Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.662#0072

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
60

Titus Flamininus.

müssen, dass es keine bewiesene Sache ist, und dass die Zukunft
ebensowohl eine neue Namengebung als eine Bestätigung der alten
bringen kann.

Titus Flamininus.

(Mfinztaf. I. 20.)

T. Quinctius Flamininus, geb. um 229 v. Chr. ', starb wahr-
scheinlich in den 70 er Jahren des 2. Jahrhunderts, also verhältnis-
mässig jung. Er wurde schon 198 Consul, siegte 197 über Philipp V.
von Macedonien bei Kynoskephalae und liess 196 am Isthmos die
Freiheit der Griechen verkündigen. In dieses und die nächsten Jahre
fallen die Haupthuldigungen der letzteren2; daher auch aus diesem
Grunde etwaige Statuen ihn vorzugsweise jugendlich dargestellt haben
werden. Als Fundorte wären namentlich Städte wie Korinth und
Chalkis präjudiciert, jenes als Hauptort des damaligen Griechenlands,
dieses wegen der besonderen Verdienste, die sich Flamininus um
dasselbe erworben, Verdienste, die bis weit in die Kaiserzeit hinein
in getreuem Andenken blieben 3.

»Wie der Mann, den wir mit Philopoemen vergleichen, T. Quinc-
tius Flamininus, gestaltet war, kann jeder, der will, an der ihm er-
richteten ehernen Bildsäule sehen, die in Eom neben dem grossen
Apollo aus Karthago, dem Cirkus gegenüber steht, und mit einer
griechischen Inschrift versehen ist.« Mit diesen nicht gerade für
die Nachwelt berechneten Worten beginnt Plutarch die Biographie
des Flamininus. Wir würden denn auch trotz diesem praktischen
Fingerzeig über die Gestalt des Betreffenden vollständig im Dunkeln
sein, käme uns nicht wieder eine Münze zu Hilfe, die man auf ihn
glaubt beziehen zu dürfen.

Im Cabinet des Medailles zu Paris befindet sich ein sonst nicht
mehr vorkommendes Goldstück vom Gewicht eines attischen Staters,
auf "dem einerseits ein bärtiger Bildniskopf, andererseits eine stehende
Siegesgöttin mit Kranz und Palme und mit der lateinischen Beischrift

1 Wenn er im J. 196 trium ferme et triginta annorum war. Liv. XXXIII. 33.

2 Vgl. Appian. Maced. 7.

3 Plut. Flam. Cap. 16,
 
Annotationen