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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 42.1907

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.60738#0089
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Begegnung Kaiser Wilhelms mit seinem Oheim, leiten schnell bis zum Ministerialdirektor empor. 1877 wurde er
i-' König Eduard VII. von England, im Schlosse bayrischer Finanzminister und hat als solcher seinem engeren


Kaiser Wilhelm und König Eduard VII. von England aus der fahrt rum bahnhos in Kronberg.
Noch einer phowgrapyie der lleriiner plustrMions-Seleiisch-iN m. b. g. in Neriin.

er eine energische Reformtätigkeit entfaltet, im Bundesrat wie
im Reichstag genoß er das höchste Ansehen. 1888 wurde er
geadelt, 1890 in den erblichen Freiherrnstand erhoben. Nach
27jähriger, von reichen Erfolgen gekrönter Wirksamkeit trat

er 1904 in den Ruhe-
stand. —
Die in Davos an
einem Lungenleiden
gestorbene jugendliche
Prinzessin Mat-
hilde von SachseN-
Koburg undGotha
war eine Tochter des
Prinzen Ludwig von
Bayern und am 17.Au-
gust 1877 in der Villa
Amsee bei Lindau ge-
boren. Am 1. Mai 1900
reichte sie dem Prinzen
Ludwig von Sachsen-
Koburg und Gotha,
der als Hauptmann
im österreichischen
1. Kaiserjäger-Regi-
ment in Innsbruck in
Garnison steht, die
Hand zum Lebens-
bunde. Der Ehe ent-
sproßten zwei Kinder,
ein Sohn und eine
Tochter. Als die Prin-
zessin im Winter 1905
mit ihrer Familie län-
gere Zeit in München

Prinzessin Mathilde von Tachsen-
Koburg und Sotha ß.
Nach einer PYMogrnphie von Nr. Müiier,
golpholograpy in München.


Friedrichshof bei Kronberg, das sich bekanntlich die Kaiserin
Friedrich als Witwensitz erbaut hatte, ist zu beiderseitiger
Befriedigung verlaufen und trug das Gepräge aufrichtigen
Entgegenkommensund verwandtschaftlicher Freundlichkeit. Die
schwere Verstimmung zwischen den beiden Herrschern ist durch
eingehende Aussprache un-
ter vier Augen hoffentlich
endgültig beseitigt wor-
den, worauf der Abschied
schließen ließ, der sich recht
herzlich gestaltete. Kai-
ser Wilhelm und König
Eduard fuhren zusammen
im Automobil zum Bahn-
hof in Kronberg. Der
Kaiser trug die Uniform
der Posenschen Jäger zu
Pferde mit dem Stahl-
helm ; König Eduard
grauen Reiseanzug, Filz-
hut und Überzieher. Hin-
ter den beiden saßen des
Kaisers Schwestern, die
Kronprinzessin von Grie-
chenland und die Prin-
zessin Friedrich Karl von
Hessen. —
In deni ehemaligen bayrischen Finanzminister Freiherrn
Emil v. Riedel ist einerder verdienstvollsten deutschen Staats-
männer der Gegenwart gestorben. Riedel wurde am 6. April
1832 in Kurzsnaltheim bei Gunzenhausen als Sohn eines
protestantischen Pfarrers geboren, trat in den Verwaltungs-
dienst ein und stieg infolge seiner hervorragenden Fähig-

Lrhr. Emil v. Medel,
ehemaliger daurischer Nnanrminister


Vaterlande hervorragende Dienste geleistet. In wenigen Jahren
gelang es ihm, den vorhandenen Fehlbetrag zu beseitigen und
steigende Überschüsse zu erzielen. In seinem Amtsbereich hat

weilte, erkrankte sie an Influenza, aus der sich das Lungenleiden
entwickelte, dem sie jetzt zum Opfer gefallen ist. Alle Sorgfalt
und Liebe der Ihrigen, wie alle Kunst der Ärzte vermochte
das Ende nur etwas hinauszuzögern, nicht abzuwenden. —


Sruppe aus dem historischen Lestrug: 6raf sohann Ludwig
von üassau-5aardrücken kehrt von seiner Pilgerfahrt ins
heilige Land rurück.

Nach einer Photographie von v. riuni in weiiburg a. d. Lahn.

Ansicht der 5tadt.


Die Tausendjahrfeier der Stadt Weilburg, der
im Lahntal malerisch gelegenen Hauptstadt des Oberlahn-
kreises im preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden, hat einen
glänzenden Verlauf genommen. Das Jubiläum gründet sich
auf die Tatsgche, daß die Chronik des Abts Regina vom
Jahre 906 zum erster: Male der Feste „Wilineburch" Erwähnung
tut, die ursprünglich ein Hosgut der deutschen Könige war.
Weilburg war der Geburtsort des deutschen Königs Adolf
von Nassau, und das heute dem Großherzog von Luxemburg
gehörige Schloß war lange Zeit die Residenz der Fürsten von
Nassau-Weilburg. Das Städtchen selbst zählt jetzt gegen 4000
Einwohner. Das Jubiläumsfestspiel, das in dem efeuum-
sponnenen Schloßhof ftattfand, stellte den historisch bedeut-
samen Vorgang dar, wie der sterbende deutsche König Kon-
rad I. 918 seinem Bruder Eberhard das Gelübde abnimmt,
dem jungen kräftigen Sachscnherzog Heinrich die Königszeichen
zu überbringen, ein erster Anstoß zur Reichseinigkeit. Aus
dem Festspiel entwickelte sich der glänzende historische Festzug,
der vom Maler Th. Ohlsen geschmackvoll arrangiert war.
Voran schritt Markgraf Eberhard von Franken. Besonders
reich ausgestattet war die Gruppe: Graf Johann Ludwig von
Nassau-Saarbrücken kehrt von seiner Pilgerfahrt ins Heilige
Land zurück. —

Vie lausendjahrfeier der 5tadt Weilburg.
 
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