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Bernoulli, Johann Jacob
Die erhaltenen Darstellungen Alexanders des Grossen: ein Nachtrag zur griechischen Ikonographie — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1010#0119
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116 SITZENDE ALEX ANDERDARSTELLUNGEN

dem Himation bekleidet, von dem ein Zipfel auf der linken Schulter
aufliegt; die erhobene Rechte auf eine Lanze gestützt, in der Linken ein
Schwert. Der Kopf porträtartig, langgelockt, mit einem in spätem Ge-
schmack verzierten Helm bedeckt. Der Sitz und das vorgestreckte
Schwert sind ergänzt, vielleicht auch die Lanze. Das Ganze giebt sich
als eine barocke Verschmelzung des Zeus- und Arestypus, übertragen
auf eine Porträtfigur und dürfte am ehesten Alexander darstellen in
seiner doppelten Eigenschaft als Eroberer und Weltbeherrscher. Ein
Römer ist es sicherlich nicht, denn es müsste ein Kaiser sein und zu
einem solchen passen die langen Locken nicht. Aber auch von
Griechen ist keine grosse Auswahl. Jedenfalls hat Alexander vor
einem Diadochen die grössere Wahrscheinlichkeit voraus.' Doch ist
es ohne Zweifel, wenn auch ein lebensgrosses Monumental werk zu
Grunde liegt, eine Schöpfung der späteren Zeit, bei der mehr der
kühle Verstand als die künstlerische Phantasie tätig war, wie teils
aus der Entlehnung des olympischen Thronens, teils aus der nicht
überwundenen Disharmonie der zusammengeschweissten Motive
hervorgeht. Namentlich will die Beigabe des Helmes nicht zum
Zeusmotiv stimmen. Der Künstler scheint dieselbe für nötig er-
achtet zu haben, damit die Kenntlichkeit der Person unter der nun
einmal bezweckten göttlichen Auffassung nicht verloren gehe.

Eine ähnliche thronende Figur, die des Helmes ermangelt, auf
einem pompejanischen Gemälde im Hause der Vettier (abgeb.
Petersen Rom. Mitt. 15.1900. p. 160)-' hat in der Tat zu einer dies-
bezüglichen Verwechslung Anlass gegeben. Ausgehend von der
falschen Voraussetzung, dass Zeus nur bärtig dargestellt wurde, dass
er also nicht in dem unbärtigen Jüngling des Bildes gemeint sein
könne, hat de Lorenzo darin den Alexander, und weil er einen Blitz
trägt, gleich den des Apelles erkennen wollen. Dass es aber nicht
Alexander, sondern ein jugendlicher Zeus, geht vollkommen sicher
aus den anderen entsprechenden Bildern des Zimmers hervor (Leda,
Danae), welche sich auf Liebesabenteuer des Gottes beziehen/'

Ein zweites derartiges Gemälde, das auf Alexander gedeutet
wird, befindet sich in einem Gemach des sog. Pantheon von Pom-

Stud. Taf. VI!! O, p. 113f. Vgl. Wieseler Arch. Ztg. 1859 p. 119*; Hcydemami

Pariser An!, p. 7.2. No. 23.

1 Vgl. Schreiber a. a. 0.

- Nach De Lorenzo Unaprobabile copiapompejana delritratto di Alessandro. 1900.

:' S. Petersen a. a. O. p. 164f.; Schreiber p. 93f.
 
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