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Das Reichsstudentenwerk im Krieg

(Ftrtsetzung von Seite 1)

und Vermittlung eines Briefwechsels mit Do-
zenten und Studenten zu betreuen. In gleicher
Weise wird er bei dem geplanten Fernstudium
der in der Luftwaffe dienenden Studenten ein-
gesetzt.

über diesen Aufgaben, die den Mitarbeitern
des Beratungsdienstes und der örtlichen Dienst-
stellen stets ein besonderes Anliegen sein wer-
den, durften andere wichtige und kriegs-
bedingte Fragen nicht übersehen werden. Eine
dieser Fragen ist die Zunahme des
Frauenstudiums, mit dem auch die Zahl
der weiblichen Ratsucher von Semester zu Se-
mester gestiegen ist. Hier hat der Beratungs-
dienst im Hinblick auf die Notwendigkeit des
Berufseinsatzes der akademisch gebildeten
Frauen im Krieg und mit Rücksicht auf ihren
Einsatz in den kommenden Friedensjahren eine
besonders verantwortungsvolle Arbeit zu lei-
sten'.

■Mit der Weiterführung und dem Ausbau des
Langemarckstudiums im Krieg haben
die Bezirksberater. wie bisher intensiv an der
.Vorauslese und der Auslese in den Lagern
teilgenommen. Ebenso wirkt der Beratungs-
dienst schön an vielen Stellen bei der Vor-
auslese für das Begabtenabitur mit.

Die Arbeit der Studienförderung ist
trotz der sinkenden Studentenzahlen im Krieg
weder ihrem Umfange noch ihrer Bedeutung
nach zurückgegangen.

In der Überzeugung, daß in einer sozialisti-
schen Volksordnung der Aufstieg der Tüchtig-
sten zur Verantwortung und Führung durch die
Ausbildung auf den Hohen Schulen der Nation
nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen
werden darf, hat das Reichsstudentenwerk auch
im Krieg mit, allen Mitteln seine Bemühungen
um eine Planwirtschaft der Studienförderung
und' die Verwirklichung der alten Forderung
des Erlanger Programms der Weltkriegsstuden-
ten nach der Unentgeltlichkeit des Studiums
fortgesetzt.

Die Sonderförderung für Kriegsteil-
nehmer an den wissenschaftlichen Hochschu-
len und den staatlichen und öffentlichen Fach-
schulen bedeutet einen ersten entscheidenden
Schritt gegen die Fehllenkung des Nachwuch-
ses durch staatliche und private Berufsausbil-
dungsprämien und gegen die gefahrdrohende
Überfremdung der Hochschulen durch eine
Intelligenz, die lediglich nach ihrer Fachbega-
bung, aber nicht nach ihrem Charakter und
ihrem Leistungswillen für die Gemeinschaft
ausgelesen ist. Trotz des Krieges konnte auch
die Stipendienvermittlung des Reichs-
studentenwerks, die den vielen neuen Förderungs-
einrichtungen der Wirtschaft die Erfahrungen
des Reichsstudentenwerks zur Verfügung stellt,
ausgebaut werden. Seit Beginn des Krieges
wurden hierdurch rund 1000 Studierende, die
vorzugsweise den technischen Fachrichtungen
an Hoch- und Fachschulen angehören, mit Sti-

'zt. Das Schwergewicht k.g wie im Frie-
at der Studienförderung der Wirtschafts-
gruppe Maschinenbau und des Deutschen Stahl-
bauverbandes.

Auch die Studienförderung des Reichsstuden-
tenwerks erfordert im Kriege, trotz der durch
die Einberufungen zum Wehrdienst verringerten
Studentenzahlen, noch erhebliche Mittel. Von
den Ausgaben des Reichsstudentenwerks im
Rechnungsjahr 1940 entfallen 60 v. H. auf die
Studienförderung; sie belaufen sich auf rund
3,8 Millionen RM. Die Zahl der geförderten
Studenten betrug im dritten Trimester 1940 noch
6500 (5500 Hochschüler und 1000 Fachschüler)
gegenüber 8000 Förderungsstudenten im Frie-
den. In dieser Zahl sind die Kriegsstudenten
enthalten, die im Winter 1940/41 von der Wehr-
macht zum Studium beurlaubt wurden.

