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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0233

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Der Triumvir Lepidus. 221

zur Zeit des Triumvirats geschlagen wurden *, am besten auf einem
Goldstück des Livinejus Regulus, Münznieisters im Jahre 43, mit nach
rechts gekehrtem Kopf (ahg. Münztaf. IV. 99)2; ausserdem aber auf
Goldstücken von dessen Collegen Mussidius Longus (abg. Münztaf.
IV. 100) 3 und P. Clodius4, mit Kopf nach links; endlich auf Gold-
stücken und Denaren, auf deren Revers der Kopf des Octavian oder
des Antonius5. Ueherall erscheint er bartlos, mit schlichtem vollem
Haar, von verhältnismässig jugendlicher Bildung; doch herrscht im
Einzelnen keine genaue Uebereinstimmung. Auf der des Livinejus
ist er dem M. Brutus ähnlich, mit stumpfer, nicht in der Stirnflucht
liegender Nase. Auf den andern ist die Nase spitzer, das Kinn zu-
weilen vortretend, das Profil gerade.

Diese Abweichungen zwischen den einzelnen Typen erschweren
das Auffinden von Marmorbildnissen ungemein, obgleich kaum
daran zu zweifeln ist, dass noch solche von ihm vorhanden. Mochte
Lepidus auch an Macht und Ansehen hinter den anderen Triumvirn
zurückstehen, so hatte er doch selbstverständlich seinen Teil an den
Ehren und Huldigungen, die ihnen jeweilen entgegengebracht wur-
den. Schon vor dem Ahschluss ihres Bundes hatte Cicero im Senat
beantragt, dass ihm eine vergoldete Reiterstatue auf der Redner-
bühne sollte errichtet werden6. Dieselbe wurde zwar, als Lepidus
bald darauf für einen Feind des Vaterlandes erklärt wurde, für kurze
Zeit entfernt7, doch gewiss nur, um bei der Gründung des Trium-
virats wieder aufgerichtet oder durch andere ersetzt zu werden.

Unter den erhaltenen Denkmälern, die dem Lepidus zugeteilt
werden, steht oben an:

Die schöne Büste des Braccio nuovo im Vatican Nr. 106
(abg. Fig. 32)8, welche zusammen mit einem Octavian (j. angeblich
im Pal. Casali) und einem Antonius (Braccio nuovo Nr. 96 A) gefunden
sein soll, und deren Bezeichnung eben deshalb eine gewisse Autorität

1 Vgl. Cohen Med. imp.; I. 2. ed. p. 32 ff.; Boutkowski Dictiorm. numism. I.
p. 109 ff.

2 Cohen Med. eons. XXV. Livineia 7.

a Cohen Med. cons. XXIX. Mussidia 9.

4 Abg. Zeitschr. f. Numism. VI. 1879. Tf. 1.

5 Abg. Vise. Icon. rom. VII. 7; Cohen Med. cons. II. Aemilia 18.

6 Cic. Phil. V. 15.

7 Dio XLVI. 51.

8 Pistolesi ü Vatic. descr. IV. 9. 4; Duruy Hist. d. Rom. III. p. 461. Eine
moderne Copie in der k. Sammlung zu Madrid (Hübner Ant. Bildw. v. Madr.
p. 164. Nr. 14).
 
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