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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0235

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Der Triumvir Lepidus. 223

nach verschieden, sondern auch von verschiedener Hand und schwer-
lich gleichzeitig gearbeitet sind. Die des Lepidus im Stil der augustei-
schen Zeit, die des Antonius in dem des 2. Jahrhunderts, obgleich
allerdings die Haare der Augbrauen und die Pupillen hei letzterem
nicht angegeben sind. Ist man aber bei unserer Büste einzig auf
die Münzen verwiesen, so ist ihre Uebereinstimmung mit denselben
viel zu gering, um darauf eine Namengebung zu begründen.

Dieser vermeintliche Lepidus ist nun zur Grundlage von noch
weiteren Taufen gemacht worden. Hauptsächlich mit Berufung auf
ihn hat P. Erc. Visconti einen bartlosen Kopf von Parma (abgeb.
Gazette archeol. 1879 pl. IX. 2, vgl. p. 61)' auf Lepidus gedeutet.
Die kleinen Unterschiede erklärt er durch das höhere Alter desselben.
Er sei hier etwa zur Zeit des sicilianischen Krieges (36 v. Chr.),
dort als Triumvir (43) dargestellt, daher die Büste zu Parma in den
Formen um ein Weniges voller. — Ebenfalls nach der vaticanischen
Büste benannt und wieder bärtig ein Kopf des Museo Torlonia
Nr. 414. In Wahrheit bleibt aber beidemal die Identität der Person
höchst zweifelhaft.

Bloss auf der Vergleichung mit den Münzen beruht der Name
Lepidus bei dem in Paris gefundenen, durch Caylus ins C ab in et,
d. Medailles gekommenen Bronzekopf, der früher Coelius Caldus
genannt wurde (Chabouillet Cat. gen. Nr. 3120)2. Das Verdienst
>dieser Entdeckung« gebührt Duchalais, von dem die Publication in
den Memoires de la soc. des antiquaires de France herrührt. Sie
wird von Chabouillet als generalement adoptee bezeichnet, was indes
die Eichtigkeit derselben noch nicht beweist. Ein in Paris zum Vor-
schein gekommener Bronzekopf, für dessen Bedeutung sich nichts
sagen lässt, als dass er einige Aehnlichkeit mit den Lepidusmünzen
hat (der Abbildung nach hauptsächlich nur mit der des Livinejus),
bleibt vorderhand besser namenlos. Dasselbe gilt in noch höherem
Grade von dem pompejanischen (jetzt Sulla genannten) Bronzekopf
in Neapel (Br. d'Erc. I. Tf. 43. 44), bei dem man umgekehrt eher
die Münze des Mussidius zu Grunde legen müsste, und bei der übri-
gens unbedeutenden Marmorbüste im Museo archeol. des Dogen-
palastes zu Venedig Nr. 81 (abgeb. Zanetti I. 3).

Wie man endlich bei dem Kopf des Louvre Nr. 382 (abgeb.
Clar. pl. 1089)B, Aehnlichkeit mit den Münzen hat sehen können,

1 Duruy Hist. d. Rom. III, p. 469.

2 Abg. Caylus Recueil III. pl. 108 (Face u. Prof.); Dumersan Notice etc.
pl. IV. I (Face); Mem. de la societe des antiqu. de France T. XXI. pl. 6 (Prof.);
Duruy Hist. d. Rom. III. p. 518 (Face). Vgl. oben p. 86.

8 Bouillon III. bustes pl. 9. inconn. 3.
 
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