KUNST-HEROLD
No. 13
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von ihren nachteiligen Eigenschaften verloren. Sie erfordert
weniger öl als dieungebrannte. Sie trocknet langsam. Seit
altersher ist diese Farbe im Gebrauch. Man soll sie nicht
mit Cremserweiss mischen, da sie in diesem FaFlle nach-
dunkelt. Ihre feurige rotbraune Farbe macht sie zu dünnem
Auftrag besonders geeignet; dicker aufgetragen verliert sei
an Schönheit. P. P. Rubens hat sich ihrer vielfach bedient,
doch sind gerade an seinen Gemälden bedeutende Spuren des
Herauswachsens sichtbar. Es kommen Schattentöne vor, bei
denen man deutlich die materielle Terra die Siena erkennt,
wie sie Rubens wohl nie gemalt haben dürfte, und die auf
das Durchwachsen dieser Farbe zurückzuführen sind. Somit
ist auch diese Farbe mit Vorsicht zu gebrauchen.
U ni b r a
besteht aus kieselsaurem Eisenoxydhydrat, Tonerde und
Manganoxyd. Von allen Umbrasorten ist die Cyprische Umbra
die beste- Für Kunstmalerei sollte überhaupt keine andere
im Gebrauch sein. Im ungebrannten Zustande zeigt diese
Farbe manche Unzuträglichkeiten, sie dunkelt, ebenso wie
die anderen Umbrasorten nach, erfordert zum Anreiben ziem-
lich viel Öl und trocknet trotzdem verhältnismässig schnell.
Im genannten Zustanded ist sie eine der besten Farben der
Palette. Hierbei sei gleich die Bemerkung erlaubt, dass sämt-
liche gebrannte Farben, sie mögen herstammen woher sie
wollen, sowohl schneller trocknen als auch bei weitem bessere
Haltbarkeit zeigen als die ungebrannten. (Forts, folgt.)
Todesfälle.
Berlin. Gestorben ist hier am 20. Juni er. der Geschichts-
maler Emil Striemer, ein langjähriges ordentliches Mitglied des
Vereins Berliner Künstler, im 58. Lebensjahre. Die Beerdigung
hat am 24. Juni unter zahlreicher Beteiligung der Künstlerschaft
stattgefunden. Der Verein Berliner Künstler war mit dem um-
florten Banner durch Vorstandsmitglieder vertreten.
St. Petersburg. Dieser Tage starb in Petersburg im
78. Lebensjahre der Kustos der Gemäldegalerie der kaiser-
lichen Eremitage, Adrei J. Somow. Sein Hauptwerk ist der
Katalog, der die Kunstschätze der Eremitage der wissenschaft-
lichen Bearbeitung erschloss. Vorher hatte er bereits einen
dreibändigen Katalog der Galerie der Petersburger Akademie
der Künste herausgegeben. Er war Chefredakteur des kunst-
historischen Teils der russischen Brockhausausgabe und Leiter
der russischen Ausgabe von Woermanns allgemeiner Kunst-
geschichte. In den Anfang seiner Tätigkeit fiel die Erwerbung
des Golizynschen Museums in Moskau für die Eremitage durch
Kaiser Alexander III. und er hatte die Aufgabe, aus dem uri-
gleichmässigen Bilderbestande des Museums die Auswahl der
'( 'für die Eremitage brauchbaren Gemälde zu treffen, die der
i Galerie kostbaren Zuwachs besonders an älteren italienischen
’ Stücken brachte. Eine 1895 unternommene Revision des Bilder-
; bestandes der kaiserlichen Palais, besonders in Peterhof und
| Lasienki bei Warschau, bereicherte die Galerie ebenfalls um
i manche interessante Stücke. Als 1898 die russischen Gemälde
: der Eremitage an das Alexandermuseum abgegeben wurden,
i konnte der reiche Bestand an französischen Bildern des
! 18. Jahrhunderts, die bis dahin zum grössten Teil in den Neuen
; Gemächern der nach der Newa belegenen Alten Eremitage
; ein unzugängliches Dasein geführt hatten, in die Museumssäle
i übergeführt werden. Gleichzeitig wurde auch eine bessere
Verteilung der holländischen Gemälde möglich, und der Rem-
brandtsaal, das Allerheiligste der Galerie, konnte ein erträg-
licheres Aussehen gewinnen.
