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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0127
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Vögel. VI.

B. I. No, 30.

MERKWÜRDIG E WAS SERVÖ G EI

No, l. Dei' Schwan,
{Anas olor.)
T\
ex Schivan ist ein grosser Wasservogel, der
'vild an den Küssen der Nord-und Ost see häusig,
2,1 weilen auch auf grossen Laudseen wohnt. Man
kat ihn auch zahm auf Flülsen und Teichen, Sei.
ne Federn , zu Betten, lind ein wichtiger Han-
tlels-Artikel, so wie auch seine Federkiele zum
Schreiben. Die ganz abgezogene Haut mit den
feinen Pflaumen - Federn gar gemacht, giebt ein
^rtes, sehr warmes und kostbares Pelzwerk.
Oass der Schwan, der sonrt ei c rauhe widrige
Stimme hat, lieblich zu singen anfange, w>nn
er derhen wolle, ist unwahr, und ein Mähr«
ch«i der Alten.

gans hat einen harten und vorn breiten löffelför-
migeo Schnabel, um damit die Wailerlchnecken,
Murcheln, Krebse und Wasserinsecten aus dem
Grunde zusammenseharren und zerreiben zu kön-
nen ; der Pélican hingegen hat einen groTsen,
weichen pergamentartigen Schnabel, an welchem
unten eine gelbe faltige Haut hängt, die sich zu
einem grossen Sacke ausdehnt, in welchem der
Pélican die Beute seiner Fischerey lammelt, und
oft G bis 8 pfundige Fische aufhebt. An Grösse
u .ul Gefieder sind beyde einander fall gleich; der
P ■ ican lebt in allen Welttheilen und Zonen, die
Löst'elgans aber nur in der heil sen und in beyden
g'-mässi_ten Zonen. Dass der Pehran sich selbst
die Brust aufhacke un 1 seine Jungen mit sei-
nem Blute nähre, wenn sie Noth litten, ist ei-
ne Fabel.

No, 2, Der Albatros
( Diomedea exulans.)
p’ner der grösseslen Seevögel, die erd neuerlich
^‘ideckt und bekannt worden sind ; denn erlebt
°s in Ausiralien in den kälteren Gegenden der
liruee, auf dem hohen Meere und den Hüppen in
^emselben, und der Capitain Cook, der YVelt-
^nlegler< fand deren viele in jenen Gegenden.
jjT SFuss lang, und sein Leib so dick wie ein
'tauunel. Erlliegt nur bey kommendem Sturme
j-A dem Meere, und nährt sich von weichen
^chen, und dem Laich der grossen Fische,

No, 3» Der Pélican,
(Pelecanus onocrotalus.)
No, 4. Die Lösselgans,
{Vlatalea leucorodia.)
Kor Vclican und die Lösselgans ^xAen»ft
Ränder verwechselt, weil beydes Wasser g
sind, die au den Seeufern und auf gvossenS-ro,
leben; aber sie sind , wie schon_ ,.|an
*eigL lehr werentlich verschteden. De
|?at ßrorse Schwimmfusse, die Lostelg. Löffel-
°ndern Fusse wie ein Sumpfvogel. c

No, 5, Der Rohrdommel.
{Ardea ßellaris.')
Der Rohrdommel ist ein Sumpvogel, der in
allen Welttheilen sehr einsam und scheu , in
grossen und weiten Morästen, mitten im Rohr
und Schilfe lebt, und sich von Fröschen, Schlan-
gen und WalTermäusen nährt. Eristsogross wie
eine mässigeGans, und merkwürdig wegen eines
sonderbaren Geschreys zurZeit seiner Balz, wel-
ches wie das Brüllen des grössten Ochsen klingt,
sehr weit gehört wird, und furchtsame Reisende
bey Nacht oft ängstlich macht.
No, 6, Der Wasserrabe,
oder Cormoran.
(Pelecanus carbo.)
DeV Cormoran ist ein Seevogel, der in allen
Zonen an den Meeresufern lebt, dieGrösse einer
jungen Gans hat, und ein gewaltiger Fischräu-
ber ist; denn er verfehlt nie seine Beute, und
schwimmt so frey unter als über dem WalTer.
Die Cbineser, Engländer und Fxanzosen haben
abgerichtete zahme, denen sie einen Ring üb«r
dem Kropfe um den Hds legen, damit sie nicht
die gefangenen Fische hinterschlingen können,
und sie so zur Fischerey brauchen.
 
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