Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 10.1942

DOI issue:
Nr. 4 (21. Februar 1942)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6184#0033
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ausgabe

Südwest

INZELPREIS 15 PFENNIG / MÜNCHEN. 21. F

WAR 1942 / 10. JAHRGANG / FOLGE 4

Unser sozialistisches Programm

vor
a e i

Pio-

Aus-

durf-

Auslese und Förderung
des Nachwuchses

Von Reichsstudenten führer Dr. G.A. Schee/,
Gauleiter und Reichsstatthalter

Neben die Schulpflicht und die
Wehrpflicht tritt als immer stärkere Not-
wendigkeit die Bildungspflicht. Wir
meinen damit die Pflicht des deutschen Men-
schen, nicht nur seine körperlichen und sitt-
lichen, sondern auch seine geistigen Anlagen
mit allen Kräften für die Volksgemeinschaft
auszubilden und zu entwickeln. Die Volks-
gemeinschaft ihrerseits muß es als ihre vor-
nehmste Aufgabe ansehen, den jungen Talen-
ten durch Erziehung und Förderung den Weg
zu bereiten. Darin liegt — nach einem Wort
des Führers — ein Faktor für die Größe eines
Volkes, daß es gelingt, die fähigsten Köpfe für
die ihnen liegenden Gebiete auszubilden und
in den Dienst der Volksgemeinschaft zu stellen.

Wir nationalsozialistischen Studenten und
Akademiker haben es uns zur Aufgabe ge-
macht, diese Forderung des Führers . Wirklich-
keit werden zu lassen. Wir sind stolz darauf,
daß wir auf dem uns übertragenen Sektor der
Sozialarbeit in der Begabtenförderung
des Reichs Studenten wer1.:»,
anem "'im iJang'emarcKJtuaium

Reichsstudentenführung, als
niere Einrichtungen und Verfahren der
lese, Förderung und Erziehung schaffen
ten, die für viele gleichgerichteten Bestrebun-
gen und Maßnahmen zum Vorbild geworden sind.

Diese Erfolge waren nur möglich, weil das
deutsche Studententum getreu seiner Überliefe-
rung aus sich heraus ein neues Bild des deut-
schen Akademikers geschaffen hat.

Die Werkstudenten, die sich unter Opfern
und Entbehrungen in der Fabrik oder im Kon-
tor die Gelder für ihre Ausbildung erarbeitet
haben, die als politische Soldaten des Führers,
Schulter an Schulter mit Arbeitern und An-
gestellten in den Gliederungen der Bewegung
marschierten und bluteten, die Studenten, die
dem Arbeitsdienst in ihren freiwilligen Lagern
den Weg bereiteten und als erste staatliche
Organisation die Arbeitsdienstpflicht einführ-
ten, die in den freiwilligen Landdienst zu den
deutschen Bauern im Osten gingen, sie sind
Vorkämpfer und Vorbilder eines neuen natio-
nalsozialistischen Akademikertyps geworden.
Dieser Akademiker ist nicht mehr der Reak-
tionär, der im Standesdünkel befangene, durch
Grübeln und Forschen zur Tat unfähige „In-
tellektuelle", sondern der im Volk verwurzelte
tüchtige Fachmann und Menschenführer, der
als Lehrer, Ingenieur, Arzt und Beamter Ver-
antwortung für andere Volksgenossen trägt und
damit eine politische Aufgabe erfüllt. Dieser
politischen Aufgabe der Erziehung zur Men-
schenführung und vorbildlichen Haltung dient
die gesamte Arbeit des NSD.-Studentenbundes,
dem der Führer vor nunmehr 16 Jahren die
politische Verantwortung für die studentische
Mannschaft an den deutschen Hoch- und Fach-
schulen übertragen hat.

Daß dieser Weg — der Weg der national-
sozialistischen Bewegung — richtig war, be-
weist dieser Krieg. Die deutschen Studenten,
junge Burschen und alte Herren, haben sich
als Soldaten ihrer Kameraden von Langemarck
würdig erwiesen. Es ist unser Stolz, daß aus
den Reihen des nationalsozialistischen Stu-
denten- und Altherrenbundes eine große Zahl
von Ritterkreuzträgern hervorgegangen ist.
Viele unserer Kameraden, sehr viele unserer
studentischen Führer haben mit ihrem Leben
das höchste Opfer für den Führer und das
deutsche Volk gebracht.

