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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0210

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Q. Labienus Parthicue.

Zur Zeit seines Einfalls in Asien hatte er nach dem Vorgang
des M. Brutus Münzen mit seinem Bildnis prägen lassen, sowohl
Goldstücke als Denare (Münztaf. III. 73) '. Der Kopf trägt die Um-
schrift: Q. Labienus Parthicus Imp. Er hat dichtes krauses Haar,
eine abwärts gerichtete Nase und magere Wangen. Auf dem Revers
ist ein Ross mit Beziehung auf die parthische Reiterkunst.

On. Domitius Ahenobarbus.

(Taf. XX. Münztaf. III. 7 4.)

Cnejus Domitius, Sohn des L. Domitius Ahenobarbus, der bei
Pharsalus fiel, und der Porcia, einer Schwester des Cato Uticensis,
war gleich seinem Vater und seinem Oheim ein eifriger Republikaner
und stand sogar im Verdacht, an der Verschwörung gegen Caesar
Teil genommen zu haben. Er machte sich berühmt als Flottenführer,
namentlich durch den Seesieg über Domitius Calvinus bei Brun-
dusium, am Tag der ersten Schlacht bei Philippi (42 v. Chr.). Beim
Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Octavian und Antonius, hielt
er sich zu letzterem. Als er aber sah, wie derselbe, durch Kleopatra
verblendet, seinem Verderben entgegen gieng, trat er kurz vor der
Schlacht bei Actium zu Octavian über. Wenige Tage nachher wurde
er, wie es scheint, noch im besten Mannesalter, durch eine Krank-
heit hin weggerafft.

Von den seltenen Goldmünzen, die sein Bildnis zeigen, und
welche wohl zu unterscheiden sind von den Silbermünzen mit dem
Bildnis seines mythischen Ahnherrn (s. oben p. 24), lag Visconti
ein einziges Exemplar vor, und auch dieses bloss in einer Abbildung,
aus welcher er fälschlich schloss, dass Domitius wie Scipio die Kopf-
haut glatt rasiert getragen habe2. In Wirklichkeit (s. Münztaf. III. 748)
erscheint bloss seine Stirne kahl, während er hinten mit Haaren bedeckt
ist und sogar auf dem Scheitel noch einzelne Büschel geblieben sind.

1 Vgl. Cohen Med. cons. pl. VII. Atia.

2 Das betreffende Original (in der Bibliothek der Minerva zu Rom) war
damals, nachdem Audifredi es erst vor wenigen Jahrzehnten ans Licht gezogen
hatte, bereits wieder verschwunden.

3 Wo ein Exemplar des brit. Museums gegeben ist. Das Pariser Exemplar
ist abgeb. Cohen M. Cons. XVI. Domitia 5.
 
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