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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0199
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A JF. Na. 6zv

Gewürm. K
MERKWÜRDIGE WÜRMER;

ürmer nennt man Thiere, die fiatt de«
Blute« einen weissen halten Saft, und weder Kno-
chen noch Füsse haben, und sich dadurch, dasa sie
theila Eyer legen, theils lebendige Junge gebäh-
*en, fortpllanzen. Viele davon sind, wegen des
Schadens oder Nutzens, den sie dem Mensdien
bringen, sehr merkwürdig, wie z. E. solgende,
No. l. Der Regenwurm,
(.Lumbricus terreßus.)
Die Kegcntriirmcr haben einen geringelten Kör-
per, der sich sehr ausdehnen and zufammenzie-
hen kann, mit einem erhabenen sieischigen Gürtel ;
sehen braunroth aus, leben im Misie der Garten-
erde, und kommen meiffens nach einem Regen
aus der Erd> hervor, wovon lie-auch ihren Nah-
men haben. Sie thun den jungen Gemüspilan-
*en grossen Schaden. Sie sind feiten über eine
Spanne lang.
No. 2. Der Blutegel»
(Hirudo rnedicinalis.)
Di»Blutegelii leben im WaiTer, in Teichen
vmd Sümpfen oder Bächen, und sind 3 bis 4 Zoll
lange halbrunde Würmer. Sie sehen auf dem
■Rücken schwärzlich aus, und haben acht gelbe
Streisen, Sie haben die besand re Eigenschaft,
dase sie sich an Thiere und Menschen a; hängen,
Wenn diese in das Waller kommen. sich von ih-
nen voll Blut Taugen, und dann wieder abfallen.
Ebendeshalb bedient man sich ihrer iu der Me-
dizin zu Abzapfung des Blutes aus den äufceren
^heilen des Kranken und es ist wahrschtinlich,
dass die Menschen von ihnen zuerst das Aderlas-
und Schröpfen gelernt haben.
No. 3. 4. 5. 6. Der Armpolyp.
Die Armpolypen leben im Waller, und ha-
hen einen gallertartigen durchsichtigen, gclbröth-
Üchten (Fig. 6. a, b. c. d.') oder ganz grünen (Fig 30
Körper, der nur aus eiuejii einfachen Canale be-

lieht. An- diesem ist vorn eia kolbenförmige?
The il, wo sich das Maul des Thieres befindet.
Uin dieses Maul herum ragen feine Arme heraus»
die wie dünne Perlenschnüre au&sehen, und
die es nach Willkühr ausstrecken und einzieheu
kann. Mit diesen Armen fängt der Polyp seine
Speise, kleine' Wasserinsekten-, und bringt sie
zum Munde (Fig. 4. 5.). Die Polypen setzen
sich immer mit dem Schwänze an einer Walser-
pflanze, sonderlich an den Wurzeln der Meer-
linsen (Fig. 3. und 6.) feil; vermehren sich auch
ordentlich wie die Bilanzen, indem ihnen an der
Seite Knospen, wie Zweige an einer Pflanze, her-
auswachsen (Fig. 3.) die sich dann absondern,
und junge Polypen werden. Sonderbar ist, dass,
wenn man auch diese Thiere in Stücke schnei-
d’et, jedes Stück wieder ein neuer Polyp wird.
Fig. 4. zeigt einen Armpolypen in seiner natür-
lichen' Große, Wie er seinen Raub fängt; und
Fig 5- zwey dergleichen Polypen sehr vergrößert,.
die einen gemeinschastlirhen Raub mit ihren Ar-
men geseüelt haben, und aussaugen.
Eingeweide - Würmer,
No. 7. Der kürhiskernsönnige Bandwurm.
( Taenia solium.)
No. si. Der Blajen- Bandwurm.
(Hydatis Gig as.)
In den Eingeweiden der Menschen und Thie-
re leben gar viele Arten von Würmern , die sehr
verschiedene Grössen und Gcstähen haben'. Die
fchädlichsten darunter sind die sogenanriten Band-
würmer, die, wenn auch nur ein einziges Glied von'
ihnen im Körper bleibt, gleich davon wieder fort-
wachsen und nicht zu vertilgen-sind. Iler kürbs-
kernsörmige Bandwurm wohnet irr den Därme»
der Menschen. Die zarte dreyzachigte Spitze ist
fein Kopf. Der Blafen-Bandwurm, der hierin
natürlicher Grösse vorgcstellt ist, sitzt vorzüglich'
an den Lebern der Thiere wie grobe Wasteiblasen$
 
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