DOI Heft:
Heft 6
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Heft 6
DasBuchsüvAtle
105
Er strich mit der zitternden Hand über die Stirne, als wollte
er sich frei machen von der Qual, die sein Hirn marterte. Dann
begann er: „Du hast recht! Das alles liegt jetzt weit von mir,
so weit, dah ich nichts mehr zu erreichen vermag. Was willst
du noch von mir hören? Alles ist vergeblich. Kein Mensch glaubt
mehr an mich. Alle nennen sie mich schuldig des Vatermordes!"
„Nein, ich kann es nur wiederhölen, sie ist nicht gefälscht!"
„Mit diesem Zugeständnis sprichst du dein eigenes Urteil."
„Ich halte die Schrift für die meines Vaters."
„Solltest du einen Doppelgänger haben, dessen Aussehen
deinen Vater täuschen konnte? Ich dachte daran, daß jemand
versucht haben könnte, sich zu verkleiden, um den Verdacht auf
Der kleine Störenfried. Nach einem Gemälde von H. Schlitt.
„Weiht du niemand, der dich in jener Nacht gesehen haben
könnte? Fiel dir nichts mehr ein, wodurch es mir gelingen
könnte, die Wahrheit deiner Aussagen zu beweisen?"
„Wir haben darüber schon so viel gesprochen. Ich weih
nichts mehr. Du hast alles getan, was möglich war. Du hast
suchen und nachforschen lassen, fragen und aushorchen; es fand
sich für mich kein Zeuge. Ich kann des Ermordeten furchtbare
Anklage nicht aus der Welt schaffen."
„Glaubst du nicht, das; die Schrift doch gefälscht sein könnte?"
dich abzuwälzen. Ich frage dich nochmals, kennst du niemand,
der um deine Zerwürfnisse mit deinem Vater wußte? Die
geringste Spur würde ich verfolgen lassen."
„Ich sagte dir ja so oft, ich weih nichts. Alles ist vergeblich."
Anton v. Regensperg schwieg und starrte müde vor sich hin.
Nach langer Pause begann er: „Die Entscheidung muh nun
bald fallen. Ich kann nichts Neues mehr angeben. Du hast
alles kennengelernt und geprüft; du kannst mir nun auch noch
die letzte Wahrheit sagen. Darf ich noch hoffen? Du kannst es
DasBuchsüvAtle
105
Er strich mit der zitternden Hand über die Stirne, als wollte
er sich frei machen von der Qual, die sein Hirn marterte. Dann
begann er: „Du hast recht! Das alles liegt jetzt weit von mir,
so weit, dah ich nichts mehr zu erreichen vermag. Was willst
du noch von mir hören? Alles ist vergeblich. Kein Mensch glaubt
mehr an mich. Alle nennen sie mich schuldig des Vatermordes!"
„Nein, ich kann es nur wiederhölen, sie ist nicht gefälscht!"
„Mit diesem Zugeständnis sprichst du dein eigenes Urteil."
„Ich halte die Schrift für die meines Vaters."
„Solltest du einen Doppelgänger haben, dessen Aussehen
deinen Vater täuschen konnte? Ich dachte daran, daß jemand
versucht haben könnte, sich zu verkleiden, um den Verdacht auf
Der kleine Störenfried. Nach einem Gemälde von H. Schlitt.
„Weiht du niemand, der dich in jener Nacht gesehen haben
könnte? Fiel dir nichts mehr ein, wodurch es mir gelingen
könnte, die Wahrheit deiner Aussagen zu beweisen?"
„Wir haben darüber schon so viel gesprochen. Ich weih
nichts mehr. Du hast alles getan, was möglich war. Du hast
suchen und nachforschen lassen, fragen und aushorchen; es fand
sich für mich kein Zeuge. Ich kann des Ermordeten furchtbare
Anklage nicht aus der Welt schaffen."
„Glaubst du nicht, das; die Schrift doch gefälscht sein könnte?"
dich abzuwälzen. Ich frage dich nochmals, kennst du niemand,
der um deine Zerwürfnisse mit deinem Vater wußte? Die
geringste Spur würde ich verfolgen lassen."
„Ich sagte dir ja so oft, ich weih nichts. Alles ist vergeblich."
Anton v. Regensperg schwieg und starrte müde vor sich hin.
Nach langer Pause begann er: „Die Entscheidung muh nun
bald fallen. Ich kann nichts Neues mehr angeben. Du hast
alles kennengelernt und geprüft; du kannst mir nun auch noch
die letzte Wahrheit sagen. Darf ich noch hoffen? Du kannst es