Die Förderungswechsel wurden, gestaffelt
nach den Lebenshaltungskosten der Hochschu-
len, einheitlich festgelegt; denn die Förde-
rung soll nicht Notstandsbeihilfe,
sondern ausreichendeWirtschafts-
grundlage eines ernsten Studiums
sein. Diese Maßnahmen waren bestimmt durch
die Überzeugung, daß die Nachwuchsschwierig-
keiten in den akademischen Berufen nur beho-
ben werden können, wenn die Lebenshaltung
des Studierenden gegenüber den konkurrieren-
den Berufszweigen nicht unwürdig herabgesetzt
bleibt.

Vereinheitlichung des Fachschulwesens

Die Fachschulförderung konnte wäh-
rend des Krieges weiter organisatorisch und
finanziell ausgebaut werden. Die Förderungs-
ausgaben für Studienbeihilfen stiegen von 1938
auf 1940 von 269 000 RM. auf 295 000 RM., weil
die Betreuung auf die neuen Reichsgaue ausge-
dehnt wurde. Außerdem wurden durch die Sti-
pendienvermittlung zahlreichen Fachschulstudie-
renden Beihilfen vermittelt. Auf Vorschlag des
Reichsstudentenwerkes wurde im Zuge der fort-
schreitenden Vereinheitlichung und Neugestal-
tung des deutschen Fachschulwesens vom
Reichserziehungsministerium durch Erlaß vom
27. Juni 1941 ein neues Verzeichnis der
Fachschulen herausgegeben, deren Be-
sucher in der Betreuung des Reichsstudenten-
werkes stehen (Fachschulverzeichnis des Reichs-
studentenwerkes). Das Schwergewicht der Förde-
rung lag auch im Krieg bei den technischen
Fachrichtungen. Von den im Winter-
halbjahr 1940/41 geförderten Studenten besuch-
ten 36,7 v. H. Ingenieurschulen und 25,5 v. H.
Bauschulen. Diese Studierenden hätten sonst
ihr Studium nicht ohne Unterbrechung durch-
führen und abschließen können und wären da-
mit für den Sofortbedarf der deutschen Rüstung
ausgefallen.

Auch im Krieg wurde die Förderung in den
Abschlußsemestern in Form von langfristi-
gen Darlehen gewährt. Sie beliefen sich
im Jahre 1940 auf 1,2 Millionen RM. Seit Be-
ginn der Darlehensförderung sind bisher rund
44 000 Darlehen im Gesamtbetrag von rund
26 Millionen RM. ausgegeben worden. In der

gleichen Zeit wurden 27 400 Darlehen mit einem
Gesamtbetrag von 16,6 Millionen RM. zurück-
gezahlt. Die Rückzahlungen übersteigen die
Ausgaben trotz des Krieges infolge der günsti-
gen Entwicklung der wirtschaftlichen Verhält-
nisse der Darlehensnehmer beträchtlich.

Eine besonders* und verantwortungsvolle Auf-
gabe erwuchs dem Reichsstudentenwerk bald
nach Ausbruch des Krieges in der Betreuung
der Studierenden aus den umgesie-
delten Volksgruppen aus Estland, Lett-
land, Litauen, dem ehem. Polen, Italien, Rumä-
nien, Bulgarien und dem ehem. Jugoslawien
und den Studenten aus den neuen West-
gebieten, die ihm durch den Reichs-
führer ff als Reichskommisar für die Festi-
gung deutschen Volkstums übertragen wurde.

Daneben wurde die Förderung Volks-
deutscher Studenten fremder Staats-
angehörigkeit, die nach dem Studium im Reich
wieder in ihre Heimat zurückkehren, fortge-
setzt. Während früher Volksdeutsche aus den
baltischen Randstaaten im Vordergrund stan-
den, machen jetzt die Studierenden aus der
Slowakei und dem früheren Jugoslawien den
Hauptteil aus.

