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Ausgabe Rhein. Südwest

EINZELPREIS SO PFENNIG / MÜNCHEN« 19. DEZEMBER 1942 / 1 O.JAHRGANG / FOLGE 25/26

Kameradschaftserziehung

Von Reichsstudenten führer, Gauleiter und Reichs-
statthalter Dr. G. A. Schee/

Durch den Nationalsozialismus, die Gewalt
seines Umbruchs und, die Kraft seiner Welt-
anschauung sind alle Einrichtungen im deut-
schen Volk vor die Frage ihrer Existenz ge--
Stellt worden. Große Umwandlungsprozesse auf
allen Lebensgebieten sind im Gang. Alle Ein-
richtungen und Organisationen stehen in einer
ungeheuren Bewährungsprobe. Diese Erkennt-
nis gilt auch für das gesamte studentische
Leben.

Das deutsche Studententum hat aus seiner
Vergangenheit vieles Wertvolle übernommen.
An der Spitze steht hier die studentische Selbst-
erziehung, die sich in der Vergangenheit inner-
halb des Studententums durchgesetzt und im
ganzen sich bewährt hatte. In ihr liegt zum
großen Teil eine wertvolle Tradition geschicht-
licher studentischer Bewährung im nationalen
Kampf des deutschen Volkes. Höhepunkte die-
ser geschichtlichen Bewährung waren die Frei-
heitskriege 1813/I4, in denen das politische
Studententum der Urburschenschaft voranging,
und der Weltkrieg 1914/18, in dem deutsche
Studenten Träger des Sturmes und Opferganges
von Langemarck waren. Diese studentische
Tsibstcrzii t'-'-'rj •*»■ Häom Er 'ieb;'""siemcil>
scfiälfeTrT die "durch das^SSnSsäMfeiiffirp den ein-
zelnen für alle Zeit an die Gemeinschaft ban-
den, hat sich in der Vergangenheit für be*
stimmte nationale Werte besonders eingesetzt.
Hier standen im Vordergrund die Pflege des
deutschen Liedes, der Wille zur deutschen Lei-
besübung und die politische Sehnsucht zum
Großdeutschen Reich.

Umfassende politische Erziehung

Doch auch alles, was positiv.gewertet werden
muß, ist durch den Nationalsozialismus vor die
Existenzfrage gestellt. Wir wollen auch bei
aller Hervorkehrung der positiven Werte un-
serer Tradition nicht verhehlen, daß manches
im Laufe der Jahre bei den studentischen Kor-
porationen leere Form ohne rechten vornehm-
lich politischen Inhalt geworden war.

Das nationalsozialistische Zeitalter aber ver-
langt gerade eine totale politische Erziehung
seiner Jugend und vornehmlich der studen-
tischen Jugend, die berufen ist, den Nachwuchs
für die geistig schaffenden Berufe zu stellen.
Die studentische Erziehung muß darum eng an
die Nationalsozialistische ^Deutsche Arbeiter-
Partei' gebunden sein. Dieses Ziel haben die
nationalsozialistischen deutschen Studenten seit
dem Bestehen des Studentenbundes verfolgt
und nach dem Umbruch hier bereits wertvolle
Aufbauarbeit geleistet. Vor Beginn dieses Krie-
ges war bereits viel erreicht worden, über 1000
Kameradschaften des NSD. Studentenbundes
standen als Zellen der nationalsozialistischen
Bewegung an den deutschen Hoch- und Fach-
schulen. In ihnen wuchs eine politische, natio-
nalsozialistische, aber auch freie und fröhliche
Jungmannschaft heran.

