h. Antonius. 219
Bildnisse von ihm aufgestellt wurden, sehr gering. Er gehört nicht
zu den Männern, die sich dauernder Sympathien erfreuten. Nach-
dem einmal seine politische Rolle ausgespielt war, wurde er ver-
gessen, und es konnte höchstens noch seinen Geschlechtsgenossen
einfallen, sein Andenken durch Büsten fortzupflanzen. Die öffent-
lichen Ehrensäulen aher wurden nach dem Sieg des Octavian ohne
Zweifel zugleich mit denen seines Bruders Marcus beseitigt.
In dem immerhin möglichen Fall, dass noch solche erhalten,
würde es nicht ganz an Hilfsmitteln zur Wiederauffindung fehlen.
Vor Allem haben wir zwei Münzen mit seinem Bildnis, welche zur
Zeit seines Consulats im Jahre 41 von M. Coccejus Nerva und M. Bar-
batius Philippus, den Proquaestoren des M. Antonius, geschlagen
worden waren (die des Nerva abgeb. Münztaf. IV. 98)'. Sie zeigen
die Köpfe der beiden Brüder auf Avers und Revers verteilt: Lucius
mit zurückweichender, kurzer und kahler Stirn, abwärts gerichteter
Nasenspitze und vortretendem Kinn, ohne die Fettigkeit des Marcus,
obgleich auch hier die Entfernung des Halses von der Kinnspitze
keine grosse.
Seine Kahlheit wird durch die Aufschriften zweier bei Perusia
gefundener Schleuderkugeln bestätigt2. Ausserdem trug er eine Narbe
im Gesicht, welche er in einem Seheingefecht, wo er als Gladiator
auftrat, erhalten hatte, und auf welche Cicero bei jeder Gelegenheit
höhnische Anspielungen macht3. Indes ist es sehr fraglich, ob sie auch
an seinen Bildnissen zu Tage trat.
Eine auf ihn gedeutete Büste des Braccio nuovo im Vatican
(Nr. 88) soll sowohl durch Familienähnlichkeit mit dem ebenda be-
findlichen sog. M. Antonius (Nr. 96 A) als durch den Münztypus be-
glaubigt sein, was beides ganz subjective, um nicht zu sagen aus
der Luft gegriffene Behauptungen sind. Die Büste zeigt zwar einen
kahlköpfigen Mann in den besten Jahren des Lebens, wie man es
bei L. Antonius voraussetzen muss. Aber ebendasselbe passt auf
hundert andere berühmte und unberühmte Männer. Das krausgelockte
Haar und die hohe Stirn bei eher niedriger Kopfform werden durch
die Münze dementiert, und die Familienähnlichkeit mit der angeb-
lichen Büste des M. Anton ist weder vorhanden noch würde sie etwas
beweisen (s. oben p. 207 f.).
Schon des Alters wegen ist auszuscheiden — es scheint sich um
1 Cohen M. C. XIII. Cocceja. 1; vgl. VIII. Barbat. 2.
2 Corp. Inscr. lat. I. Nr. 684: L. A(ntmii) calxse, Fulvia, culum panfditej.
Und Nr. 685: L. Antoni ealce, pemti 0. Caesarus (sie) victerria.
2 Vgl. namentlich Philipp. V. 7.
Bildnisse von ihm aufgestellt wurden, sehr gering. Er gehört nicht
zu den Männern, die sich dauernder Sympathien erfreuten. Nach-
dem einmal seine politische Rolle ausgespielt war, wurde er ver-
gessen, und es konnte höchstens noch seinen Geschlechtsgenossen
einfallen, sein Andenken durch Büsten fortzupflanzen. Die öffent-
lichen Ehrensäulen aher wurden nach dem Sieg des Octavian ohne
Zweifel zugleich mit denen seines Bruders Marcus beseitigt.
In dem immerhin möglichen Fall, dass noch solche erhalten,
würde es nicht ganz an Hilfsmitteln zur Wiederauffindung fehlen.
Vor Allem haben wir zwei Münzen mit seinem Bildnis, welche zur
Zeit seines Consulats im Jahre 41 von M. Coccejus Nerva und M. Bar-
batius Philippus, den Proquaestoren des M. Antonius, geschlagen
worden waren (die des Nerva abgeb. Münztaf. IV. 98)'. Sie zeigen
die Köpfe der beiden Brüder auf Avers und Revers verteilt: Lucius
mit zurückweichender, kurzer und kahler Stirn, abwärts gerichteter
Nasenspitze und vortretendem Kinn, ohne die Fettigkeit des Marcus,
obgleich auch hier die Entfernung des Halses von der Kinnspitze
keine grosse.
Seine Kahlheit wird durch die Aufschriften zweier bei Perusia
gefundener Schleuderkugeln bestätigt2. Ausserdem trug er eine Narbe
im Gesicht, welche er in einem Seheingefecht, wo er als Gladiator
auftrat, erhalten hatte, und auf welche Cicero bei jeder Gelegenheit
höhnische Anspielungen macht3. Indes ist es sehr fraglich, ob sie auch
an seinen Bildnissen zu Tage trat.
Eine auf ihn gedeutete Büste des Braccio nuovo im Vatican
(Nr. 88) soll sowohl durch Familienähnlichkeit mit dem ebenda be-
findlichen sog. M. Antonius (Nr. 96 A) als durch den Münztypus be-
glaubigt sein, was beides ganz subjective, um nicht zu sagen aus
der Luft gegriffene Behauptungen sind. Die Büste zeigt zwar einen
kahlköpfigen Mann in den besten Jahren des Lebens, wie man es
bei L. Antonius voraussetzen muss. Aber ebendasselbe passt auf
hundert andere berühmte und unberühmte Männer. Das krausgelockte
Haar und die hohe Stirn bei eher niedriger Kopfform werden durch
die Münze dementiert, und die Familienähnlichkeit mit der angeb-
lichen Büste des M. Anton ist weder vorhanden noch würde sie etwas
beweisen (s. oben p. 207 f.).
Schon des Alters wegen ist auszuscheiden — es scheint sich um
1 Cohen M. C. XIII. Cocceja. 1; vgl. VIII. Barbat. 2.
2 Corp. Inscr. lat. I. Nr. 684: L. A(ntmii) calxse, Fulvia, culum panfditej.
Und Nr. 685: L. Antoni ealce, pemti 0. Caesarus (sie) victerria.
2 Vgl. namentlich Philipp. V. 7.