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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0215

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Sallust. 203

rade geeignet, die aus der Herkunft der Büste entstehenden Zweifel
zu zerstreuen. Ich bin. einstweilen zu der Annahme geneigt, dass
die ungefähre Aehnlichkeit des Haarwuchses einen modernen Meissel
veranlasst hat, die Inschrift auf die Büste zu setzen'.

Marcus Antonius.

(Minztaf. IV. 80—91.)

M. Antonius, der Enkel des berühmten Eedners, geboren wahr-
scheinlich im Jahre 83 v. Chr.2, wurde auf Caesars Empfehlung Quaestor
im Jahre 52 und vertrat fortan dessen Interesse. Im Jahre 44 Consul
mit Caesar und an den Iden des März thörichter Weise von den
Republikanern verschont, beschliesst er, in die Fusstapfen des Er-
mordeten zu treten, reizt das Volk gegen die Mörder, zieht gegen
D. Brutus in Oberitalien und verbindet sich nach seiner Niederlage
mit Octavian und Lepidus zum Triumvirat (43). Die Proscriptionen
und die Schlacht bei Philippi (42) machen der republikanischen Sache
ein Ende. Von 41 an hält sich Antonius meist in Asien auf, ver-
stösst seine Gattin Fulvia und heiratet Octavia, die Schwester Oc-
tavians. Bald aber Spannung zwischen den Machthabern. Antonius
ergiebt sich der Kleopatra, unternimmt nach allzu langem Zögern
den unglücklichen Feldzug gegen die Parther (36), bemächtigt sich
des Königs Artavasdes von Armenien (34) und giebt den Alexandri-
nern das Schauspiel eines Triumphs. Die Verstossung der Octavia
und die Verschenkung von Provinzen an die Kinder der Kleopatra
(32) bringt endlich den Bürgerkrieg zum Ausbruch. Antonius wird
von Octavian bei Actium geschlagen (31) und giebt sich den Tod,
53 Jahre alt, wenn das angegebene Geburtsjahr richtig ist; nach
andern 56jährig8.

lieber die geistigen Anlagen und den sittlichen Charakter des
Antonius ist Drumann nachzusehen4. So wenig wie über Alkibiades, mit
dem man ihn verglichen hat, kann über M. Anton in kurzen Worten

1 Zugestandenermassen modern und unrichtig ist die Aufschrift Sallustius bei
einer Büste des Braceio nouvo Nr. 78.

2 S. Drumann Gesch. Roms I. p. 64.

3 Piut. M. Anton 87.

4 R. G. I. p. 504 fT.
 
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