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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0232

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220 L. Antonius.

einen Siebziger zu handeln — die schöne Togastatue in Holkham
Hall (Michaelis Arch. Ztg. 1874. p. 19 Nr. 17) », die den Namen des
L. Antonius führt. Wenn der Betreffende nach seiner Verbannung
auch noch länger gelebt hat, so sind ihm doch gewiss keine Denk-
mäler mehr gesetzt worden, und übrigens ist die Aehnlichkeit mit
der Münze bei Weitem nicht gross genug, um uns den Widerspruch
annehmbar zu machen, der zwischen dem grossartig edeln Ausdruck
des Statuenkopfes und dem zweifelhaften Charakter des angeblich
Dargestellten besteht.

Wenn man sich darauf einlassen wollte, möglichen Bildnissen
des L. Antonius nachzuspüren, so könnte die bei Anlass des Marius
erwähnte Gemme des Fulvius Ursinus (oben p. 81) und vielleicht
auch diese oder jene verwandte Statue in Frage kommen. Allein es
ist, wie gesagt, von vornherein keine Aussicht vorhanden, dass der-
gleichen noch existieren.

Der Triumvir Lepidus.

(Münztaf. IV. 99. 100.)

M. Lepidus ist der Sohn jenes Consuls Lepidus, der im Jahre
78 v. Chr. einen unüberlegten Versuch zum Sturz der sullanischen
Verfassung machte und im folgenden Jahre starb. Sein Geburtsjahr
kennen wir nicht; wir wissen aber, dass er bis zum Jahre 13 v. Chr.
lebte, dass er also ein hohes Alter erreichte, indem nur schon vom
Tode seines Vaters an bis dahin 64 Jahre verflossen. Die politische
Stellung, die er eine geraume Zeit als Anhänger Caesars und dann
als Triumvir neben Antonius und Octavian einnahm, stand in keinem
Verhältnis zu seinen geistigen Fähigkeiten. Er verdankte sie seinem
Reichtum und seiner Vornehmheit und dem Umstand, dass ihn die
Machthaber für ihre Zwecke nötig hatten. Auch sittlich war er
nichts weniger als ein grosser Mann, vielmehr schlaff, charakterlos
und ohne Ehrgefühl, nur von seiner Eitelkeit zu einer angestreng-
teren Thätigkeit gespornt2.

Sein Bildnis ist noch auf verschiedenen Münzen erhalten, die

1 Abg. Mafl'ei Bacc. 147 mit ganz verfehltem Kopf; Clarac Mub. d. sc. pl. 303.

2 S. Drumann R. G. I. p. 23.
 
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