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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0294
282 Ursus Servianus.
nisses aus früherer Zeit gemacht, wobei die Angabe des 3. Consulats
als blosser Ehrentitel zu betrachten. Gleichwohl möchte man wünschen,
dass die Bedeutung noch durch andere Kriterien unterstützt würde,
was leider nicht der Fall ist. Stil und Costüm (Bartlosigkeit) sprächen
eher für das erste Jahrhundert.
Eine sehr ähnliche Feldherrnbüste mit dem Schwertriemen über
der Brust befindet sich im Museum des Lateran Nr. 180 und noch
einmal im Museo Torlonia Nr. 418 A (s. oben p. 105). Hier ist
aber der Stil noch entschiedener vorhadrianisch (nach Benndorf und
Schöne sogar republikanisch), so dass an die gleiche Person nur
dann gedacht werden kann, wenn die Visconti'sche Deutung der
Londoner Büste unrichtig.
L. Junius Rusticus.
Fulvius Ursinus hatte in der ersten Ausgabe seiner Imagines
p. 69 eine Herme abbilden lassen, welche durch die Aufschrift als
L. Junius Eusticus bezeichnet war, welche aber seitdem verschollen
ist. Diese Abbildung (Fig. 43) wurde dann auch in die Ikono-
graphieen von Bellori', Gronov2 und Visconti3 aufgenommen. Da-
gegen fehlt sie in der Faber'schen Ausgabe des Fulvius Ursinus von
1606, woraus Visconti schliesst, dass schon damals das Original ab-
handen gekommen.
Sie zeigt das Bildnis eines altern Mannes von ernstem Ausdruck,
mit durchfurchter Stirn und leicht zusammen gezogenen Brauen, von
runder Gesichtsform, gelocktem Haar und kurzem, wenig gepflegtem,
am Kinn zweigeteiltem Bart. — Die Aufschrift vorn an der Herme
lautet in ihrer Vollständigkeit:
L. JVNII. RVSTICI. PHILOSOPHI. STOICI (imago).
L. JVNIVS. L. L(ibertus) MYRINVS V(atrono) V(osuit).
Von den beiden uns bekannten Stoikern dieses Namens, dem
L. Junius Rusticus Arulenus, der unter Domitian wegen seiner Lob-
schrift auf Thrasea Paetus hingerichtet wurde4, und seinem inut-
1 Imagg. Phil. 31.
* Thes. ant. graec. III. gggg.
3 Icon rom. XIV. E. 5.
* Suet. Domit. 10.
nisses aus früherer Zeit gemacht, wobei die Angabe des 3. Consulats
als blosser Ehrentitel zu betrachten. Gleichwohl möchte man wünschen,
dass die Bedeutung noch durch andere Kriterien unterstützt würde,
was leider nicht der Fall ist. Stil und Costüm (Bartlosigkeit) sprächen
eher für das erste Jahrhundert.
Eine sehr ähnliche Feldherrnbüste mit dem Schwertriemen über
der Brust befindet sich im Museum des Lateran Nr. 180 und noch
einmal im Museo Torlonia Nr. 418 A (s. oben p. 105). Hier ist
aber der Stil noch entschiedener vorhadrianisch (nach Benndorf und
Schöne sogar republikanisch), so dass an die gleiche Person nur
dann gedacht werden kann, wenn die Visconti'sche Deutung der
Londoner Büste unrichtig.
L. Junius Rusticus.
Fulvius Ursinus hatte in der ersten Ausgabe seiner Imagines
p. 69 eine Herme abbilden lassen, welche durch die Aufschrift als
L. Junius Eusticus bezeichnet war, welche aber seitdem verschollen
ist. Diese Abbildung (Fig. 43) wurde dann auch in die Ikono-
graphieen von Bellori', Gronov2 und Visconti3 aufgenommen. Da-
gegen fehlt sie in der Faber'schen Ausgabe des Fulvius Ursinus von
1606, woraus Visconti schliesst, dass schon damals das Original ab-
handen gekommen.
Sie zeigt das Bildnis eines altern Mannes von ernstem Ausdruck,
mit durchfurchter Stirn und leicht zusammen gezogenen Brauen, von
runder Gesichtsform, gelocktem Haar und kurzem, wenig gepflegtem,
am Kinn zweigeteiltem Bart. — Die Aufschrift vorn an der Herme
lautet in ihrer Vollständigkeit:
L. JVNII. RVSTICI. PHILOSOPHI. STOICI (imago).
L. JVNIVS. L. L(ibertus) MYRINVS V(atrono) V(osuit).
Von den beiden uns bekannten Stoikern dieses Namens, dem
L. Junius Rusticus Arulenus, der unter Domitian wegen seiner Lob-
schrift auf Thrasea Paetus hingerichtet wurde4, und seinem inut-
1 Imagg. Phil. 31.
* Thes. ant. graec. III. gggg.
3 Icon rom. XIV. E. 5.
* Suet. Domit. 10.