Diesen neuen Typ des nationalsozialistischen
Akademikers durch Auslese und Erziehung in
den Kameradschaften des NSD.-Studentenbun-
des, durch eine planvolle Studienlenkung und
Begabtenförderung ständig zu steigern und zu
erhalten, ist unsere gemeinsame Aufgabe.

Alle nach Erbanlage, Gesundheit
und geistiger Begabung für ein
Studium geeigneten Kräfte der
deutschen Jugend müssen zum
Studium gelangen. Darin sehen
wir den wichtigsten Beitrag zur
Lösung der Nachwuchsfrage, die
nach Gesichtspunken der Qualität
allein nicht zu bewältigen sein
wi rd.

Reichsminister Dr. Fritz Todt verunglückte tödlich in Ausübung sei-
nes Dienstes. Er wollte noch auf der Kundgebung zum 20jährigen Beste-
hen des Reichsstudentenwerkes sprechen. Aufn.: Scherl

Reichsstudentenführer Gauleiter und
Reichsstatthalter Dr. Scheel zum Tode
von Reichsminister Dr. Todt

In diesen Tagen wurde das deutsche Volk von der erschütternden
Nachricht überrascht, daß in soldatischer Pflichterfüllung bei Durch-
führung seiner militärischen Aufgaben Reichsminister Dr. Todt durch
Flugzeugabsturz tödlich verunglückt ist.

Als großer Deutscher lebte er ein Leben der Pflicht und schuf ein Werk
unvergänglichen Ruhmes, das unter dem Leitwort „Mehr sein als
scheinen" stand.

Als großer Nationalsozialist erwies er sich zeit seines kämpferischen
Lebens. Schon früh wurde er Mitkämpfer des Führers. 1922 bereits er-
folgte seine erste Begegnung mit Adolf Hitler, und bald darauf gründete
er selbst eine Ortsgruppe der NSDAP.

Der große Könner Fritz Todt wird uns deutlich, wenn wir sein Werk
als Schöpfer der Reichsautobahnen, als Führer der deutschen Technik,
als Erbauer des Westwalls, als Leiter der Organisation Todt und als
Reichsminister für Bewaffnung und Munition überschauen. Hier war ein
Mensch am Werke, der in der Organisation, in der Menschenführung und
in der technischen Beherrschung der Materie ein Meister war.

Als besonderer Freund des deutschen -Studententums zeigte sich Fritz
Todt bei allen Einsätzen des deutschen Studententums, insbesondere bei
der Erntehilfe, beim Reichsberuf swettkampf und beim Rüstungseinsatz.

Als Persönlichkeit war so Fritz Todt der von uns ersehnte Idealtyp des
nationalsozialistischen Akademikers, dem jeder Student nachzustreben
sich bemühen muß.

Das deutsche Studententum ist stolz darauf, mit diesem Mann so eng
zusammengearbeitet zu haben. Als Reichsstudentenführer war ich per-
sönlich dem Parteigenossen Dr. Todt kameradschaftlich und herzlich
verbunden.

In Dankbarkeit für das von Reichsminister Todt geschaffene Werk und
gleichzeitig in tiefer Trauer über seinen plötzlichen Tod steht das
deutsche Studententum an der Bahre dieses genialen Straßenbauers,
dieses Meisters in der deutschen Technik, dieses treuen Gefolgsmannes
des Führers und dieses Freundes und Förderers der studentischen Arbeit.

Das Reichsstudenten-
werk im Krieg

Von Dr. Otto Reise,
K.-Leiter des Reichsstudentenwerkes

Das Reichsstudentenwerk, das aus dem
Frontgeist der studentischen
Weltkriegsgeneration entstanden
und von den politischen Soldaten des
Führers neu begründet worden ist,
steht im Zeitalter des totalen Krieges vom
ersten Tag an im Kriegsdienst, wenn es
auch dem amtlichen Wortsinn nach nicht als
„kriegswichtiger Betrieb" gilt.

