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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0245

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Statue des sog. Germanicus. 233

am Aufstellungsort der Statue im Schwange geht *. Er kann sich
wenigstens auf eine bemerkenswerte Aehnlichkeit des Kopfes mit
gewissen Caesarmünzen (Gens Flaminia) stützen. Aber was hat
Caesar mit Hermes und mit den Griechen zu thun? Und wie lässt
sich unsere Statue mit den besser beglaubigten Monumentalbildnissen
Caesars vereinigen?

Man mag sich hinwenden, wo man will, überall trifft man auf
Bedenken und Schwierigkeiten. Es bleibt, wie so häufig, nichts
Anderes übrig, als auf eine Namengebung zu verzichten. Ich kann
es aber nicht unterlassen, zu Händen eines künftigen Divinators noch
einmal auf die rätselhafte Restauration hinzuweisen, die, wie es
scheint, schon im Altertum am Kopf der Statue vorgenommen wurde,
und die möglicher Weise an die Stelle eines früheren Diadems oder
eines Kranzes trat. Wer weiss, ob die richtige Erklärung dieses
Umstandes nicht den Schlüssel zum Namen bietet!

Apokryphe Republikanerbildnisse.

Es gehört zwar nicht zu unserer Aufgabe, alle falschen ikono-
graphischen Benennungen zurückzuweisen. Was in dieser Beziehung
gefordert werden kann, ist bei den einzelnen Abschnitten im Anscbluss
an die mehr oder weniger beglaubigten Bildnisse oder auch im An-
schluss an die Basis, welche die Quellen liefern, bereits gesagt wor-
den. Gleichwohl mögen hier noch einige nachgeholt werden, zu
deren Erwähnung im Bisherigen sich kein Anlass bot, darunter na-
mentlich auch, so weit uns das Material zu Gebote steht, die Gem-
menbildnisse, die mit den Namen der angeblich Dargestellten be-
zeichnet sind. Dass diese Aufschriften durchgängig gefälscht seien,
wagen wir nicht zu behaupten. Indes ist uns keine bekannt, die
für sicher authentisch angesehen werden dürfte. Bis wir durch spe-
cielle Gemmenkenner eines Besseren belehrt werden, können wir
nicht umhin, die betreffenden Bildnisse den apokryphen beizuzählen.

Camillus. — Kopf en face auf einem Karneol bei Cades V.
129, mit den drei Buchstaben M. F. C. (Marcus Furius Camillus?). Er

1 Vgl. oben p. 180.
 
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