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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0229

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Kleopatra, 217

doch jedenfalls nur in Verbindung mit einer entsprechenden Haar-
tracht, oder wenn ein äusserer Grund, wie der Fundort oder etwas
Aehnliches, auf Aegypten weist. Dass dies bei der klagend aufwärts
blickenden Büste im Casino Rospigliosi der Fall sei, wird Niemand
behaupten *.

So bleiben höchstens noch ein paar Gemmenköpfe übrig,
welche durch das Diadem als Königinnen charakterisiert sind; dar-
unter die sog. Kleopatra oder Artemisia des Hyllos auf einem jetzt
in Petersburg befindlichen Karneol (abg. Bracci Mem. degli ant.
ine. II. 79)2. Aber auch hier sprechen die Haare kaum je zu Gun-
sten der Kleopatra. Auf dem Stein des Hyllos sind' sie venusartig
geordnet, der (schleifenlose) Kopfschmuck nicht einmal als Diadem
gesichert. Die sog. Kleopatra auf einem Karneol des Gnaios im
Kircher'schen Museum (abg. Bracci I. Tf. 53)3, wie auch die bei
Leon. Agostini (Gemmae et sculpt. ant. IL 42), haben wieder die
dreifache Haarbinde der Sapphoköpfe.

Der Dresdner Agat endlich, Caesar und Kleopatra genannt
(Hettner Cat. v. 1856 p. 109 Nr. 302), möchte eher den Münzen des
Antonius und der Octavia nachgebildet sein.

M. Antonius d. jüngere.

(Mttnztaf. IV. 97.)

M. Antonius hatte von Fulvia zwei Söhne, Marcus und Julus,
von denen dem altern (bei den Griechen AntyJlus genannt), bevor
er nur erwachsen, die Ehre wiederfuhr, auf Münzen verewigt zu
werden. Geboren ungefähr im Jahre 46 v. Chr., wurde er als Kind von
seinem Vater mit nach Asien und Aegypten genommen, 36 mit Julia,
der Tochter des Octavian, verlobt, 30 mit der männlichen Toga be-
kleidet, um bald darauf, circa 16jährig, von dem herzlosen Sieger
in Alexandrien hingerichtet zu werden *.

Die Goldstücke mit seinem Bildnis und dem Avers des M. Anton

1 Ueber einen vorzüglich gerühmten Reliefkopf der Kleopatra (?) in der
Sammlung Spiegelthal in Smyrna (Arch. Ztg. 1857. Anz. p. 85) ist mir leider
nichts Näheres bekannt.

2 Vgl. Faber Imagg. Tf. 75. Brunn G. d. gr. Kstlr. II. p. 507.

3 Brunn a. a. 0. p. 564.

4 Vgl. Visconti Icon. rom. p. 241; Drumann G. Borns I. p» 519—521.
 
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