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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0236

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224 Der Triumvir Lepidus.

begreife ich nicht. Er gleicht vielmehr den Gemmenköpfen des Solon
mit dem angeblichen Maecenasbildnis.

Von zwei unter sich verschiedenen sog. Lepidusköpfen bei Cades
(V. 259 u. 260) möchte der eine mehr wegen des lituus als wegen
besonderer IJebereinstimmung mit den Münzen einiges Recht auf seine
Bezeichnung verdienen. Es ist ohne Zweifel der bei Leon. Agostini
abgebildete (Gemmae et seulpt. ant. II. 48).

Die Söhne des Pompejus.

Cnejus Pompejus.

(Münztaf. ü. 47. 48.)

Cnejus, der ältere Sohn des Pompejus und der Mucia (geboren
zwischen 80 und 75, gestorben 45 v. Chr.), wurde nach der Schlacht
bei Pharsalus und dem Tode seines Vaters (48) veranlasst nach Spa-
nien zu gehen. Hier warb er, mehr für sich als für die Optimaten,
ein beträchtliches Heer, das bald durch die Flüchtlinge von Thapsus
(46) noch verstärkt wurde. Aber in der Schlacht bei Munda wurde
er von Caesar geschlagen und fand bald darauf seinen Tod.

Etwa sieben Jahre später Hess Sextus Pompejus ein Goldstück
mit seinem eigenen Bildnis prägen, auf dessen Revers die Köpfe sei-
nes Vaters und seines Bruders einander gegenübergestellt waren (abg.
Münztaf. H. 47. 48) '. Da der Kopf des Vaters trotz dem winzigen
Masstab genau den sonst von ihm bekannten Typen entspricht, so
darf man auch bei dem des Cnejus eine zutreffende Bildnisähnlich-
keit annehmen. Danach hatte er einen hochgewölbten Schädel, pe-
rückenartiges Haar, eine ziemlich martialische, je nach dem Stempel
negerartige Physiognomie, und trug er gleich seinem Bruder einen
kurz geschnittenen Bart. Völlig unmöglich wäre es nicht, nach diesem
Typus ein Monumentalbildnis des Cnejus Pompejus zu erkennen. Allein
die geringe Beliebtheit des heftigen und grausamen jungen Mannes, und
sein frühzeitiges Ende (zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr) machen
es höchst unwahrscheinlich, dass noch solche von ihm vorhanden sind.

1 Cohen M. cons. XXXIV. Pompeja 10.
 
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