Mit der Zunahme des Frauenstudiums
mußte dafür Sorge getragen werden, daß der
erhöhten Zahl der Förderungsbewerberinnen
gegenüber die bewährten Methoden angewen-
det wurden, die erfahrungsgemäß allein die Ge-
währ für die Richtigkeit der Auslese und damit
für den Erfolg der Förderung geben. Die Auf-
nahme der Studienanfängerinnen in die Förde-
rung wurde grundsätzlich nur nach erfolgreicher

Auch im Gesundheitsdienst wurde versucht,
die Arbeit nicht nur1 auf dem alten Stand zu
halten, sondern sie weiter zu entwickeln. Mit
Beginn des Jahres 1940 wurde durch den
Reichsstudentenführer Gauleiter Dr. Scheel der
Befehl zur Einsetzung von Studentenärzten ge-
geben, die für die gesundheitliche Betreuung
und Erziehung der studentischen Mannschaft
verantwortlich sind. Aus der studentischen
Arbeit hervorgegangen und mit den Zielen des
Studententums vertraut, soll der Studenten-
arzt Gesundheitsführer sein und alle not-
wendigen Maßnahmen leiten, um die Gesund-
heit und Leistungsfähigkeit der Studierenden
zu erhalten und zu fördern. Ihm zur Seite wird
eine Ärztin mit den gleichen Aufgaben für die
Studentinnen stehen.

In größerem Umfang wurden während des
Krieges erstmalig Erholungsaufent-
halte für studentische Kriegsteil-
nehmer in dem Haus des Studentenwerks
München in Seeshaupt am Starnberger See
durchgeführt. Bisher haben 120 Kriegsteilneh-
mer, die in Verbindung mit der Studentenfüh-
_v;„ „. j ' .' iKfS— ' '

gesucht werden, an de1" rtuienth&lt in Sees-
haupt teilgenommen.

Professor Dr. Conrad Bornhak:

Verächtlich erklärte Sir Robert Vansittart,
einer der widerlichsten, aber auch einfluß-
reichsten englischen Kriegshetzer: „Friedrich
der Große war ein unangenehmer kleiner
Preuße, unmoralisch und mit einem Hang, sein
Wort zu brechen. Er war ein Verräter öffent-
licher Moral."

Einst war Friedrich der Große den Englän-
dern nicht so unangenehm. Und wer den Ver-
rat beging und seinen Bundesgenossen betrog,
das war nicht Friedrich der Große, sondern in
altgewohnter Weise der Engländer.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Friedrich
der Große hat in siebenjährigem Kampf gegen
drei Großmächte des Festlandes nicht nur das
auf Grund alter Erbansprüche und in zwei
Friedensschlüssen erworbene Schlesien behaup-
tet, sondern auch den Engländern als Fest-
landsdegen, ohne den sie niemals hätten siegen
können, Kanada, ihre dem Umfange nach
größte und daneben mächtigste Kolonie,
erobert. Auch in Deutschland ist diese Tat-
sache oft übersehen oder gar vergessen wor-
den. Kanada ist nicht in den Stürmen der Fran-
zösischen Revolution an England gekommen,
sondern viel früher durch den Versailler Frie-
den von 1763, als Ergebnis des Siebenjährigen
Krieges — als Ergebnis der Festlandskämpfe
Friedrichs.

Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts war
es sehr zweifelhaft, ob Nordamerika und Indien
englisch oder französisch werden würden.
Frankreich zersplitterte seine Kräfte, indem es
gleichzeitig sein Festlandsgebiet auf Kosten
Deutschlands einschließlich der noch jjum
Reiche gehörigen südlichen Niederlande zu
erweitern suchte. England hielt starr seinen
Blick auf Übersee gerichtet und suchte seinem
Gegner unter dem Programm des europäischen
Gleichgewichts immer neue Festlandsgegner zu
erwecken. Alte und stets neue englische Politik.

