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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

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Nr. 2 (Ende Februar 1944)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6620#0013
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ORGAN DER REICHSSTUDENTENFÜHRUNG / MÜNCHEN, ENDE FEBRUAR 1944 / 12. JAHRGANG / FOLGE 2

Der Reichsstudentenführer in Erlangen:

Wo steht der Akademiker?

Die wichtigsten Fragen, die heute im fünften
Kriegsjahr alle Studenten und Akademiker des
Reiches bewegen, hat der Reichsstudenten-
führer, Gauleiter Dr. G. A. Scheel, zusam-
menfassend auf einer Frontstudentenkund-
gebung am 26. Januar 1944 in Erlangen be-
handelt und beantwortet.

Eingeleitet durch den Studentenführer von
Erlangen, Oberleutnant D e u e r l e i n , Trä-
ger des Deutschen Kreuzes in Gold, wurde
diese Frontstudentenversammlung durch die
stürmische Zustimmung, die den Reichs-
studentenführer immer wieder unterbrach, eine
unvergeßliche Kundgebung.

Unter begeisterter Anteilnahme der ver-
sammelten Frontstudenten verkündete der
Reichsstudentenführer als künftigen Wahl-
spruch aller deutschen Studenten die Worte:
Mein Volk ist alles!

Wir bringen in folgendem die Rede des
.Reichsstudentenführers. Sie bedeutet eine
klare Darlegung der Stellung, des Auftrages
und der Pflichten des Akademikers im Kriege
und im sozialistischen Volksstaat des Führers.
Der Reichsstudentenführer führte aus:

„Wenn wir heute die Grundfragen des deut-
schen Studententums und den Standort fest-
stellen wollen, an dem wir uns befinden, dann
müssen wir uns die einmalige Größe unserer
Zeit und unserer Tage bewüßt mächen.

Das deutsche Volk befand sich noch vor
•.venig mehr als einem Jahrzehnt auf einem
fiefstar-d —w?e selten iuvor' it. seiner Ge-
schichte. Furchtbarste materielle und wirt-
schaftliche Not lastete über unserem Volk.
Wehrlos war es ein Spielball in der Hand
fremder Mächte. Tiefe Niedergeschlagenheit
hatte den Großteil der Bevölkerung erfaßt. Die
Jugend sah weithin keine Zukunft mehr. Auf-
stieg und Fortschritt waren auch den Besten
versperrt. Undeutscher Geist feierte im deut-
schen Geistesleben und auf den Hochschulen
Triumphe. Deutschland schien nach der Welt-
meinung seinem Untergang entgegenzugehen
und im tiefsten Chaos zu versinken.

Da geschah das ungeheuere Wunder. Einem
einzigen Mann gelang es, die besten Kräfte
des deutschen Volkes zusammenzufassen und
in einem einzigartigen Siegeszug die deutsche
Ehre wieder herzustellen.

Die Bedeutung und Größe dieses geschicht-
lichen Vorgangs vermögen wir heute noch
gar nicht zu übersehen. Wir müssen uns aber
immer bewußt sein, daß 6ich damit eine unge-
heure Wandlung vollzogen hat.

So stehen wir heute mit diesem Krieg im
Entscheidungskampf. Dieser Krieg zeigt in
vollem Ausmaß die gewaltige Umwälzung .
unserer Zeit.

Unser Volk hat wieder Glauben und sieht
eine große Zukunft vor Augen. Das deutsche
Volk, glücklich, seine Einheit wiedergewonnen
zu haben, ist bei aller Schwere der Zeit von
höchstem Selbstvertrauen durchdrungen.

Was sind nun in diesem entscheidenden
Ringen die Aufgaben des deutschen Studenten,
der Hochschule und der Wissenschaft? ' \

Unsere erste und größte Aufgabe ist, mit
brennendem Herzen teilzunehmen an dem
Schicksal unserer Nation. Alles andere wäre •
Verrat am deutschen Volke, wäre aber auch
Verrat an der Tradition von S ludententum
und Hochschule.

Soldat sein

Jetzt gilt es, vor allem Soldat zu sein, und
mit der Waffe im deutschen Schicksalskampf
zu stehen. Wer kein guter Soldat ist, ist auch
kein deutscher Student. Von diesem soldati-
schen Einsatz sind hier in diesem Saale viele,
im Kriege verwundete berufene Zeugen. Das
Studententum hat sich, das können wir mit.
Stolz sagen, auch in diesem Kriege bewährt.
In einer Feststellung über den Einsatz der
Partei, die zu Beginn dieses Jahres dem deut-
schen Volk bekanntgegeben wurde, wurden die
gefallenen Führer des deutschen Studententums
an erster Stelle genannt. Damit erfuhr ganz
Deutschland, daß die Reichsstudentenführung
zwei Drittel ihrer Führungskräfte in diesem
Kriege verloren hat und von 39 Gaustudenten-
führern 23 gefallen sind. Auch sie waren Trä-
ger der besten studentischen Tradition, die
auch , in den Freiheitskriegen und am Tag von
Langemarck ihren unvergeßlichen Ausdruck
gefunden hat. Wir denken auch gerade hier
in Erlangen an den Führer der Kameradschaf-
ten dieses. Gaues, der sich als überaus tapferer

Soldat das Ritterkreuz erwarb und dessen un-
gewisses Schicksal seit Herbst uns besonders
bewegt. Unser Kamerad Ritterkreuzträger
Heiland, verkörpert als Soldat und poli-
tischer Führer bestes deutsches Studententum.

