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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0288

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276 Domitius Corbulo.

senlippe und magerem Hals. Brunn setzt ihn, ohne an Corbulo zu
denken, in die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts *.

Ein unterlebensgrosser Kopf im Cabinet des Medailles zu
Paris (Chabouillet Nr. 3294), ebenfalls für Cicero ausgegeben, aber
diesmal nach rechts gewandt und im Schnitt des Haares wieder auf
die gabinischen Köpfe zurückgehend 2.

Von zweifelhafter Echtheit der gleichsam carrikierte Corbulo im
Museo Torlonia zu Rom Nr. 133 (abg. Vitali Marmi scolp. nel
pal. Torlonia I. 19).

Sehr mit Unrecht ist endlich der Name auch auf jugendliche
Bildnisse von zufälliger Formenähnlichkeit übertragen worden, wie
z. B. auf den vortrefflichen Kopf mit der höckerigen Nase in Villa
Borghese (Zimmer des Hermaphroditen Nr. 13), der eher mit einem
namenlosen im Vasenzimmer des Capitols Nr. 50 und einem far-
nesischen in Neapel zusammenzustellen ist.

L. Seneca.

(Taf. XXIV.)

Wo es sich um Senecabildnisse handelt, ist überall der Philosoph
L. Annaeus Seneca gemeint, nicht sein Vater, der Rhetor M. Seneca,
der an Bedeutung wie an Berühmtheit weit hinter seinem Sohne zu-
rücksteht.

L. Seneca war zu Corduba in Spanien geboren, und starb im
J. 65 n. Chr. in hohem Alter 3. Nachdem er sich schon am Hof des
Claudius Einfluss und Reichtümer verschafft, wurde er durch die
Intrigen der Messalina verbannt, und lebte von 41 bis 49 in Corsica.
Durch Agrippina zurückgerufen, übernahm er die Erziehung des
jungen Nero, dessen erste Regierungsjahre (54 ff.) die Glanzperiode
seines Lebens bezeichnen. Geschmeidigen Geistes wusste er ein volles

1 Die vermeintliche Cieerobedeutung dieses Typus hat auch moderne Nach-
ahmungen veranlasst, wie deren z. B. in der Bibliothek zu Parma und in Wilton
House, sowie Nachbildungen auf Gemmen von Hecker (Cades IX. 470) und
Garelli (Cades IX. 888).

2 Von welchem dieser Köpfe der Berliner Gypsabguss Nr. 1191 (Cat. v.
1879) entnommen ist, kann ich nicht sagen.

8 Tac. Annal. XV. 63.
 
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