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Va5 Luch füsfille
Illustrierte tÄmillenreitung
24. kjest. 1914.
voxxrißkt ISI4 dx Union ventsoks Verla^sssseUseliÄkt, Stuttgart.
l^errenrecht.
ftoman vor, Henriette o. Meerhei'mb.
lroUsebung.) - - - , - (Nachdruck verboten.)
vrei^ehnteZ Kapitel.
innere Empörung und Aufregung
R ll/W hielten Ilona wach. Beständig dachte
W/// W sie darüber nach, wie sie ihres Bruders
Besuch bei Jürgen van der Leyen hin-
könne. Die Scham jagte ihr das
Blut heftig durch die Adern, wenn sie daran dachte,
daß Elgar den Mann, dessen Antrag sie erst heute
abend zurückgewiesen hatte, am nächsten Morgen
anborgen würde. Bedenken und Rücksichten kannte
ihr Bruder in dieser Beziehung nicht. Aus seine
Versicherungen konnte man gar nichts geben.
Wenn die Amerikanerin klug genug war, ihn
abzuweisen, so sank er bald zum vollendeten Hoch-
stapler herab. Heiße Tränen traten in Ilonas über-
wachte Augen. Vielleicht würde der Name, den
sie auch trug, nächstens in irgend einen skandalösen
Prozeß verwickelt, durch allen Schmutz öffentlicher
Gerichtsverhandlungen gezogen werden!
Jeden Schlag der buntbemalten Kuckucksuhr an
der Wand hörte sie. Endlich kroch das erste Morgen-
grauen durch die Ritzen der Vorhänge.
Heisere Stimmen gröhlten ein häßliches Lied
dicht vor ihrer Tür. Ein Trupp der Streikenden
taumelte jetzt erst aus den Schenken nach Hause.
Ilona steckte die Finger in ihre Ohren, um die
brutalen Worte nicht zu verstehen. Durch das
unregelmäßige Leben, das Herumliegen in den
Kneipen verwilderten die Leute täglich mehr. In
bisher ganz friedlichen Familien gab's seit dem
Ausbruch des Streiks unaufhörlich Lärm und Zank.
Müde und schlaff von der schlaflosen Nacht stand
sie endlich auf. Beim Schein der Kerze zog sie sich
in dem noch ungeheizten Zimmer fröstelnd an.
Hinauf zur Villa konnte sie in dieser frühen Stunde
noch nicht gehen. Aber sie beschloß, in das Aufseher-
bureau, das telephonisch mit Jürgen van der Leyens
Arbeitszimmer in Verbindung stand, zu gehen und
dort ihn telephonisch von dem beabsichtigten Besuch
ihres Bruders in Kenntnis zu setzen und zu warnen.
Der kalte, rote Sonnenball stand noch tief an
dem fchiefergrauen Himmel. Auf den verschneiten
Vie varietSausstellung im berliner Zoologischen Karten. (5. 526)
XXIV. Iglu
Illustrierte tÄmillenreitung
24. kjest. 1914.
voxxrißkt ISI4 dx Union ventsoks Verla^sssseUseliÄkt, Stuttgart.
l^errenrecht.
ftoman vor, Henriette o. Meerhei'mb.
lroUsebung.) - - - , - (Nachdruck verboten.)
vrei^ehnteZ Kapitel.
innere Empörung und Aufregung
R ll/W hielten Ilona wach. Beständig dachte
W/// W sie darüber nach, wie sie ihres Bruders
Besuch bei Jürgen van der Leyen hin-
könne. Die Scham jagte ihr das
Blut heftig durch die Adern, wenn sie daran dachte,
daß Elgar den Mann, dessen Antrag sie erst heute
abend zurückgewiesen hatte, am nächsten Morgen
anborgen würde. Bedenken und Rücksichten kannte
ihr Bruder in dieser Beziehung nicht. Aus seine
Versicherungen konnte man gar nichts geben.
Wenn die Amerikanerin klug genug war, ihn
abzuweisen, so sank er bald zum vollendeten Hoch-
stapler herab. Heiße Tränen traten in Ilonas über-
wachte Augen. Vielleicht würde der Name, den
sie auch trug, nächstens in irgend einen skandalösen
Prozeß verwickelt, durch allen Schmutz öffentlicher
Gerichtsverhandlungen gezogen werden!
Jeden Schlag der buntbemalten Kuckucksuhr an
der Wand hörte sie. Endlich kroch das erste Morgen-
grauen durch die Ritzen der Vorhänge.
Heisere Stimmen gröhlten ein häßliches Lied
dicht vor ihrer Tür. Ein Trupp der Streikenden
taumelte jetzt erst aus den Schenken nach Hause.
Ilona steckte die Finger in ihre Ohren, um die
brutalen Worte nicht zu verstehen. Durch das
unregelmäßige Leben, das Herumliegen in den
Kneipen verwilderten die Leute täglich mehr. In
bisher ganz friedlichen Familien gab's seit dem
Ausbruch des Streiks unaufhörlich Lärm und Zank.
Müde und schlaff von der schlaflosen Nacht stand
sie endlich auf. Beim Schein der Kerze zog sie sich
in dem noch ungeheizten Zimmer fröstelnd an.
Hinauf zur Villa konnte sie in dieser frühen Stunde
noch nicht gehen. Aber sie beschloß, in das Aufseher-
bureau, das telephonisch mit Jürgen van der Leyens
Arbeitszimmer in Verbindung stand, zu gehen und
dort ihn telephonisch von dem beabsichtigten Besuch
ihres Bruders in Kenntnis zu setzen und zu warnen.
Der kalte, rote Sonnenball stand noch tief an
dem fchiefergrauen Himmel. Auf den verschneiten
Vie varietSausstellung im berliner Zoologischen Karten. (5. 526)
XXIV. Iglu