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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0223

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Nr. 2.

M. Antonius. 211

Nr. 254) richtig benannt, wahrscheinlich auch der Nott'sche mit
dem Ammonshorn (Nr. 256), während Nr. 2 55, in Beziehung auf
Arbeit der vorzüglichste, ebensogut einen claudischen Prinzen (Ger-
manicus ?) darstellen kann. — Auch der Karneol mit den Köpfen der
Triumvirn Nr. 253 zeigt in dem halbverdeckten mittleren das kaum
zu verkennende Bildnis des Antonius, und dass die beiden anderen
seine Collegen sein sollen, scheint aus den links und rechts befind-
lichen Attributen (praefericulum und lituus) deutlich hervorzugehn.
Indes würde man vom physiognomischen Standpunkt aus in dem
kraushaarigen Kopf neben ihm schwerlich den Octavian und in dem
gegenübergestellten schwerlich den Lepidus der Münzen erkannt haben.

Nicht unmöglich Antonius die Wiener Gemme (Nr. 805) und
die Florentiner (abgeb. Mus. Flor. Gemmae I. Taf. 42. Nr. 12).

Der bei Faber (Imagg. Nr. 23) abgebildete farnesische Gem-
menkopf zeigt die charakteristischen Züge des Antonius von der
günstigen Seite. Doch ist mir unter den Gemmen Neapels, wo das
Original sich wohl befinden muss, kein Antonius aufgefallen.

Ebenfalls bloss aus der Abbildung kenne ich den Stein des
Museum Worsleyanum (Taf. XXIII. 1): M. Anton mit den häss-
lichen Zügen der späteren Münzen.

Fulvia.

(Münztaf. IV. 92.)

Fulvia, die berüchtigte Gemahlin dreier verschiedener Männer,
des P. Clodius, der im Jahr 52 v. Chr. ermordet wurde, des C. Curio,
der im Jahr 49 in Afrika fiel, und des M. Antonius, mit welchem sie
seit 46 verheiratet war. Politisch bethätigte sie sich besonders bei
den Proscriptionen des Jahres 43, und dann wieder im Jahre 41
durch Erregimg des perusinischen Kriegs. Nach dem für sie un-
glücklichen Ausgang desselben floh sie nach Griechenland, wo sie
bald darauf an einer Krankheit zu Sikyon starb (40 v. Chr.).

Ihr Bildnis glaubt Waddington auf der Münze einer sonst un-
bekannten (aber offenbar nach der Gemahlin des Antonius genannten)
Stadt Fulvia in Phrygien (abg. Münztaf. IV. 92) nachgewiesen zu

dem Delphin zu den Füssen, Antonius zu nennen. Ikonographisch ist sie ohne
Bedeutung, da der Kopf (von agrippaartigem Typus) nicht zugehörig und viel-
leicht nicht einmal antik.
 
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