Oie praktische Frau geht jetzt daran, ihre
Kleidung für den Herbfi zu richten. Durch
die unendlich große Auswahl an Stoffen,
die unsre Textilindustrie heute auf denMarkt
bringt, ist es leicht, etwas Paffendes herauS-
zustnden. Wohl hat nicht jede Frau die
Schule der Schneiderei durchgemacht, doch
die jetzige Mode in ihrer Schlichtheit und
Einfachheit erfordert nicht viel Nähkennt-
nifse, sondern nur mehr den guten Willen,
selbst zu schneidern. Auch sind für die meisten
Modelle jederzeit Schnittmuster in allen
gewünschten Größen zu kaufen. Oie Haupt-
stoffarten für die Übergangszeit sind Ve-
loutine, Seidenmarocainkrepp, Wollgeor-
gette, also stärkere Stoffe, die für die kühlere
Jahreszeit geeignet find. ZweierleiMaterial,
das man zusammen verarbeitet, wird auch
für die Übergangszeit weiterhin sehr beliebt
sein. Das Halstuch, das je nach Geschmack
dem Halsausschnitt angepaßt wird, ist be-
sonders für den Spätsommer etwas Neues.
Unsere zweite Abbildung zeigt ein prakti-
sches, flottes Herbst- und Reisekostüm aus
hellgrauem Ooublestoff, dessen schottische
Innenseite für den Rock verwendet wurde.
Oaö Cape ist abknöpfbar, und das Kleid
dürfte somit als Reisekostüm recht vorteil-
haft sein. Sehr hübsch macht sich bei diesem
Modell die Innenseite des Stoffes, die
durch die verschiedenartige Anordnung der
Karos sehr wirkungsvoll ist. Auch der
Kragen des Jacketts, ebenso die Revers
des Capes sind aus der Innenseite des
Stoffes hergestellt.
Oie Abbildung oben zeigt ein hübsches,
fejcheö Übergangskleid, das unter dem Man-
tel zu tragen ist. Oer Rock kann aus beige
Jersey oder Krepp gearbeitet werden, der
Jumper aus braunbeige breitgestreiftem
Kanevaüstoff, mit hellbeige Crepe-de-Chine-
Biais und Tuch geputzt. Wird dazu ein pas-
sender Hut in Turbanform aus braunbeige
Seidentrikot getragen, so wirkt das Ganze
flott. Oie Ärmel find schlank gehalten und
mit Stoff, den man bei der Anfertigung des
Rockes übrigbehielt, verziert.
Ubergangskleid. Phot. Gertrud
Herbst- und Relsekostüm. Phot. Edith GlogrmModell Stone L Vlythe
Mascha
Nicht allein die Kleider sind der Mode
unterworfen, sondern auch die Leibwäsche
wechselt mit ihr. Jede Saison, ob Frühjahr,
Sommer, Herbst oderWinter, bringt Neues
mit sich. Das Aparte eines jeden Wäsche-
stückes wird besonders durch Material und
Art der Verarbeitung bestimmt. Die Da-
menwäsche wird heute wieder mehr als bis-
her mit Spitzen und zierlichen Platt- und
Lochstichhandstickereien verziert. Besonders
für die Reise ist die heutigeWäsche praktisch,
denn ihr Gewicht ist ganz gering; sie nimmt
auch nicht viel Platz ein, wenn man sie aus
den modernen, leichten und zarten Wäsche-
stoffen anfertigt. Oie Abbildung S.sH rechts
zeigt eine aparte Wäfchegarnitur, aus zwei
Teilen, Taghemd und Schlupfbeinkleid, be-
stehend. Oer Stoff ist rosa Batist, mit kräf-
tiger ockergelber Valenciennesspitzenimita-
Lion und Plifseefältchen verziert. Zur An-
fertigung dieser Garnitur braucht man etwa
zweieinhalb Meter Stoff, der hundert Zenti-
meter breit liegt. Das Hemd wird neuer-
dings über dem Beinkleid getragen; dadurch
wirkt das Ganze flotter. Zu diesem Zweck
erhält das Hemd unten am Saum als Ab-
schluß ebenfalls, wie aus Abbildung S. 2^ er-
sichtlich, Spitzenverzierung. Oie Achselträger
fertigt man aus schmalen Seidenbändchen,
die in der Farbe zum Stoff paffend gewählt
werden. Oaö Beinkleid erhält am oberen
Rand Zugsaum, mit Gummiband durch-
zogen, das vor dem Waschen entfernt wird.
Ein weiteres, für Heim und Reife recht
praktisches Wäschestück zeigt die zweite Ab-
bildung auf S. 2^, nämlich ein reizendes
Nachthemd aus geblümtem Batist. An
den Schultern schmal gehalten und ohne
Ärmel gearbeitet, wirkt das Kleidungsstück
flott und anmutig. Seine Schlichtheit
wird durch farbige Batistblenden in einer auf
den Blumen vorkommenden Farbe gehoben.
Damit müssen auch der Gürtel und der vor-
dere Defatz gut harmonieren. Schmale
Plifseefältchen, die von der Schulter ab-
wärts laufen, geben dem Nachthemd die
nötige Weite.