Mehr denn je gelten die nationalsozialisti-
schen Erziehungsziele im Kriege. Darum haben
wir uns entschlossen, mitten im Kriege eine
neue VCameradschaftsordnung herauszubringen.
Auszüge dieser Kameradschnftsordnurig finden
wir in dieser Folge der „Bewegung", die in
allen Einzelbeiträgen die Notwendigkeit der
neuen Kameradschaftsordnung beweist. Die Ka-
meradschaftsordnung soll eine bestimmte klare
Form für -das Kameradschaftsleben geben. Sie
soll darüber hinaus jedem Kameradschaftsfüh-
rer Richtlinien für seine wichtige Führungs-
und Erziehungsarbeil übermitteln.

Das nationalsozialistische Zeitalter erfordert
mit zwingenderNotwendigkeit die politische Er-
ziehung in den Kameradschaften. Diese Kame-
radschaften können die wertvolle studentische
Tradition weiterführen, müssen sie aber in den
Geist der neuen Zeit hineinführen. Diese natio-
nalsozialistische Erziehung in den Kamerad-
schaften wird riicht die Fortführung eines Ka-
sernenbetriebes sein. Sie wird vielmehr den
privaten und berechtigten Wünschen des jun-
gen Studenten entgegenkommen müssen. Wir
wünschen sogar, daß in Friedenszeiten später

Student und Hochschule -

In jeder studentischen Kameradschaft finden sich Menschen zusammen, deren stärkstes
Ausdrucksmittel die Musik darstellt und': die durch sie sich selbst und ihren Kameraden
Freude unb Entspannung zu schenken vermögen Aufu.: Archiv der KSF.

ijijriiiiriiiiiiiiitlillllllfMiilllllillliilllllllllllllllllllillllllllllllll.JixllllIlllllllllllllllllllllIlIllIIIIllllllltllllitillilllllllllliliilllliilliiiiiitliiJiiiJiiilllllllllliii

einmal der deutsche Student .nicht geschlossen
auf den Häusern der, Kameradschaften wohnt,
sondern daß er wirklich privat untergebracht
wird. Die Gemeinschaftserziehung aber, in die
er hineingestellt wird, soll politisch, soldatisch
und männlich sein. Sie soll aber auch Raum für
Fröhlichkeit und echte studentische Freiheit, die
aber die Bindung an das Gesetz kennt, geben.

Ich bin überzeugt, daß aus unserer national-
sozialistischen Kameradschaftserziehung, die
durch diese Folge der „Bewegung" dem ganzen
deutschen Stude'ntentum nahegebracht, werden
soll, das. Erziehungsziel verwirklicht wird, daß
uns allen.vorschwebt: Der deutsche Stu-
dent muß. sein ein Ritter ohne
Furcht und-Tadell

Nicht „bierehrliche" Stichfestigkeit, sondern politische Schlagkraft ist
jetzt nötig, und die Vorstellung der heutigen Zeit wird nicht mehr be-
friedigt durch den „Studiosus" von rlnst, den mehr oder weniger be-
moosten Häuptern,\ als vielmehr durch den Mann, dessen Beschreibung
heißt: Schlank wie ein Windhund, zäh wie Leder und hart wie Krupp-
stahl. Ein neuer Typ muß erstehen, der nicht mehr in seinem Wert ge-
wertet wird nach dem Ertragen von Bi^er, sondern nach dem Grade seiner
Nüchternheit und der Widerstandsfähigkeit in den Unbilden des Lebens
und dem Angriffsfanatismus gegen die Feinde des Lebens, mögen sie

sein wer immer. ;
Forderungen Adolf Hitlers an die deutschen Studenten im Jahre 1927

Von Re/chsamfs/e/rer Dr. Ulrich Gmelin
Bevollm. Vertreter des Reichsstudentenführers
im Kriege /