Sein unmittelbarster Kriegsdienst war der
Eintritt seiner Mitarbeiter in die Wehrmacht.
Die Mehrzahl der leitenden Angestellten, die
fast alle jüngeren Jahrgängen angehören und
vor dem Krieg freiwillig gedient haben, rück-
ten in den ersten Kriegstagen ein. Ersatz für sie
war bei der Eigenart der Studentenwerksarbeit,
die politische Fähigkeiten, kaufmännische
Kenntnisse und Verwaltungsgeschick erfordert,
nur schwer zu beschaffen, da auch die älteren
studentischen Mitarbeiter und die mittleren
Angestellten zur Wehrmacht einrückten.
. led^ch heute, im driHen Krieqsiahr, arbeiten
sogai möglich, in Posen und Straübi'U^y»"1 -*
Dienststellen zu gründen und die kurz n9 aH?m
Krieg errichteten Studentenwerke Prag^ünd
Brünn zu leistungsfähigen Einrichtungen aus-
zubauen. Auch auf den einzelnen Sachgebieten
konnte unter der Führung des Vorsitzenden
Reichsstudentenführers Gauleiter Dr. Scheel
die Arbeit trotz der kriegsbedingten Schwierig-
keiten, dank der verständnisvollen
Unterstützung durch Partei- und
Staatsstellen und dem pflicht-
bewußten erweiterten Einsatz
aller Mitarbeiter erweitert und
vertieft werden.

Das gilt zuerst für das jüngste Arbeitsgebiet
des Reichsstudentenwerkes, für den Bera-
tungsdienst. Er hat die Aufgabe, durch
Berufsaufklärung, Auskunfterteilung und Stu-
dienberatung, in den Oberschulen, der Hitler-
Jugend, dem Reichsarbeitsdienst und der Wehr-
macht die besten Kräfte der deutschen Jugend
auszulesen und den Hoch- und Fachschulen zu-
zuführen.

Der Beratungsdienst sieht seine besondere
Aufgabe im Krieg darin, dem Wettren-
nen um den Nachwuchs durch eine
umfassende, objektive Aufklä-
rung über alle Hoch- und Fachschulberufe in
enger Fühlungnahme mit der staatlichen Be-
rufsberatung und den nationalsozialistischen
Berufsverbänden entgegenzuwirken und so
eine Lenkung nach einem von' den
Staat s'notwendigkeiten bestimm-
ten Nachwuchsplan vorzubereiten.

Der Beratungsdienst will den jungen Men-
schen durch diese Arbeit dahin führen, daß er
in richtiger Erkenntnis seiner Anlagen und in
dem Wissen um die Fülle der beruflichen Ein-
satzmöglichkeiten seine Berufswahl trifft, und
daß er diesen Beruf als Berufung zum Dienst
an der Gemeinschaft und nicht als den bequem-
sten Weg zum größtmöglichen eigenen Ver-
dienst ansieht.

Eine so verstandene Aufklärung und Bera-
tung wird die Einzelwünsche ohne zwingende
Einschränkung der Berufsentscheidungen mit
allen Notwendigkeiten unseres staatlichen und
wirtschaftlichen Lebens in Einklang bringen
können.

Eine Sonderstellung nimmt die Betreuung
der Versehrten ein, die in Verbindung
mit den Wehrmachtsfürsorgeoffizieren und den
Hauptfürsorgestellen zum großen Teil in den
Lazaretten durchgeführt wird. Sie hat schon
segensreich wirken können vor allem in den
schwierigen Fragen des Studienwechsels, der
Änderung des Berufszieles, aber auch in der
laufenden Betreuung im Studium durch den
Soldatendienst konnte auf die Mitarbeit und
die kameradschaftliche Hilfe der studentischen
Dienststellen nicht verzichtet werden. Im Rah-
men des Soldatendienstes der Reichs-
studentenführung hat der Beratungsdienst des
Reichsstudentenwerks auch durch das Rote Kreuz
den Auftrag erhalten, die deutschen K r i e g s-
g e f a n g e n e n und Zivilinternierten durch
Studienberatung, Übersendung von Lehrmitteln
 
Annotationen