In Nordamerika war die überwiegende
Machtstellung Frankreichs offenbar. Dünne eng-
lische Siedlungen erstreckten sich vom heu-
tigen Staate Miami bis hinüber nach Georgia.
Virginien war schon unter der Königin Elisa-
beth erworben und mit Plantagenbesitzern und
Sklavenwirtschaft besiedelt. In den nördlichen
kleinen Gebieten von Massachussets aus hat-
ten sich die Pilgerväter, vor dem Glaubens-
druck der Stuarts flüchtende englische Puri-
taner, niedergelassen. Mit der Zeit war es auch
gelungen, die zwischen beiden Gebieten liegen-
den Zwischenländer von Holländern und

Teilnahme an einem der Ausleselagerdes
Reichsstudentenwerks vorgenommen.
Rund einem Viertel der Teilnehmerinnen
an den Ausleselagern konnte die Studienförde-
rung zugesprochen werden. Entsprechend der
zahlenmäßigen Zunahme der Studentinnen stieg
auch ihr Anteil an der Zahl der Geförderten
von 10 v. H. im Sommersemester 1938 auf 25
v. H. im 1. Trimester 1941. Vorzugsweise wur-
den Lehrerinnen und Ärztinnen ge-
fördert.

Die aus der Studienstiftung des deutschen
Volkes hervorgegangene Reichsförde-
rung mußte ihre Arbeit während des Krieges
weitgehend einstellen, da ihre meisten Ange-
hörigen zum Wehrdienst einrückten und Neu-
aufnahmen infolge der strengen Auslese-
bestimmungen nur noch in ganz geringem
Umfange stattfanden.

Die gesundheitliche Betreuung der deutschen
Studenten und Studentinnen durch den Ge-
sundheitsdienst des Reichsstudenten-
werks mit den Arbeitsgebieten: Pflichtunter-
suchungen, Krankenversorgung, Gesundheits-
förderung, Unfallversicherung und gesundheits-
politische ' Arbeit wurde durch den Krieg an
und für sich am wenigsten beeinflußt. Trotz
des sich gerade an den Hochschulkliniken
auswirkenden Ärztemangels ist es bisher noch
immer gelungen, die Pflichtunter-
suchungen für die ersten und fünften
Semester durchzuführen, die nach den Richt-
linien für die gesundheitliche Auslese zum
Studium die Grundlagen für die Zulassung zur
Hochschule bilden.

Außerordentlich stark war der Gesundheits-
dienst des Reichsstudentenwerkes und seiner
Dienststellen im bisherigen Verlauf des Krie-
ges durch die Organisation des Un-
fallversicherungsschutzes der
verschiedenen studentischen Ein-
sätze in Anspruch genommen. Für folgende
Einsätze wurde der Versicherungsschutz durch-
geführt: Die studentische Dienstpflicht, die stu-
dentische Erntehilfe, den Fabrikdienst der Stu-
dentinnen 1940, den Einsatz der Studenten in
den neuen Ost- und Westgebieten, den Einsatz
der Medizinstudentinnen bei der Kinder-Land-
verschickung und den großen Rüstungseinsatz
im Sommer 1941.

Der Wirtschaftsdienst mit den Studen-
tenhäusern, Wohnheimen, Speisungen, Vermitt-
lungsämtern, Vergünstigungs- und Verkaufsstel-
len hat wohl am meisten von allen Arbeitsgebie-
ten mit kriegsbedingten Schwierigkeiten zu kämp-
fen. Die meisten Studentenhäuser konnten
aber — nicht zuletzt mit Rücksicht auf die
zum Studium beurlaubten, kommandierten oder
entlassenen Kriegsteilnehmer — ihrer eigent-
, * » T:.,."c wrr soga-

top£ in Wien, irTaa und Posen durch, groß-
zügige Umbauten vorbildliche neue Stu-

Schweden zu erwerben. Neuyork hieß einst
New Amsterdam. Doch hochgefährlich war die
Nachbarschaft der französischen Siedlungen.
Am Lorenzstrom erstand die französische Ko-
lonie Kanada. Und von New Orleans, den
Mississippi hinauf erblühte die nach dem Son-
nenkönige benannte Kolonie Louisiana weit
über das Gebiet des heutigen Staates Louisiana
hinaus. Beide Kolonien hatten das Bestreben,
über die großen Seen hinaus zusammenzu-
wachsen und damit die englischen Siedlungen
zu ersticken. Noch heute erinnern im mittleren
Westen Namen wie St. Louis, Louisville und
Detroit daran, wie nahe man schon dem Erfolge
war. Die englischen Kolonien drohten, zu reinen
Küstensiedlungen zu werden, während das
ganze Festland an Frankreich fiel. Da galt es
für England, dieses Land zu sprengen.