Daß die Studenten in Zeiten der
.Entscheidung und Auseinander-
setzung immer ihren Mann stehen,
hat noch kein ernsthafter Mensch
bezweifeln können. Wenn die Nation
im Umbruch stand und ihre letzten Kräfte mo-
bilisierte, um eine Wende des Schicksals zu er-
zwingen, haben Studenten in selbstverständ-
licher Pflichterfüllung und im Bewußtsein ihrer
besonderen Aufgabe sich eingereiht und ein
Beispiel gegeben. Eine Fülle von Ideen und
■Anregungen ist aus den Reihen des Studenten-
tums hervorgegangen; kaum eine geistige Be-
' wegung hat es in der deutschen Geschichte ge-
geben, die nicht Studenten , zu ihren leiden-
schaftlichsten Vorkämpfern und Bannerträgern
gezählt hat. Kämpferischer Mut und
freiwilliger Einsatz, Pionier zu
sein und Vortrupp zu bilden — das
h a;t ,i n all en Epochen den Studen-
ten ausgezeichnet. Das sagen wir nicht,
um uns zu rühmen oder um unsere Leistungen
höher zu bewerten als die der anderen: ..abe'r

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-uveistigen Revolutionen gedacht wird,' (.«syr
Beitrag des Studententums nicht in Vergessen-
heit gerät. So wie die Gründung der Deutschen
Burschenschaft dem Drang des ganzen Volkes
zur Reichsbildung tätigen Auftrieb gab, so wie
Langemarck zum Symbol einer neuen umfas-
senden Volksgemeinschaft wurde, so wie die
großdeutsche Verfassung der Deutschen Stu-
dentenschaft nach dem Weltkrieg die Hoffnung
auf einen völkischen Wiederaufstieg stärkte —
so hat jede Epoche mit ihren politischen For-
derungen das Studententum auf den Plan ge-
rufen und bereit gefunden.

Zugegeben: das Studententum war nicht im-
mer geschlossen und nicht immer einheitlich
zur Stelle. Wie ein Spiegel des gesamten Vol-
kes zeigte es in so manchem Abschnitt unserer
Geschichte auch die innere Zerrissenheit. Den
Studenten, die leidenschaftlich und unbeirrbar
für das völkische Ziel eintraten, stand immer

• auch eine Gruppe von Studenten gegenüber,
die diesen Zielen -entgegenwirkten und die sich
zu Exponenten einer gegnerischen Gruppe her-
abwürdigen ließen. Und zwischen diesen bei-
den Gruppen gab es in mancher Epoche auch
jene Mittelschicht von unentschlossenen und
lauen Elementen, die warteten, bis die Entschei-
dung gefallen war. Aber es hat ja immer nur
die Minderheit der aktiven Kämpfer Geschichte
gemacht. Ihr gelang es dann, die Lauen mitzu-

. reißen und die Gegner zu besiegen. Es ist
der Stolz der studentischen Ge-
schichte, daß fast jeder große völ-
kische Erneuerungsprozeß im Stu-
dententum zuerst durchgefochten
und zuerst' gewonnen wurde und
daß dann das Studententum in über-
wältigender Mehrheit und in kämp-
ferischem Einsatz erfolgreich und
bestimmend eingreifen konnte in
die letzte Phase des allgemei-
nen Durchbruches. So war es in den
Freiheitskriegen, so war es in den Tagen eines
Metternich, und so war es in der Kampfzeit der
Bewegung, als die Deutsche Studentenschaft
als erste staatliche Organisation im Jahre 1931
unter nationalsozialistische Führung trat und
dann in den letzten beiden Jahren vor der
Machtübernahme der Bewegung so wichtige
Dienste leisten durfte.

Die Kraft zur Tat *

Studenten waren freilich nicht immer ange-
nehme und bequeme Gefolgsmänner. Revolu-
tionär, über das Ziel hinausschießend, immer
voll neuer Ideen, oft genug unruhig und gä-
rend, stellten sie ihre eigene Führung und
die Gesamtführung vor manche Überraschung
und vor manche Schwierigkeit. Das sagen wir
ehrlich und offen und wollen dabei nichts be-
schönigen und nichts verschweigen. Aber es
•gehört offensichtlich zum Wesen des Stu-
dententums, diese Kraft des revolutionären
Schwunges und der ständigen Ideenfülle nie
 
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