Das Ringen des Akademikers

Mit brennendem Herzen teilzunehmen an dem
Schicksal unseres Volkes bedeutet für uns aber
auch führend an den großen Fragen der Nation
mitzuringen. Das heißt für uns heute: Politisch
sein. Politik ist nichts anderes als das Leben
der Nation.

Wir sind als Studenten stolz auf unsere
Tradition. Wenn wir diese Tradition ansehen.
War sie in ihren besten Männern nichts anderes
als Kampf für unser Volk, für Großdeutschland
und für das Reich, also Politik in dem Sinn,
wie sie heute die nationalsozialistische Be-
wegung versteht. Wir sind stolz auf ihren
Kampf um Großdeutschland, den sie als Pio-
niere dieses Gedankens von den Freiheits-
kriegen bis zur nationalsozialistischen Bewe-
gung anderen voran unentwegt und treu ge-
führt haben. Wir sind stolz auf den Kampf,"" den
sie führten gegen das Judentum und jede Ent-
fremdung. Wir sind stolz über ihr Ringen um
das deutsche Lied und die Leibeszucht. Wir
sind stoL;' auf die Studenten, die als Erste
die Idee des Arbeitsdienstes- verwirklicht:
haben. Der Student. Fnc« s :% g sich in das:
"•ich deui--?"v- .. . .
Kampfruf „Deutschland erwache!" schuf. Der,
Student Körner schrieb sein unvergängliches
Lied von Lützows wilder verwegener Jagd als,
Waffe im deutschen Freiheitskampf.

Wenn wir uns zu dieser politischen Haltung,
bekennen, dann tun wir es auch in der glück-
lichen Gewißheit, daß das deutsche Studenten-
tum im Kampf um die nationalsozialistische
Befreiung des deutschen Volkes seine Pflicht
besonders erfüllt hat. Die beiden großen
Märtyrer, deren Namen Symbol unseres natio-
nalen Freiheitskampfes geworden sind, kommen
aus unseren Reihen: Der Student Albert Leo
Schlageter und der Student Horst Wessel.

Das ist die große und gewaltige politische
Tradition der deutschen Studenten, die uns den
Weg weist, den allein wir zu gehen haben,
wenn wir uns selbst treu bleiben wollen.

Führerberufe

Zu leidenschaftlicher Anteilnahme an dem
Schicksal unserer Nation verpflichtet uns aber
auch die Tatsache, daß unsere Berufe Führer-
berufe sind. Ob wir nun als Ärzte, Ingenieure,
Erzieher oder Naturwissenschafter unsere Be-
rufe erfüllen, wir haben immer Führungs-
aufgaben am deutschen Menschen zu be-
wältigen.

Als Fachkräfte allein können wir nicht Füh-
rer sein. Nur wenn wir mit brennendem Herzen
die entscheidenden politischen Fragen unseres
Volkes in uns tragen, können wir im Zeitalter
Adolf Hitlers Menschen führen. Nicht jeder
von uns soll politischer Führer werden. Aber
alle sollen Nationalsozialisten sein. Man hört
manchmal die Meinung, der Student solle sich
von der Politik fernhalten und das Leben ge-:
nießen. Das wäre das Ende der akademischen
Berufe als Führerberufe. Die Hochschule würde
damit nur der Tummelplatz von Tunichtguten
und Bummelanten werden. Allerdings möchte
ich gleich feststellen:

Auch wir wollen den fröhlichen, den über-
schäumenden Studenten. Ein Student, der nicht
das Leben mit vollen Zügen kosten kann, ist
wahrhaft kein Student. Wir können aber nur
dann als Studenten wirklich glücklich sein,
wenn wir auch als Deutsche unsere Pflicht
erfüllen. So wie heute das Offizierskorps in
seinen eigenen Reihen um die Verwirklichung
der nationalsozialistischen Idee ringt, so wird
und muß das auch der deutsche Akademiker
tun. Wir wissen, damit entscheidet sich unser
Schicksal. Manchmal hört man aus besorgtem
Munde, vor den wissenschaftlichen Forderun-
gen müsse, der politische Einsatz zurücktreten.
Diese Einstellung verwirklicht, wäre das Ende
jedes echten Studententums, wie es uns nach
bester Tradition überliefert ist.
' Ich ' erinnere in diesem Augenblick auch
daran, daß gerade die größten Gelehrten des:
19. Jahrhunderts gleichzeitig leidenschaftliche
Nationalisten gewesen sind.

