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— 6; —
e) sufficientia.
Wenn ich auch gezwungen war, auf die Art und Weise,
wie diese Seite der Gottheit bei Spinoza und bei Shelley
dargestellt scheint, schon in anderm Zusammenhang Bezug
zu nehmen, so scheint es mir doch der Vollständigkeit
halber geboten, die betreffenden Citate auch an dieser Stelle,
und zwar in größerer Ausführlichkeit, aufzunehmen.
Das höchst vollkommene Wesen, welches durch sich exi-
stiert und aus eigener Macht handelt, besitzt dafür natürlich
eine ausreichende und hinlängliche Kraft. Dies wird ver-
schiedentlich betont von Spinoza (vergl. S. 8).
Die Natur ist selbst ein Dichter: «Nature was the poet, whose
harmony held our spirits more breathless than that of the divinest».
(Letters by Shelley, Pr. W. II, 190.) Die Natur ist die hohe Mutter
der Kunst:
«O, what if Art, an ardent intercessor
Driving on fiery wings to Nature’s throne,
Checks the great mother stooping to caress her,
And cries: give me, thy child, dominion».
(Ode to Liberty 1819, Poet. W. II, 314.)
Die Natur ist selbst ein Kunstwerk:
«While the touch of nature’s art
Harmonizes Heart to Heart».
(To Jane, Invitation, Poet. W. IV, 134.)
Die Dichtkunst stellt unsere oft gestörte Einheit und Zugehörigkeit
mit dem göttlichen Weltall wieder her: «But Poetry defeats the curse
which binds us to be subjected to the accident of surrounding im-
pressions. It reproduces the common universe of which we are por-
tions and percipients». (Defence of Poetry, Pr. W. III, 133.)
Der Genius des Dichters steht in engster Verbindung mit der ge-
heimnisvollen Naturgewalt: «A poet participates in the eternal, the
infinite, and the one». (Defence of Poetry 104, vgl. auch 125.)
Dieser letztere Ausspruch erinnert an Goethe in «Wahrheit und
Dichtung» (4. Teil), der das ihm «innewohnende dichterische Talent
ganz als Natur betrachtete».
Bernthsen. 5
 
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