur" diese sprachlich
offenbar eben nicht sehr diplomatisch gefaßte Er-
klärung in seinem halbamtlichen Theile wiedergibt
 
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