178 XI. Sonstige Aphroditedarstellungen der höhern Auffassung.
von parischem Marmor, 1,73 M. hoch. Die einzige in der hier folgenden
Reihe1), wo die Arme noch in keiner Beziehung zum Gewände stehen.
Ohne den links neben ihr befindlichen Baumtronk, der durch den drüber
geschlagenen Mantel mit in die Composition hineingezogen ist, könnte
man sie fast noch zu den unmittelbaren Repliken rechnen. Doch ist das
linke Bein nur gebogen und etwas zurückgestellt, ohne sich von der
Plinthe zu erheben, und das Gewand auf der rechten Seite so weit herab-
geglitten, dass es, zumal bei dieser Stellung der Beine, nothwendig noch
eines äusseren Stützpunktes bedarf. Auf dem Tronk sitzt ein Eros, mit
dem die Göttin zu tändeln scheint. Da indess der ganze Knabe mit der
anstossenden Gewandpartie, und von Aphrodite der Kopf und beide
Arme modern, so ist es zweifelhaft, ob ursprünglich überhaupt ein Eros
mit ihr verbunden war. Die grosse Verwandtschaft mit der melischen
lässt vielmehr ein areisches Motiv vermuthen.
20. Marmorstatue der Sammlung Giustiniani (abg. Clar. pl. 595),
von griechischem Marmor, 1,23 M. hoch. Gleich der vorigen auf dem
rechten Beine ruhend und mit ähnlichem Mantelumwurf, nur dass die
Enden unter den (gesenkten) linken Arm gesteckt sind. So wie sie jetzt
ergänzt ist, der rechte Arm auf die linke Brust gelegt, macht' sie nicht
den Eindruck einer siegreichen Aphrodite. Aber Kopf, Hals, rechter
Arm und linke Hand sind neu, und das ungeknotete Gewand am ehsten
den hier genannten Statuen analog.
3°. Die Aphrodite von Ostia. — Sie wurde 1776 von Ha-
milton bei Ostia gefunden und kam mit der Townley'schen Sammlung
ins britische Museum, zweiter griechisch-römischer Saal; daher von den
Engländern Townley-Venus genannt (abg. Ana Marb. of the brit.
Mus. I. 8. Spec. I. 41. Clar. pl. 595). Aus zwei Marmorblöcken be-
stehend, welche dem nackten Ober- und dem verhüllten Unterkörper
entsprechen2), mit leisem Unterschied der Farbe, indem das Nackte
etwas heller; 2,26 M. hoch. Der ganze linke Arm und der rechte vom
Ellenbogen an sammt dem darübergelegten Gewandstück sind ergänzt;
der Kopf war nie gebrochen. Im Standbein und in der allgemeinen
Haltung der Arme mit der melischen übereinstimmend, unterscheidet
sie sich von ihr zunächst dadurch, dass der Fuss nicht aufgestellt, und
der Oberkörper nicht nach links gedreht ist; nur der Kopf wendet sich
dem erhobenen linken Arme zu. Ganz abweichend ist der Mantel an-
geordnet , dessen oberer Wulst in schräg aufwärts gehender Linie sich
nach der rechten Hüfte zieht, indem der so entstehende etwas einförmige
J) Mit Ausnahme der Bronze Fejervary (No. 9).
2) Nur als Bruchstücke zweier verschiedener Statuen konnten sie aus Rom entführt
werden.
von parischem Marmor, 1,73 M. hoch. Die einzige in der hier folgenden
Reihe1), wo die Arme noch in keiner Beziehung zum Gewände stehen.
Ohne den links neben ihr befindlichen Baumtronk, der durch den drüber
geschlagenen Mantel mit in die Composition hineingezogen ist, könnte
man sie fast noch zu den unmittelbaren Repliken rechnen. Doch ist das
linke Bein nur gebogen und etwas zurückgestellt, ohne sich von der
Plinthe zu erheben, und das Gewand auf der rechten Seite so weit herab-
geglitten, dass es, zumal bei dieser Stellung der Beine, nothwendig noch
eines äusseren Stützpunktes bedarf. Auf dem Tronk sitzt ein Eros, mit
dem die Göttin zu tändeln scheint. Da indess der ganze Knabe mit der
anstossenden Gewandpartie, und von Aphrodite der Kopf und beide
Arme modern, so ist es zweifelhaft, ob ursprünglich überhaupt ein Eros
mit ihr verbunden war. Die grosse Verwandtschaft mit der melischen
lässt vielmehr ein areisches Motiv vermuthen.
20. Marmorstatue der Sammlung Giustiniani (abg. Clar. pl. 595),
von griechischem Marmor, 1,23 M. hoch. Gleich der vorigen auf dem
rechten Beine ruhend und mit ähnlichem Mantelumwurf, nur dass die
Enden unter den (gesenkten) linken Arm gesteckt sind. So wie sie jetzt
ergänzt ist, der rechte Arm auf die linke Brust gelegt, macht' sie nicht
den Eindruck einer siegreichen Aphrodite. Aber Kopf, Hals, rechter
Arm und linke Hand sind neu, und das ungeknotete Gewand am ehsten
den hier genannten Statuen analog.
3°. Die Aphrodite von Ostia. — Sie wurde 1776 von Ha-
milton bei Ostia gefunden und kam mit der Townley'schen Sammlung
ins britische Museum, zweiter griechisch-römischer Saal; daher von den
Engländern Townley-Venus genannt (abg. Ana Marb. of the brit.
Mus. I. 8. Spec. I. 41. Clar. pl. 595). Aus zwei Marmorblöcken be-
stehend, welche dem nackten Ober- und dem verhüllten Unterkörper
entsprechen2), mit leisem Unterschied der Farbe, indem das Nackte
etwas heller; 2,26 M. hoch. Der ganze linke Arm und der rechte vom
Ellenbogen an sammt dem darübergelegten Gewandstück sind ergänzt;
der Kopf war nie gebrochen. Im Standbein und in der allgemeinen
Haltung der Arme mit der melischen übereinstimmend, unterscheidet
sie sich von ihr zunächst dadurch, dass der Fuss nicht aufgestellt, und
der Oberkörper nicht nach links gedreht ist; nur der Kopf wendet sich
dem erhobenen linken Arme zu. Ganz abweichend ist der Mantel an-
geordnet , dessen oberer Wulst in schräg aufwärts gehender Linie sich
nach der rechten Hüfte zieht, indem der so entstehende etwas einförmige
J) Mit Ausnahme der Bronze Fejervary (No. 9).
2) Nur als Bruchstücke zweier verschiedener Statuen konnten sie aus Rom entführt
werden.