102 Ernst Birk,
letzte Ölung. Diese Compositionen sind besonders gelungen und zeichnen sich durch kräftige harmonische
Färbung aus.
In der zweiten Schriftcolumne auf Seite 3 beginnt Duranti’s Werk. Die Überschrift in rother Farbe
lautet: Hie nahet an die furred in daz Rational, daz ist die auzlegunge und sache der gotleichen ampte.
In der reichverzierten Initiale ist Duranti in bischöflicher Kleidung an einem Tische schreibend vorgestellt.
Abgebildet bei Lambeck Comment. II. S. 782. Dieses Bildniss ist jedoch kaum mehr als ein Phantasiegebilde.
Als Probe wie der Übersetzer den Originaltext wiedergibt, mag der Anfang dieser Einleitung hier einen
Platz finden.
Veliche stukche geseczet seint in den christenleichen ampten, dingen vnd zierungen, di seint vol mit
gotleichen zaichen vnd heilichait, vnd seint ainczelleichen widerfliezzende mit himelischer suzzichait, doch
ob si habent einen vleizygen aneseher, der honikch von staine sawgen chan vnd öley von dem allerherczsten
flinsen. Doch wer hat erchent des himels orden, vnd wer richtet auz des himels sache in erden , wann
der vorscher gotes chrefte, der wirt verdrukehet von der eren. Sicherleich der prunn ist hoch, vnd ich
han nicht dann ich wazzer schephe, mir raiche dann der allen dingen vberfluzleich geit, vnd auch niemant
smehet oder schemet, daz ich in frewden wazzer schepphe von des hailancz prunne, daz mitten auz den
pergen gat. Seit wol daz nu ist, daz wir nicht mögen sache beschaiden aller dinge, di von den grozzern
vnd den eitern geben vnd geschriben seindt, so wellen wir doch auzcziehen daz nicht sache hat, vnd daz
ander daz da sache hat beschaiden. Darvmb ich Wilhalm der heiligen chirichen zu Mimat von der gocz
gedult alain pischolf genant, chlokche an vnd werde auch chlokchen an di tvr, ob mir leicht geruchet der
sluzzel Dauid auf zetun, daz mich infür der chunikch in seine zelle weins gesmach, in der mir werde
geczaiget der himilische pilder, der auf dem perge Moysi geczaiget wart, daz ich von yedenn stukehen, di
in den christenleichen ampten, dingen vnd zierungen geseczet seindt, waz si bezaichen vnd bedewten
dester lewtterleicher offenweren möge.
Über die Benennung Rationale gibt folgende Stelle Aufklärung: Daz buech wirt rechtichleiche
beschriben und benennet („bennet^ im (Lod.) mit dem worte Rational, wan geleicher weiz als in dem
Rational des rechten, daz der pischolf in der alten ee auf seinem herczen trueg, geschriben waz manife-
stacio et veritas, daz ist offenwarung vnd warhait, also werdent auch die beschriben vnd geoffenwart di
Sachen der manigerung in den heiligen ampten vnd auch derselben warhait; di schollent di prelaten vnd
der chirchen priester getrewichleich gehalten in irz herczen Schrein. Und alz ain stain waz in dem Rational
des pischolfs in der alten ee, in des scheine di sunne von Israhel erchante daz in got genedig waz, als
auch der andechtig leser von diser lecze schein in der gotleichen ampte geistleichait geleret zu erchennen, daz
vns got genedig ist, ez sei dann daz wir uilleicht vnuersehenleich inlauffen sein vngenad mit der schuld
bewegung, auch daz selb Rational mit vir variben vnd mit golde waz geweben, und hie, als vor gesaget
ist, di sach der manigerunge in christenleichen dingen vnd auch ampten mit vir sinnen werdent geverbet,
wizzenleich hystorico, allegorico, tropoloico, anagoico ze mitten dem gelauben, als auch vor gesagtt vnd
bedeuschet ist. Diez puech daz wirt getailt in achte tail, di wir ordenleichen werden für uns nemen, ob
vns des vnser herre gan.
Nach dieser Vorrede folgen die acht Bücher des Rationais. Buch I. reicht von Blatt 4 a bis Blatt 30 b.
Die Überschrift lautet: Daz erste puech ist von der chirchen vnd von den chirchleichen steten vnd
geczieren, von den weihen vnd den sacramenten. Unmittelbar darauf folgt: Und han daz angehaben an
des lieben herren sand Stephans abent et, (sic) vielleicht ein Zusatz des Übersetzers. Die Initialen der ein-
zelnen Kapitel dieses Buchs enthalten in artiger Ausführung Kircbengeräthe u. s. w.
letzte Ölung. Diese Compositionen sind besonders gelungen und zeichnen sich durch kräftige harmonische
Färbung aus.
