Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Wassuba genannte Volk sitzt an der Grenze zwischen dem früheren Deutsch-
und Britisch-Ostafrika im Osten des Viktoria Njansa im ehemaligen
Schiratibezirk; sie gelten als Mischvolk zwischen echten Bantunegern und
massaiartigen hamitischen, im Norden auch nilotischen Stämmen. Körper-
lich ähneln sie den bekannten Massai, denen sie zum Teil auch die äußere
Aufmachung entlehnt haben, nur daß die von den Bakuliafrauen beliebte
Mode die immerhin sehr dezente ihrer Vorbilder ins Ungemessene ge-
steigert hat. Diese Frauen tragen geradezu fabelhafte Ohrpflöcke. Ihr
Bekleidungsmaterial war früher noch gewalktes Leder, während heute
auch dort der unvermeidliche Kattun als Sieger eingezogen ist. Als Arm-
und Beinschmuck dienen die sklavisch von den Massaifrauen übernommenen
Spiralen aus Kupfer-, Messing- oder Eisendraht um Ellbogen, Ober-

und Unterarm, um die Kniekehlen und die Fußknöchel. Die Masse des
aus Perlenketten aller Art gebildeten Halsschmucks ist kaum zu übertreffen.
Ihre Kleinen tragen sie in der Rückentasche, in der die jungen Welt-
bürger ihr erstes Lebensjahr in wahrhaft idyllischer Weise verträumen.
Das eingangs betonte Herausheben der Individualität läßt sich auch
bei ihnen ebenso wie bei den weiteren Abbildungen feststellen, die diesen
Artikel begleiten. Die ungleiche Ausweitung der Ohrläppchen und die je
nachdem bemessenen Ausfüllgegenstände, ferner die durchaus verschiedenen
Abmessungen der fünf Paar Metallspiralen bei den einzelnen Träge-
rinnen, schließlich und vor allem die ebenso stark ausgeprägten Unter-
schiede der Physiognomie — alles das läßt sich doch nur in dem oben
erwähnten Sinne als Versuch, sich persönlich hervorzytun, deuten.
 
Annotationen