Die Franzosen bauten eine Reihe von Forts
zwischen Louisiana und Kanada und schnürten
damit die englischen Küs^enkolonien vom Hin-
terlande ab. Die englischen Ansiedler suchten
dieses Band zu sprengen und befanden sich
bereits mit den Franzosen im Kampfe, wobei
sich besonders George Washington auszeichnete.
Da sah sich England endlich zur Kriegserklä-
rung gezwungen.

Es suchte einen Bundesgenossen auf dem
Festland und wandte sich zunächst an Öster-
reich. Doch den Österreichern war vor allem
an dem Kampfe gegen Preußen gelegen, und
sie wollten sich mit Frankreich, mit dem sie
schon in Unterhandlungen standen, nicht ent-
zweien. So blieb nur Preußen übrig, das sich
seinerseits von allen Seiten bedroht sah. Es
schien ein natürlicher Bundespartner zu sein.

Die Engländer — der König von England
war auch Kurfürst von Hannover — stellten
ein Festlandsheer, fast ausschließlich aus
Hannoveranern, Braunschweigern und anderen
deutschen Hilfsvölkern unter dem Befehle des
Sohnes König Georgs III., des Herzogs von
Cumberland, auf. Doch dieser ließ sich bei
Hastenbeck schlagen und schloß die schmach-
volle Kapitulation von Kloster Zeven; die
Franzosen hielten Hessen-Kassel, Hannover,
Braunschweig besetzt und bedrohten Halber-
stadt und Magdeburg. Da griff Friedrich der
Große ein und schlug die Franzosen bei Roß-
bach. Dem von ihm bestellten Feldherrn Her-
zog Ferdinand von Braunschweig gelang es,
die Franzosen in wiederholten Schlachten zu-
rückzutreiben und Norddeutschland zu befreien.

'dentenhäuser zu schaffen und in Straßburg das
alte Studentenhaus mit der Speisung und den
Wohnheimen wieder herzurichten und zu er-
öffnen. Der Neubau des Studentenhauses in
Leoben steht vor seiner Vollendung. Das Ziel,
an jeder Hochschule ein Studentenhaus zu er-
richten, wird auch im Krieg weiter verfolgt.
Eine größere Reihe' von Neubauplanungen in
Breslau, Frankfurt, Innsbruck, Hannover, Göt-
tingen und Köln mußte allerdings zurückge-
stellt werden. Die Planungen — jetzt auch für
Fachschulen in Regensburg und Hildesheim —
werden aber nach den im Vorjahr für die Er-
richtung von Studentenwerksbauten aufgestell-
ten Richtlinien weiterbearbeitet.

Die Wohnungsbeschaffung für die
Studierenden — schon vor d.em Krieg eine
sehr ernste Frage — stand infolge der Beur-
laubung vieler Kriegsteilnehmer Vor beinahe
unüberwindlichen Schwierigkeiten. Dank der
Unterstützung der Partei, der Gemeinden, der
Wehrmachtsstellen und dem Verständnis weiter
Volkskreise konnten aber an beinahe allen
Hochschulen genügend Quartiere für die Front-
studenten beschafft werden.

Im Geist der Selbsthilfe und Kameradschaft

Am meisten wurde durch die Kriegsmaßnah-
men die Fortführung der Studentenspei-
sungen beeinträchtigt, die im Interesse der
Gesunderhaltung der Studierenden auf keinen
Fall eingestellt werden durften. Es kann hier
mit berechtigtem Stolz gesagt werden, daß die
Speisungen bisher dieser Aufgabe in jeder Weise
gerecht geworden sind.

Das Reichsstudentenwerk konnte mit seinen
53 Dienststellen diese großen Kriegsaufgaben
nur leisten, weil es verständnisvolle und tat-
kräftige Unterstützung durch alle Partei- und
Staatsstellen, vor allem durch das Reichserzie-
hungsministerium und das Reichsfinanzministe-
rium, erhielt.