Bad Wolfersgrund. Richard Muther, der glänzendste
deutsche Kunstschriftsteller ist in Bad Wolfersgrund in Schl,
an den Folgen einer Influenza gestorben. Nur 49 Jahre ist
er alt geworden. Vor mehr als zwanzig Jahren war er als
Kunstkritiker aufgetreten und sein grosses Werk über die Ge-
schichte der Malerei im 19. Jahrhundert hat ausserordentlich
aufklärend und dabei agitatorisch gewirkt. Leider hatte Muther
i ngrosser Bequemlichkeit ganze Aufsätze und Bruchstücke
aus Schriften anderer Kunstschriftsteller ohne Zitat benutzt
und das führte zu einer peinlichen Plagiat-Affäre, deren Folge
war, dass Muther selbst das dreibändige Werk' einzog. Später
hat Muther grössere Einzelwerke über die französische und
englische Malerei und viele Monographien herausgegeben.
Aus Kunstgewerbevereinen
Berlin. Gegen 60 Mitglieder des Verbandes Deutscher
Kunstgewerbeyereine haben am 17. v. Mts. eine Fahrt nach
Stockholm angeireten, tun die dort stattfindende erste schwe-
dische Kunstgewerbeausstellung zu besuchen. Sie sind am
18. abends in Stockholm eingetroffen und am nächsten Tage
Gäste des Schwedischen Kunstgewerbevereins gewesen, unter
dessen Führung sie auch die Ausstellung eingehend besichtigt
haben. Ganz, besondere Aufmerksamkeit haben die zahlreichen
Zimmereinrichtungen, die Arbeiten in Metall, Porzellan und
Glas und nicht zuletzt die hervorragenden Leistungen des
schwedischen Kunstgewerbes auf dem Gebiete der textilen
Künste hervorgerufen. Das was die Ausstellung zeigt, fesselt
die deutschen KunstgewerbetreibeiidLn umsomehr, als sich
sonst nicht immer Gelegenheit bietet, die ausgezeichneten
Leistungen des schwedischen Kunstgewerbes so glücklich mit-
einander vereint zu sehen. Denn es hat in dieser Ausstellung
Gebr. Heyl CoAKt.-Ges.
;CHARLOTTENBURG.
Gegr. «sä. Fabriken chemischer Farben. 6egr. «33.
HEyrSUßrbESSErtB allerfeinste KÜnStlEr-U DEkorationS-ÖEl-FariJEn. Heyl's
Deckweiss mch Prof. Jacob Heyl’s Skizzen-DebFarben. Heyf Normal-Ogl-Farbcn.
Zu haben in allen Künstlermagazinen. 9 erste Preise. Katalog gratis und franko.
Goldene Medaille KolleKtiv-Ausstellung St. Louis 1904. Paris Grand Prix 1900.
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von ihren nachteiligen Eigenschaften verloren. Sie erfordert
weniger öl als dieungebrannte. Sie trocknet langsam. Seit
altersher ist diese Farbe im Gebrauch. Man soll sie nicht
mit Cremserweiss mischen, da sie in diesem FaFlle nach-
dunkelt. Ihre feurige rotbraune Farbe macht sie zu dünnem
Auftrag besonders geeignet; dicker aufgetragen verliert sei
an Schönheit. P. P. Rubens hat sich ihrer vielfach bedient,
doch sind gerade an seinen Gemälden bedeutende Spuren des
Herauswachsens sichtbar. Es kommen Schattentöne vor, bei
denen man deutlich die materielle Terra die Siena erkennt,
wie sie Rubens wohl nie gemalt haben dürfte, und die auf
das Durchwachsen dieser Farbe zurückzuführen sind. Somit
ist auch diese Farbe mit Vorsicht zu gebrauchen.
U ni b r a
besteht aus kieselsaurem Eisenoxydhydrat, Tonerde und
Manganoxyd. Von allen Umbrasorten ist die Cyprische Umbra
die beste- Für Kunstmalerei sollte überhaupt keine andere
im Gebrauch sein. Im ungebrannten Zustande zeigt diese
Farbe manche Unzuträglichkeiten, sie dunkelt, ebenso wie
die anderen Umbrasorten nach, erfordert zum Anreiben ziem-
lich viel Öl und trocknet trotzdem verhältnismässig schnell.
Im genannten Zustanded ist sie eine der besten Farben der
Palette. Hierbei sei gleich die Bemerkung erlaubt, dass sämt-
liche gebrannte Farben, sie mögen herstammen woher sie
wollen, sowohl schneller trocknen als auch bei weitem bessere
Haltbarkeit zeigen als die ungebrannten. (Forts, folgt.)
Todesfälle.
Berlin. Gestorben ist hier am 20. Juni er. der Geschichts-
maler Emil Striemer, ein langjähriges ordentliches Mitglied des
Vereins Berliner Künstler, im 58. Lebensjahre. Die Beerdigung
hat am 24. Juni unter zahlreicher Beteiligung der Künstlerschaft
stattgefunden. Der Verein Berliner Künstler war mit dem um-
florten Banner durch Vorstandsmitglieder vertreten.
