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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0299

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Apulejus. . 287

können daher der Vermutung nur einen sehr relativen Grad von
Wahrscheinlichkeit zuschreiben. Brunn hat dieselbe Büste bekannt-
lich auf Arminius deuten wollen. Er hat es in der Species des natio-
nalen Typus allem Anschein nach versehen. Aber ein als Held ge-
feierter Barbar, mag er sich in römischem Dienst oder im Kampf
mit Kom hervorgethan haben, scheint auch uns am ehesten in der
Büste dargestellt zu sein.

Apokryphe Römerbildnisse der Kaiserzeit.

Auch hier, wie am Schlüsse der republikanischen Periode, mögen
noch einige berühmte Männer genannt werden, von denen man früher
Bildnisse zu besitzen wähnte.

Livius (59 v. bis 17 n. Chr.) — Als Bildnis des Geschicht-
schreibers Livius figuriert auf seinem Denkmal im Palazzo della
Ragione zu Padua (1547 errichtet) eine antike Marmorbüste, früher
im Besitz des Alessandro Bassano von Padua: «Ein schmaler, gräm-
licher alter Kahlkopf irgend eines unbekannten Römers >1. Schon
Gronov wollte die Büste vielmehr auf T. Livius Halys, den Frei-
gelassenen der Livia Quarta, beziehen, von dem im Jahr 1413 eine
Inschrift und angeblich auch die Gebeine aufgefunden worden waren,
was damals zu dem Glauben Anlass gegeben, man habe das Grab-
mal des Historikers entdeckt. In Wahrheit hat die Büste mit keinem
von beiden etwas zu thun.

Ovid. — Bellori (Imagg. 57) und Gronov (Thes. III. ttt.) geben
den Kopf einer Bronzemünze mit der Umschrift 0YHIJ102
NA2ÜN, welchen Nie. Heinsius in seiner letzten Ausgabe des Ovid
zuerst publiciert hatte, als Bildnis des Dichters. Es ist aber nichts
Anderes als der Kopf des Veidius Pollio (oben p. 264), willkürlich mit
einem Lorbeerkranz versehen, und die schlecht gelesene oder undeut-
liche Beischrift KAISAPESiN in NA2S2N zurecht gemacht. — Die
gleichlautende Umschrift eines (allerdings unbekränzten) jugendlichen
Kopfes auf einem Sardonyx bei Cades V. Nr. 225 wird wohl am
ehesten auf diese Quelle zurückzuführen sein. — Bellori erklärte

1 Thiersch Reisen in Italien p. 102. Das Denkmal ist abgebildet in den
Monum. Patavina Sertorii ürsati, 1652 p. 27; der Kopf bei Bellori Imagg. 88,
und Gronov Thes. III. Taf. vw.
 
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