Der Reichszuschuß, der im Jahre 1939
RM. 2 420 690— betrug, wurde 1940 auf RM.
3 200 000.—, und 1941 auf RM. 3 776 000.— er-
höht. Nur dadurch war es möglich, den starken
Ausfall anderer Finanzquellen auszugleichen und
neue Aufgaben in Angriff zu nehmen. Die M i t-
tel des Reichsstudentenwerks kom-
men im Kriegsjahr 1940 zu 39 v. H. vom Reich.
30 v. H. aus studentischen Beiträgen, 16 v. H. aus
der Wirtschaft, 6 v. H. von Ländern, Städten
und Hochschulen und zu 9 v. H. aus sonstigen
Quellen. Die Ausgaben verteilen sich zu 60
v. H. auf die Förderung, 22 v. H. auf den Ge-
sundheitsdienst, 14 v. H. auf den Wirtschafts-
dienst und 4 v H. auf den Beratungsdienst. Die
Erfolgsrechnung des Reichsstudentenwerks für
das Jahr 1940 schließt mit 5,2 Millionen RM.,
die der örtlichen Dienststellen mit 14 Millionen
RM., die Gesamtbilanz zum 31. 3. 1941 mit 31,4
Millionen RM. ab. Die Finanzgebarung des
Reichsstudentenwerks im Krieg kann dadurch
als gesund bezeichnet werden.

Das Reichsstudentenwerk hat die Bewäh-
rungsprobe in diesem Kriege bestanden. Auf-
tretende Schwierigkeiten haben immer nur neue
Kräfte geweckt; sie wurden in dem soldati-
schen Geisteder Selbsthilfe und
F,3Tv«^f«Hc'-h'"n** hP"T31+'crt, dfr v^r P*i'
Jahren die Begründer des großen Sozialwerkes
beseelte.

Inzwischen war es den Engländern gelungen,
die Franzosen in wiederholten Seeschlachten
zu schlagen und nach der siegreichen Schlacht
bei Quebec, in der der englische und franzö-
sische Oberbefehlshaber fielen, Kanada zu
erobern.

Nun hatten die Engländer kein Interesse
mehr an den Festlandskriegen. Sie rieten daher
Friedrich dem Großen, seinerseits „Opfer" zu
bringen, um den Frieden herbeizuführen. Denn
England hatte ja seinen eigenen Gewinn nun
eingesteckt. Es entschloß sich daher seinerseits
zu dem einseitigen Frieden mit Frankreich und
ließ seinen Bundesgenossen im Stich; Enqland
stellte die weiteren versprochenen Subsidien-
zahlungen ein. Schon damals also ließ Eng-
land jeden Verbündeten im Stich, sobald es
seiner nicht mehr bedurfte. Wie es Friedrich
dem Großen trotzdem gelang, nach dem Tode
der Kaiserin Elisabeth von Rußland den Krieg
ohne Opfer seinerseits siegreich zu beenden,
ist bekannt.

Fest steht aber: England hatte jedenfalls,
nachdem es sein Ziel erreicht, seinen Bundes-
genossen verlassen, das Bündnis gebrochen und
einen einseitigen Frieden geschlossen. Es hat
Kanada und das Ohiotal gewonnen und die
Fesseln seiner nordamerikanischen Besitzungen
gesprengt. Das Hinterland bis zum Stillen Ozean
war frei. Der englische Minister Pitt erkannte
selbst an, daß er diesen Erfolg wesentlich
Friedrich II. zu verdanken hatte; denn er hatte
Frankreich auf dem Festlande gebunden. Ohne
ihn wäre der Sieg für England unmöglich ge-
wesen. Somit hat kein anderer als Friedrich
der Große für England Kanada erkämpft, für
sich dagegen Schlesien nur „behauptet", d. h.
alles andere als imperialistische Politik getrie-
ben. Was für Friedrich den Großen nur Siche-
rung seines Lebensraumes war, war für Eng-
land Weltbeherrschungssucht und Eigennutz
gewesen.

Hauptschriftletter: Dr. Heinz W o 1 f f. Stellvertreter; Dr.
Carl Fink (z. Zt. im Felde). Anschrift der Hauptschrift-
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M. Müller & Sohn. Sämtliche in München. — Anzeigen-
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Redaktionsschluß fUr letzte Meldungen Montag abend.

Gesundheitsdienst der Studenten

Friedrich der Große erobert für England - Kanada

Eine historischeBetrachl u n g

Seite 2 / Die Bewegung / Folge 4
 
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