St. Petersburg. Dieser Tage starb in Petersburg im
78. Lebensjahre der Kustos der Gemäldegalerie der kaiser-
lichen Eremitage, Adrei J. Somow. Sein Hauptwerk ist der
Katalog, der die Kunstschätze der Eremitage der wissenschaft-
lichen Bearbeitung erschloss. Vorher hatte er bereits einen
dreibändigen Katalog der Galerie der Petersburger Akademie
der Künste herausgegeben. Er war Chefredakteur des kunst-
historischen Teils der russischen Brockhausausgabe und Leiter
der russischen Ausgabe von Woermanns allgemeiner Kunst-
geschichte. In den Anfang seiner Tätigkeit fiel die Erwerbung
des Golizynschen Museums in Moskau für die Eremitage durch
Kaiser Alexander III. und er hatte die Aufgabe, aus dem uri-
gleichmässigen Bilderbestande des Museums die Auswahl der
'( 'für die Eremitage brauchbaren Gemälde zu treffen, die der
i Galerie kostbaren Zuwachs besonders an älteren italienischen
’ Stücken brachte. Eine 1895 unternommene Revision des Bilder-
; bestandes der kaiserlichen Palais, besonders in Peterhof und
| Lasienki bei Warschau, bereicherte die Galerie ebenfalls um
i manche interessante Stücke. Als 1898 die russischen Gemälde
: der Eremitage an das Alexandermuseum abgegeben wurden,
i konnte der reiche Bestand an französischen Bildern des
! 18. Jahrhunderts, die bis dahin zum grössten Teil in den Neuen
; Gemächern der nach der Newa belegenen Alten Eremitage
; ein unzugängliches Dasein geführt hatten, in die Museumssäle
i übergeführt werden. Gleichzeitig wurde auch eine bessere
Verteilung der holländischen Gemälde möglich, und der Rem-
brandtsaal, das Allerheiligste der Galerie, konnte ein erträg-
licheres Aussehen gewinnen.
Bad Wolfersgrund. Richard Muther, der glänzendste
deutsche Kunstschriftsteller ist in Bad Wolfersgrund in Schl,
an den Folgen einer Influenza gestorben. Nur 49 Jahre ist
er alt geworden. Vor mehr als zwanzig Jahren war er als
Kunstkritiker aufgetreten und sein grosses Werk über die Ge-
schichte der Malerei im 19. Jahrhundert hat ausserordentlich
aufklärend und dabei agitatorisch gewirkt. Leider hatte Muther
i ngrosser Bequemlichkeit ganze Aufsätze und Bruchstücke
aus Schriften anderer Kunstschriftsteller ohne Zitat benutzt
und das führte zu einer peinlichen Plagiat-Affäre, deren Folge
war, dass Muther selbst das dreibändige Werk' einzog. Später
hat Muther grössere Einzelwerke über die französische und
englische Malerei und viele Monographien herausgegeben.
Aus Kunstgewerbevereinen
Berlin. Gegen 60 Mitglieder des Verbandes Deutscher
Kunstgewerbeyereine haben am 17. v. Mts. eine Fahrt nach
Stockholm angeireten, tun die dort stattfindende erste schwe-
dische Kunstgewerbeausstellung zu besuchen. Sie sind am
18. abends in Stockholm eingetroffen und am nächsten Tage
Gäste des Schwedischen Kunstgewerbevereins gewesen, unter
dessen Führung sie auch die Ausstellung eingehend besichtigt
haben. Ganz, besondere Aufmerksamkeit haben die zahlreichen
Zimmereinrichtungen, die Arbeiten in Metall, Porzellan und
Glas und nicht zuletzt die hervorragenden Leistungen des
schwedischen Kunstgewerbes auf dem Gebiete der textilen
Künste hervorgerufen. Das was die Ausstellung zeigt, fesselt
die deutschen KunstgewerbetreibeiidLn umsomehr, als sich
sonst nicht immer Gelegenheit bietet, die ausgezeichneten
Leistungen des schwedischen Kunstgewerbes so glücklich mit-
einander vereint zu sehen. Denn es hat in dieser Ausstellung
Gebr. Heyl CoAKt.-Ges.
;CHARLOTTENBURG.
Gegr. «sä. Fabriken chemischer Farben. 6egr. «33.
HEyrSUßrbESSErtB allerfeinste KÜnStlEr-U DEkorationS-ÖEl-FariJEn. Heyl's
Deckweiss mch Prof. Jacob Heyl’s Skizzen-DebFarben. Heyf Normal-Ogl-Farbcn.
Zu haben in allen Künstlermagazinen. 9 erste Preise. Katalog gratis und franko.
Goldene Medaille KolleKtiv-Ausstellung St. Louis 1904. Paris Grand Prix 1900.