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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0098

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86 Coelius Caldus.

Münzen beweisen, der Stolz der Familie war. Als homo fiovus hatte
er vielfache Anfeindungen von Seiten der Nohilität erfahren, und
hielt sich daher im Bürgerkrieg zwischen Sulla und Marius zu letz-
terem. Nach Sullas Rückkehr fiel er entweder im Kampfe oder als
Opfer der Proscriptionen1. Sein Bildnis auf den Münzen hat
starke, nicht gerade anmutige Züge, durchfurchte Stirn und Wangen,
gelichtetes Stirnhaar, eine kräftige, gebogene und etwas vorspringende
Nase. — Der verhältnismässig noch jugendliche Kopf auf dem Nott'
sehen Karneol bei Cades V. Nr. 175 hat damit nichts zu thun.

Wenn sich keine Büsten mehr von Coelius Caldus nachweisen
lassen, so scheint der Hauptgrund in der verhältnismässigen Unbe-
rühmtheit des Mannes zu . liegen, dem vielleicht gar nie ein
öffentliches Denkmal gesetzt worden ist. Denn die Münztypen wären
diesmal hinreichend zahlreich und bestimmt.

Man findet allerdings in den Museen etwa einmal einen Kopf
so benannt, doch immer mit nebenher laufenden andern Namen;
woraus schon deutlich die Unsicherheit der Bezeichnung hervorgeht.
Der schon bei den Gracchen erwähnte Kopf in Neapel (abgeb.
Fig. 7), der abwechselnd die Namen Coelius oder Sulla führt, ist
viel jugendlicher als der Münztypus des Coelius und zeichnet sich
im Gegensatz zu ihm durch die stramme Elasticität der Gesichts-
muskeln aus. Auch ist seine Stirn mehr zurückgewölbt, die Kopf-
form weniger hoch, der Mund kleiner. — Ein anderer Kopf, der früher
Coelius Caldus genannt wurde, und den man jetzt nicht viel glück-
licher Lepidus (s. d.) getauft hat, ist von Bronze und befindet sich
im Cabinet des Medailles zu Paris (Chabouillet Cat. gen. Nr. 312).
Da der alte Name unseres Wissens gänzlich aufgegeben ist, so wollen
wir uns nicht die Mühe geben, ihn zu bekämpfen. Um mit Recht
auf Coelius Caldus bezogen zu werden, müsste ein Bildnis die Züge
des Münztypus stark und unzweideutig ausgeprägt zeigen.

L. Cornelius Sulla.

(Tiif. V. Miinztaf. I. 23 — 25.)

Im Jahre 138 geboren, aus altem Adelsgeschlechte, begann Sulla
seine militärische Laufbahn als 31 jähriger junger Mann im Krieg
gegen Jugurtha (107 v. Chr.). Erst im Jahre 93 bekleidete er die

1 Vgl. Drumaim Gesell. Roms II. p. 409 f.
 
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