Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 10) — Weimar, 1821

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3276#0100
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Pßanzen. CLXV. Bd. X. No. 33.
DAS LINNÉISCHE PFLANZENSYSTEM.

Der enge Piaum dieses Blattes erlaubt uns
nicht, in eine ausführliche Beschreibung die-
ser so reichen Kupfertasel einzugehenr vvess-
halb wir genöhigt sind, auf den grössern Text
zu verweisen. Wir beschranken uns bloss, das
Wesentliche des Linnéischen Pflanzensystems
hier zu zergliedern.
Die Grundlage dieses Systems beruht auf
den Zeugungsorganen der Pflanzen Bekannt-
lich- siud die Staubgefässe die männlichen,
und die Pistille die weiblichen Organe. Diese
Organe sind nun entweder entschieden vor-
handen und sichtbar, oder ihr Daseyn ist we-
nigstens sehr verhüllt. Diese zwei Rücksich-
ten bilden die Haupteintheilung des Systeins.
Je nachdem die deutlich erkennbaren Zeu-
gungs - und Befruchtungs - Organe in einer
Blume vereinigt, oder in verschiedenen sich
getrennt vorfinden, werden die Pflanzen in
Zwittergeivächse und Unisexuelle eingetheilt.
Dieses System theilt sich in 24 Classen, jede
wieder in mehrere Ordnungen, diese in meh-
rere Geschlechter, und letztere in mehrere
Gattungen. Die eils ersten Classen werden
ganz allein durch die Anzahl der Staubge-
sässe , von einem bis zu zwölf und mehreren,
jedoch unter zwanzig, immer in Zwitter-
blumen, bestimmt; die Ordnungen nach der
Anzahl der Pistille. Die zwölfte und drei-
zehnte Classe begreifen die Pflanzen mit freien
und gleichhohen, von 20 bis unbestimmt meh-
reren Staubgefässen; die Ordnungen sind von
der Anzahl der Grifsel des Pistils hergenom-
men. Die 14 und 15. Classe werden nach
der Anzahl und dem gegenseitigen GröCsever-
hältniss der Staubgefässe bestimmt. Gewächse
mit zwei langen und zwei kurzen Staubgefä-
ssen gehören der 14.; Gewächse mit vier lan-
gen und zwei kurzem Staubgefässen der 15.
Classe an. Die Verwachsung der Staubgesässe

unter einander, entweder den Staubsäden oder
den Staubbeuteln nach, oder die Verwach-
sung derselben mit dem Pistil, bildet den
Character der sünf solgenden Classen. In der
16. Classe sind die Staubgefässe, ihren Staub-
fäden nach, in einein einzigen Körper; in der
17. in zwei Körpern; in der 18. in mehr, als
zwei Körper; und in der 19. die Staubbeutel,
bei sreistehenden Staubsäden, mit einander
verwachsen. In der 20. sind die Staubgeläi'se
auf dem Pistil eingewachsen, und mit dem-
selben verbunden. In der 16., 17., 18- und
20. Classe entscheiden sich die Ordnungen
nach der Anzahl der Staubgesässe, und in
der 19. nach der Mischung männlicher und
■weiblicher Blumen mit Zwitterblumen. Die
21. und 22. Classe enthalten unisexuelle Ge-
wächse, einige mit männlichen Organen ohne
Pistil, andere mit Pisiilien ohne Staubgefä-
sse. In beiden Ciussen sind männliche und
weibliche Blumen auf einem Gewächs verei-
nigt. In der 22. Classe stehen die männlichen'
Blumen auf einem, und die weiblichen aus
einem andern Individuum der gleichen Gat-
tung. Die 23-. Clas;e enthält solche Gewächse;
die auf dem gleichen Individuum mit männli-
chen und weiblichen Zwitterblumen versehen
sind, wo die männlichen und weiblichen Blu-
men auf verschiedenen Individuen von dem-
jenigen stehen, das die Zwitterblume trägt.
Die Charaktere der 21. und 22. Classe sind
entweder von der Anzahl der Staubgefässe,
oder der Verwachsung ihrer Staubfäden, oder
ihrer Staubbeutel, oder mit dem unfruchtba-
ren Pistil hergenommen. Der Charakter der
Ordnungen der 23. Classe gründet sich auf die
Vereinigung der männlichen, weiblichen, oder
Zwitterblumen auf dem gleichen, oder verschie-
denen Individuen. Die 24 Classe begreist die
Gewächse mit unbekannten, oder sehr verhüll-
ten Besruchtungsorganen,-
 
Annotationen