Wir bekennen uns auch in dieser Stunde zur
Leistung gerade in den akademischen Berufen.-

Ein denkwürdiger Augenblick in der deutschen Studentengeschichte: Der Reichs-
studentenführer verkündet in Erlangen unter dem Jubel der Frontstudenten den
Wahlspruch der deutschen Studenten im Krieg und Frieden:
MEIN VOLK IST ALLES.

Wir wissen um die Weltgeltung der deutschen
Wissenschaft. Wir wollen leidenschaftlich die-
sen Ruhm wahren und.ihn fortsetzen: Das muß
uns Gelöbnis sein. Gerade unsere Front-
soldaten wollen nichts geschenkt bekommen.
Sie wünschen etwas zu lernen und haben/dabei
ein Anrecht auf beste Ausbildung.1

Es lieg! an uns

Wir wissen aus der Geschichte, daß - die •
Völker, wenn sie leben, wollen, sich immer
wieder bewähren müssen. Das gleiche Gesetz
gilt für das innere Leben ; der Staaten.- Der ■
Führer überläßt es jeder •.Einrichtung,:'- sich '
durchzusetzen oder, zu versagen.'^Ih 'dieser:
großen Probe stehen auch die akademischen ■
Berufe, gleich allen anderen' Einrichtungen des •
deutschen Volkes. Es liegt an uns, ob; wir be-•
stehen oder nicht und ob wir. einen Platz an:
der Sonne einnehmen. Wir wissen, daß gerade
dadurch große Taten geboren. werden. Es gibt1
keine Vorschußlorbeeren in. Gestalt 'irgend-'
welcher Vorrechte.' Wir' wissen daß dies
manchmal bedauert wird. Wir dagegen sehen'
darin den Sinn' der Stunde. Wir wollen revo-'
lütionär, begeistert und nüchtern' zugleich' ohne'
Illusion prüfen; was gut und'schlecht ah uns;
ist, was der Sache dient und ,was ihr schadet.
Wir bedauern es nicht, daß wir 'unsere Stel-'
lüng uns neu erkämpfen müssen.'Wir erkennen '
daran die Größe der Zeit und das ' Ausmaß'
unserer Aufgabe. 1 1 :

Wir wollen auch niemals unglücklich .darüber
sein, daß an allen Pforten gerüttelt 'wird.-Wir
sind der festen Uberzeugung,' daß dieses Rin-
gen uns von Gott nicht entfernett, sondern ihm
näherbringen wird. 1 -

Es' steht fest, daß das Schicksal unseres
Volkes auch unser Schicksal und das Schicksal
unserer Berufe ist. Alles, was uns an großen
Hoffnungen-und bester.Sehnsucht bewegt, steht

und fällt mit Deutschland, der Bewegung und
dem Führer.
" Manche halten uns allerdings schon 1 des-
wegen, weil wir von der Hochschule kommen,
von vornherein für schlechte Nationalsozia-
listen. Sie halten uns für unzuverlässig, weil
wir ein besonderes Stück Bildung in uns tra-
gen. Gegen diesen Vorwurf wenden wir uns
mit aller Schärfe. Ich glaube damit auch im
Namen jener zu sprechen, die im. Weltkrieg
und in 'diesem Kriege'Hölderlin-in-ihrem-Tor-
nister getragen haben.

Unsere Antwort

Ich möchte die Gelegenheit .benützen, - um
vor diesem Forum auf eine Frage einzugehen,
a.uf <die einmal eine deutsche Antwort'- erteilt
werden muß. In Erinnerung an den'Weltkrieg
sjnd unsere Feinde auch in diesem Kriege mit
Flugblättern und Aufrufen an den deutschen
Gebildeten herangetreten. Damals war ihnen
zum ,Teil ein Erfolg beschieden. Denn es fehlte
eine .politische Erziehung, wie sie uns erst der
Führer und, unsere Bewegung gebracht, haben.
Unsere Gegner benützten die Gelegenheit, die
Verurteilung von drei Landesverrätern, die sich
an einer Hochschule befänden, zu.', dem Ver-
suchten Geist der Zersetzung in unsere Reihen
zu tragen. Wir wollen heute darauf antworten:
Herr Churchill, Roosevelt und Stalin, diese Ver-
suche, können Sie sich ruhig sparen. Beim gan-
zen deutschen, Volk und damit auch bei seiner
geistigen Führerschicht werden Sie diesmal
mit' diesen Methoden der Zersetzung keinen
Erfolg haben.

• Wir Nationalsozialisten an der Hochschule
waren in der Kampfzeit unbändig stolz auf
unsere Erfolge. Gerade hier in Erlangen be-
steht eine besondere nationalsozialistische
Tradition. Die erste Fahne des nationalsozia-
listischen Studententums wurde hier dem Stu-

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