In der zweiten Schriftcolumne auf Seite 3 beginnt Duranti’s Werk. Die Überschrift in rother Farbe
lautet: Hie nahet an die furred in daz Rational, daz ist die auzlegunge und sache der gotleichen ampte.
In der reichverzierten Initiale ist Duranti in bischöflicher Kleidung an einem Tische schreibend vorgestellt.
Abgebildet bei Lambeck Comment. II. S. 782. Dieses Bildniss ist jedoch kaum mehr als ein Phantasiegebilde.
Als Probe wie der Übersetzer den Originaltext wiedergibt, mag der Anfang dieser Einleitung hier einen
Platz finden.
Veliche stukche geseczet seint in den christenleichen ampten, dingen vnd zierungen, di seint vol mit
gotleichen zaichen vnd heilichait, vnd seint ainczelleichen widerfliezzende mit himelischer suzzichait, doch
ob si habent einen vleizygen aneseher, der honikch von staine sawgen chan vnd öley von dem allerherczsten
flinsen. Doch wer hat erchent des himels orden, vnd wer richtet auz des himels sache in erden , wann
der vorscher gotes chrefte, der wirt verdrukehet von der eren. Sicherleich der prunn ist hoch, vnd ich
han nicht dann ich wazzer schephe, mir raiche dann der allen dingen vberfluzleich geit, vnd auch niemant
smehet oder schemet, daz ich in frewden wazzer schepphe von des hailancz prunne, daz mitten auz den
pergen gat. Seit wol daz nu ist, daz wir nicht mögen sache beschaiden aller dinge, di von den grozzern
vnd den eitern geben vnd geschriben seindt, so wellen wir doch auzcziehen daz nicht sache hat, vnd daz
ander daz da sache hat beschaiden. Darvmb ich Wilhalm der heiligen chirichen zu Mimat von der gocz
gedult alain pischolf genant, chlokche an vnd werde auch chlokchen an di tvr, ob mir leicht geruchet der
sluzzel Dauid auf zetun, daz mich infür der chunikch in seine zelle weins gesmach, in der mir werde
geczaiget der himilische pilder, der auf dem perge Moysi geczaiget wart, daz ich von yedenn stukehen, di
in den christenleichen ampten, dingen vnd zierungen geseczet seindt, waz si bezaichen vnd bedewten
dester lewtterleicher offenweren möge.
Über die Benennung Rationale gibt folgende Stelle Aufklärung: Daz buech wirt rechtichleiche
beschriben und benennet („bennet^ im (Lod.) mit dem worte Rational, wan geleicher weiz als in dem
Rational des rechten, daz der pischolf in der alten ee auf seinem herczen trueg, geschriben waz manife-
stacio et veritas, daz ist offenwarung vnd warhait, also werdent auch die beschriben vnd geoffenwart di
Sachen der manigerung in den heiligen ampten vnd auch derselben warhait; di schollent di prelaten vnd
der chirchen priester getrewichleich gehalten in irz herczen Schrein. Und alz ain stain waz in dem Rational
des pischolfs in der alten ee, in des scheine di sunne von Israhel erchante daz in got genedig waz, als
auch der andechtig leser von diser lecze schein in der gotleichen ampte geistleichait geleret zu erchennen, daz
vns got genedig ist, ez sei dann daz wir uilleicht vnuersehenleich inlauffen sein vngenad mit der schuld
bewegung, auch daz selb Rational mit vir variben vnd mit golde waz geweben, und hie, als vor gesaget
ist, di sach der manigerunge in christenleichen dingen vnd auch ampten mit vir sinnen werdent geverbet,
wizzenleich hystorico, allegorico, tropoloico, anagoico ze mitten dem gelauben, als auch vor gesagtt vnd
bedeuschet ist. Diez puech daz wirt getailt in achte tail, di wir ordenleichen werden für uns nemen, ob
vns des vnser herre gan.
Nach dieser Vorrede folgen die acht Bücher des Rationais. Buch I. reicht von Blatt 4 a bis Blatt 30 b.
Die Überschrift lautet: Daz erste puech ist von der chirchen vnd von den chirchleichen steten vnd
geczieren, von den weihen vnd den sacramenten. Unmittelbar darauf folgt: Und han daz angehaben an
des lieben herren sand Stephans abent et, (sic) vielleicht ein Zusatz des Übersetzers. Die Initialen der ein-
zelnen Kapitel dieses Buchs enthalten in artiger Ausführung Kircbengeräthe u. s. w.