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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0030

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Republik.

Lucius Brutus.

(Münztaf. I. 8—10.)

IJie Bildnisse römischer Republikaner, welche sich auf den Con-
sularmünzen vorfinden, datieren, wie die der Könige, fast alle aus
dem letzten Jahrhundert v. Chr., sind daher, wo sie längst Verstor-
bene darstellen, ikonographisch von geringer Zuverlässigkeit, häufig
nach ebenfalls erst später gesetzten Ehrenstatuen oder gefälschten
Familiendenkmälern gemacht, bisweilen wohl auch willkürlich erfun-
den. Erst bei den Angehörigen des letzten Jahrhunderts selber, wo
noch eine Controle der Zeitgenossen stattfinden konnte, haben wir
eine gewisse Garantie für ihre Authenticität.

Von L. Junius Brutus, dem Begründer der Republik, sind uns
noch zwei solcher Münzbildnisse erhalten: Das eine auf einem
Denar (Münztaf. I. Nr. 8. 9.) x mit dem Revers des Ahalakopfes,
höchst wahrscheinlich von M. Brutus geprägt, als er Münzmeister
war (c. 59 v. Chr.)2. Das andere auf einer Goldmünze (Münztaf. I.
Nr. 10) 3, welche L. Pedanius Costa, ein Unterfeldherr des M. Brutus,
zwischen 44 und 42 in Asien schlagen Hess (Rev. Kopf des M. Brutus).
Auf jenem ist der Kopf grösser gebildet und, weil in Rom geprägt,
wohl auch eher an den Typus eines vorhandenen Denkmals sich
anschliessend; doch zeigt die Goldmünze im Ganzen einen überein-
stimmenden Charakter. Die Kopfform ist hoch, zumal auf dem Denar
das Haar voll und schlicht (auf der Cohen'schen Abbildung etwas zu

1 Cohen Med. cons. pl. XXIII. Junia 11. Der entsprechende Aureus ist zweifel-
haft.

2 S. Mommsen Gesch. d. röm. Münzw. p. 626 Nr. 266.
8 Cohen pl. XXIV. Junia 18.
 
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